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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Überwachungswagens, in seinem Bett oder am Schreibtisch, schlug ihm beim Aufwachen die kalte Einsamkeit ins Gesicht, sein Körper und sein Geist sehnten sich nach Bella.
    Nur zwei Nächte mit ihr und er war süchtig.
    Er sah auf die Uhr - es war fünf Uhr abends -, und er musste gleich noch einmal nachschauen, weil er den Wochentag vergessen hatte. Freitag. Er klappte den Schreibtischkalender auf und blätterte die letzten Wochen durch, um zu sehen, was er verpasst hatte. Routinebesprechungen, ein Zahnarzttermin, eine Benefizveranstaltung, die er wahrscheinlich ohnehin nicht besucht hätte. Auf die heutige Seite hatte er »Sam - Geb.« geschrieben und dann später, mit einem anderen Stift »17.30« ergänzt, mehrfach unterstrichen.
    Abendessen im Kreis der Familie, dämmerte ihm langsam. Nach wie vor lud seine Schwester Jill ihn zu jeder Familienfeier ein, obwohl er weit mehr versäumt als mitgemacht hatte. Er dachte nach, versuchte sich zu entsinnen, wie alt ihre Kinder waren und welchen Geburtstag Sam heute feierte, und er ertappte sich bei der Überlegung, an welchem wichtigen Fall er gearbeitet hatte, als sie geboren wurden. Er verzog das Gesicht. Damit stand wohl fest, dass er zum Workaholic deutlich besser taugte als zum Onkel.

    Noch ein Blick auf die Uhr. Wenn der Freitagabendverkehr nicht allzu dicht war, würde er es fast pünktlich zu Jill schaffen. Sie würde staunen. Oder vor Schreck tot umfallen.
    Sam und Emma würden ihn möglicherweise gar nicht erkennen, das Baby jedenfalls ganz gewiss nicht. Aber nach diesen letzten Wochen brauchte er ein gewisses Maß an Normalität. Er musste sich wieder klarmachen, weshalb er tat, was er tat: Weil es gute, normale Menschen auf dieser Welt gab, die lachten und liebten, anständig miteinander umgingen und nicht über Lagerhäuser voller Drogen und Waffen verfügten und korrupte Cops bezahlten, die für dreißigtausend Dollar auch mal einen Mord arrangierten.
    Er fuhr den Computer herunter, machte sich auf den Weg zum Parkplatz und lief beim Verlassen des klimatisierten Gebäudes wie vor eine Wand aus schwüler Sommerhitze. Eine abartige, erstickende Wärme, ganz anders als die trockene Hitze in Dungirri.
    Er konnte sich nichts vormachen. Ja, er brauchte die Normalität eines Abends bei Jill. Aber vor allem ging er hin, weil Bob da sein würde und weil er, noch dringender als er Schlaf und Ruhe brauchte, von Bob hören wollte, wie es Bella ging.
    In dem organisierten Chaos bei Jill, wo die Kinder im Garten spielten, seine Mutter mit Jill in der Küche Salat machte und Terry, sein Schwager, den Grill anwarf, gab Bob ihm ein Bier und setzte sich mit ihm auf die Stufe zur Küchentür.
    Unverblümt und ohne jede Vorrede sagte er: »Vor ein paar Tagen war ich mit Bella Mittagessen.«
    Alec trank einen großen Schluck von dem kalten, erfrischenden
Bier und fragte sich, was in Bobs Kopf vorgehen mochte. Freundlich und mit gespielter Lässigkeit fragte er: »Wie geht es ihr?«
    »Gut. Sehr gut. Sie ist endlich mit sich im Reinen und so zufrieden wie seit Langem nicht mehr.« Trotz des Plaudertons beobachtete er Alec mit seinen scharfen Augen sehr genau. »Wirst du sie dieses Wochenende besuchen?«
    »Nein.« Es kostete ihn viel Kraft, das kurze Wort auszusprechen.
    Bob sah ihn mit großen Augen an. »Wieso nicht? Du hast doch wohl keinen Dienst?«
    Alec seufzte schwer und wünschte fast, er wäre nicht gekommen. »Ich werde sie nicht mehr sehen. Könnten wir es dabei bewenden lassen?«
    »Nicht bevor du mir gesagt hast, ob du ihr aus dem Weg gehst, weil sie dir nichts bedeutet oder weil sie es tut.«
    Zorn über Bobs Einmischung flammte kurz in ihm auf, aber er war viel zu müde, um ihn weiter zu schüren. »Ja, sie bedeutet mir etwas«, gab er zu. »Aber ich habe heute Kevin Jones zum zweiten Mal eingebuchtet, und die ganze Fahrt zum Gefängnis in Long Bay hat er nichts anderes getan, als mich und alle, die mir lieb sind, zu verfluchen.«
    »Du denkst an Shani Webber«, sagte Bob behutsam.
    »An Shani, Rick, meine Mutter. Herrgott noch mal, Bob, ich bin Chef einer Einheit, die auf außergewöhnlich brutale Mordfälle spezialisiert ist. Das führt nicht gerade zu märchenhaften Happy Ends. Die Scheidungsrate in meiner Einheit ist astronomisch, und bei den wenigen Beziehungen, die unter dem Druck nicht zerbrochen sind,
besteht Tag für Tag die Gefahr, dass eine Kugel oder ein Messer oder eine Detonation ihnen ein Ende setzt.«
    »Es muss nicht allen so ergehen.«
    »Nein,

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