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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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wachhalten, gerade so wie Beth es tun würde, bis zu ihrem eigenen, letzten Atemzug. Und sollten ihre Leichen tatsächlich irgendwann
gefunden werden, dann lägen sie beieinander, und für Beth und Ryan wäre es vielleicht ein winziger Trost zu wissen, dass sie sich um ihre kleine Tochter gekümmert hatte, so gut sie konnte. Als wäre sie meine eigene Tochter …
    Sie drückte das Kind enger an sich und starrte ins schwarze Nichts, sie wagte es nicht, die Augen zu schließen. Mit der Kopfverletzung und dem Flüssigkeitsmangel durfte sie keinesfalls das Risiko eingehen, selbst einzuschlafen.
    Darrens Hass hallte durch die erdrückende Schwärze, die sich immer enger um sie schloss, und sie spürte Panik in sich aufsteigen. Ihr Atem ging in kurzen Stößen, und sie biss sich fest auf die Lippen, um das Schluchzen zu ersticken.
    Ich will nicht sterben , schrie sie in Gedanken auf. Nicht so .
    Oh Gott, sie würde es nicht durchhalten. Ihr Herz raste viel zu schnell, sie zog die Knie an, wollte sich einrollen und schreien und schreien …
    Tanya wimmerte, stieß im Schlaf gegen ihre Beine, und Bella merkte, dass sie das Mädchen zu fest gedrückt hatte. Dass sie in ihrer Angst die Verantwortung gegenüber Tanya vernachlässigt hatte.
    Sie kämpfte die Panik nieder, indem sie sich zwang, langsamer zu atmen und vernünftig zu denken. Er wollte , dass sie einsam und verängstigt war und in Hysterie und Verzweiflung den Verstand verlor.
    Sie durfte vor dieser Bosheit nicht kapitulieren. Um Tanyas und ihrer selbst willen musste sie jeden Gedanken ausschalten, der ihre Entschlossenheit, stark zu bleiben, untergraben konnte.

    Atme. Vertraue. Lass ihn nicht gewinnen .
    So saß sie in der zeitlosen, schwarzen Leere und hielt trotz der Schmerzen in ihrem Rücken und den Beinen Tanya fest im Arm und flüsterte tröstende Worte, wenn das Mädchen im Schlaf weinte oder wimmerte, und sie füllte ihr Bewusstsein mit guten Gedanken, mit allen positiven Dingen, an die sie sich erinnern konnte.
    Der Vater, der sie nach dem Tod der Mutter in den Arm nahm, genau wie sie nun Tanya in den Armen hielt. Wir schaffen das schon, Kleines , hatte er ihr versprochen. Dasselbe flüsterte sie Tanya zu und atmete tief und gleichmäßig weiter, die Erinnerung an die ruhige Tapferkeit ihres Vaters stärkte ihren Mut.
    Sie glaubte nicht an Geister, aber hier in der lautlosen Stille sah sie das Gesicht ihres Vaters so deutlich vor sich, wie seit seinem Tod nicht mehr.
    Allmählich tauchten andere Erinnerungen in ihren Gedanken auf, und sie ließ sie zu. Das Lachen der Mutter, ihre Liebe und Wärme. Jeanies Zuneigung und Führung während ihrer Teenagerjahre. Delphis bodenständige Treue.
    Mark und Beth und Ryan und all die anderen, die Teil ihrer Kindheit waren. Steve und Kris und Adam. Freunde, die sie kannten, sie akzeptierten, wie sie war, denen sie etwas bedeutete.
    Das Wissen um diese Freundschaft legte sich um sie und wärmte sie. Sie hatten sie gern, und sie hatte sie das ganze letzte Jahr über von sich gestoßen. Hatte sie von sich gestoßen, weil sie nichts mehr von alldem hatte wissen wollen - von Jess und Dan Chalmers und ihrem eigenen Versagen bei dem Versuch, beide zu retten.
    Und doch hatten sie verstanden und ihr Bedürfnis nach Alleinsein respektiert. Und sie alle, jeder auf seine Weise,
hatten den Kontakt zu ihr aufrechterhalten. Beth mit ihren ausufernden, optimistischen E-Mails. Die regelmäßigen Anrufe und Besuche von Kris. Mark mit seinem Angebot, ihr in allen rechtlichen Belangen unter die Arme zu greifen. Selbst Steve hatte Genesungswünsche und zur Entlassung aus dem Krankenhaus einen Blumenkorb geschickt.
    Bob Barrington hatte es sich nicht nehmen lassen, über sie zu wachen, und aus seinem ursprünglichen Verantwortungsbewusstsein war eine beinahe väterliche Fürsorge geworden. Er hatte sie aus dem Krankenhaus abgeholt, sich versichert, dass sie auch wirklich zurechtkam, war Woche für Woche eigens aus Sydney gekommen, um sie zur Physiotherapie zu bringen, bis ihre zertrümmerte Schulter so weit geheilt war, dass sie selbst fahren konnte. Und besorgt wegen ihrer Abkapselung hatte er ihr Finn als Gesellschaft gebracht.
    Finn, reglos auf dem Saalboden liegend .
    Wenn Darren ihn vergiftet hatte …
    Nein, solche Gedanken schwächten nur ihre Entschlossenheit. Er hatte mit Sicherheit nur geschlafen, war höchstens ein bisschen betäubt gewesen. Er würde in null Komma nichts wieder auf den Beinen sein und alle Welt um

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