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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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zu viel hatten durchmachen müssen. Menschen, die jetzt damit zurechtkommen mussten, dass es einer von ihnen gewesen war, der ihnen das angetan hatte.
    »Darren Oldham ist tot«, erklärte er und gab seiner Stimme Kraft, damit jeder in der Menge ihn hören könnte. »Aber wir sind überzeugt, dass Tanya und Isabelle am Leben sind und dass Oldham sie irgendwo versteckt hat. Sie alle wissen, dass wir von Hunderttausenden Hektar Buschland umgeben sind und dass wir weder die Zeit noch die Mittel haben, das gesamte Gebiet abzusuchen. Daher brauchen wir Ihre Hilfe, um herauszufinden, wohin Oldham sie gebracht haben könnte.«
    Er atmete tief durch und fuhr dann unbeirrt fort. So
unorthodox die Methode auch sein mochte, jeder kleine Hinweis konnte helfen, Tanya und Bella zu finden.
    »Ich möchte, dass jeder von ihnen alles durchgeht, was er über Oldham weiß. Besprechen Sie sich in Gruppen - das wird Ihrem Erinnerungsvermögen auf die Sprünge helfen. Fragen Sie sich, was er gemacht hat, wo Sie ihn gesehen haben, wo er sich gut auskannte, mit wem er zusammen war, welche Orte und Ereignisse von großer Bedeutung für ihn oder seine Familie gewesen sein könnten. Alles, woran Sie sich erinnern, könnte wichtig sein. Mark, Jeanie, würden Sie Papier und Stifte besorgen und austeilen, damit die Leute aufschreiben können, was ihnen einfällt?«
    Der junge Politiker und die ältere Frau nickten, und es war ihnen beiden klar, dass er mehr von ihnen verlangte, als einfach nur Zettel zu verteilen. Die Menschen hier kannten sie und vertrauten ihnen. Sie konnten sich zwischen ihnen bewegen, sie ermuntern und ihnen durch behutsames Drängen und Anspornen so viele Informationen entlocken, wie nur möglich.
    »Bitte …« Seine Stimme versagte, und er ließ einen kurzen Moment den Kopf sinken, während Oldhams Spott noch immer an ihm nagte. Sie sind beide am Leben. Noch . Aber wie lange zum Teufel war »noch«? Er richtete den Blick wieder auf die Einwohner, die vor ihm standen, und versuchte so vielen wie möglich in die Augen zu sehen. »Uns bleibt vielleicht nicht viel Zeit. Bitte strengen Sie Ihr Gedächtnis an.«
    Er überließ sie den fähigen Händen von Mark und Jeanie und kehrte zum Gemeindesaal zurück. Die stechende, eiskalte Taubheit nahm seinen Körper wieder in Beschlag, während sein Kopf schwirrte und verzweifelt nach Antworten suchte, die er nicht geben konnte.

    Er wusste nicht, wo Bella war, und wenn er nicht bald eine Spur fand, würde sie sterben. Und er wusste nicht, was Oldham ihr angetan hatte … Diese Vorstellung blockte er ab. Wenn er seine Gedanken in diese Richtung schweifen ließe, würde er den Verstand verlieren.
    Die meisten aus der kleinen Gruppe der Journalisten sprachen eifrig in ihre Handys oder in Kameras und verbreiteten die kurze Erklärung, die er vor seinem Gang zum Pub abgegeben hatte; ohne anzuhalten, stapfte er an ihnen vorbei.
    Es dauerte einen Moment, bis seine Augen sich nach dem gleißenden Sonnenschein an das gedämpfte Licht gewöhnten. Und einen weiteren Moment, bis sein Verstand registrierte, dass der ältere Mann am Vernehmungstisch Bob Barrington war.
    Bob sprang auf und kam ihm ein paar Schritte entgegen. Er war der beste Freund von Alecs Vater gewesen; für Alec war er Onkel, Mentor, einstiger Vorgesetzter und Kollege.
    »Zur Hölle, Alec, du siehst fürchterlich aus.«
    »Ja.« Daran zweifelte er nicht. Alle Definitionen von Hölle, die er kannte, waren nichts gegen das, was er empfand. »Was …? Wieso …?«
    »Ich werde dir nicht ins Handwerk pfuschen, Junge. Aber ich wäre verrückt geworden, wenn ich noch länger zu Hause herumgesessen und Nachrichten gehört hätte. Ich bin heute Morgen losgefahren und habe das mit Bella erst gehört, als ich hier ankam. Dann ist es also wahr?« Verzweifelt suchte er in Alecs Augen nach einer Verneinung. »Sie wird auch vermisst?«
    Auch Bob sorgt sich um Bella . Er war immer ein strenger Vorgesetzter gewesen, der nur Höchstleistungen akzeptierte,
aber er besaß auch ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein gegenüber denen, die mit ihm arbeiteten. Dasselbe Verantwortungsgefühl, das ihn dazu veranlasst hatte, all die Jahre ein Auge auf die Familie seines toten Partners zu haben. Und nach der Geschichte im vergangenen Jahr hatte Bob auch über Bella gewacht.
    Alec nickte und sah den Schmerz im Gesicht des Älteren. »Ja. Ich glaube, dass sie zusammen sind. Ich hoffe, dass sie zusammen sind.« Knapp berichtete er, was sich ereignet

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