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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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gewesen, hätte er ihn auf der Stelle umgebracht.

26
    I sabelle wusste nicht, was schlimmer sein würde: ein Gefängnis, das weiterhin vom matten Strahl der Taschenlampe erhellt wurde, oder die absolute, erdrückende Dunkelheit, die sie umhüllen würde, falls - sobald - sie das ersterbende Licht abschaltete.
    Im Schein der Taschenlampe hatte sie die Kette untersucht, mit der sie gefesselt war, doch sie war mehrmals um den massiven Pfahl geschlungen und unmöglich zu lösen. Sie hatte versucht, das Vorhängeschloss mit einem Holzspan zu öffnen, den sie aus dem Pfahl gebrochen hatte, aber auch das hatte zu nichts geführt. Selbst wenn sie sich von der Kette befreien könnte, würde das keinen großen Unterschied machen. Sie wären immer noch tief unter der Erde gefangen, und falls sie den verschütteten Schacht überhaupt erreichen würden, hätten sie kein Werkzeug, um ihn freizuräumen. Nichts, was ihr helfen würde, sich durch Hunderte Tonnen Erde und Gestein zu graben, die einen großen Teil des Schachts blockierten. Dem Lärm der Detonation und den herabfallenden Steinen nach zu urteilen, hatte Darren genau gewusst, wie er mit dem Sprengstoff umgehen musste. Ein Staubregen war auf sie und Tanya niedergegangen, aber der Minenabschnitt, in dem sie sich befanden, hatte standgehalten.
    Das Licht der Taschenlampe war nur noch stecknadelkopfgroß,
und Tanya kroch auf ihren Schoß. Bella schlang die Arme um das Mädchen, hielt es fest und flüsterte ihm beruhigende Worte ins Ohr, während sie das ersterbende Licht ganz löschte.
    Tanya kuschelte sich eng an sie und drückte das Gesicht an Isabelles Schulter. »Werden wir sterben?« Mit leisem, tapferem Flüstern stellte sie die Frage, vor der Bella graute.
    »Nein, Schatz, wir werden nicht sterben«, sagte Isabelle mit so viel Zuversicht, wie sie aufbringen konnte, als könnten ihre Worte die Dunkelheit durchbrechen.
    »Und wie kommen wir raus?«
    »Wir werden gerettet. Hast du gewusst, dass eine ganze Polizeimannschaft nach uns sucht? Und alle Leute aus dem Ort auch.«
    »Aber wie sollen die uns finden?«
    »Die denken sich schon was aus. Ich habe ein paar Spuren und Hinweise hinterlassen, denen sie folgen können.«
    Sie wollte selbst daran glauben. Wollte verzweifelt daran glauben, dass jeden Augenblick Stimmen und Licht auftauchen würden, dass sie aus diesem Grab ins Sonnenlicht klettern würden, dass Alec am Leben wäre und der ganze Albtraum endlich vorbei.
    Aber sie hatte im Lauf der Jahre zu viel erlebt, um davon überzeugt zu sein. Im Leben lief es nicht immer wie im Fernsehen. Die Guten waren nicht immer die Sieger. Die Rettungsmannschaft war nicht immer rechtzeitig da. Menschen verschwanden, ohne je wieder aufzutauchen.
    Adam konnte nur dann auf ihre Spuren stoßen, wenn er in der richtigen Gegend war. Oder es musste jemand von der Mine wissen und sich an ihren genauen Standort erinnern - äußerst unwahrscheinlich, schließlich hatte
sich schon bei zwei vorangegangenen Entführungen niemand daran erinnert.
    »Ich will zu Mum und Dad«, flüsterte Tanya.
    »Ja, ich weiß, Schatz.« Ich will zu Alec . Die Sehnsucht, ihn einfach nur zu sehen, zu wissen, ob er lebend aus dem Feuer herausgekommen war, drohte ihre Selbstbeherrschung zu erschüttern, und sie musste sich zusammenreißen, damit ihre Stimme weiterhin ruhig und tröstlich klang. »Mach die Augen zu, und versuch zu schlafen. Dann vergeht die Zeit schneller.«
    Eng an sie gekuschelt rutschte Tanya in eine bequemere Position. Ob sie sich wirklich getröstet fühlte oder ob es die Nachwirkungen der Drogen waren, die Darren ihr womöglich verabreicht hatte, nach wenigen Minuten ging Tanyas Atem langsamer, und sie schlief ein.
    Ganz egal, wie das hier ausging, sie musste sich um Tanya kümmern. Wenn sie sie schon nicht würde retten können, würde sie verdammt noch mal dafür sorgen, dass die Kleine nicht verängstigt und einsam starb.
    Wie lange es wohl dauern würde, bis sie beide starben? Sie versuchte, logisch zu denken. Wahrscheinlich würden sie eher verdursten als verhungern. Wie lange konnte man unter den Trümmern eines Erdbebens überleben? Fünf Tage? Eine Woche? Wenn man nicht schon von Anfang an unter Austrocknung litt …
    Sie unterdrückte ein Schaudern. Ganz gleich, wie lange es dauern würde, sie musste länger durchhalten als Tanya und ihr das schreckliche Alleinsein in der Dunkelheit ersparen. Sie musste sie halten und trösten und in ihr den Mut und den Glauben an die Rettung

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