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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Goddard?«
    Eindeutig eine Veränderung. Vor zwölf Monaten hatte er kaum je einen anderen nach seiner Meinung gefragt.
    Was sollte sie sagen? Dass Alec all das verkörperte, was Steve nicht war? Dass er gut im Team arbeitete ohne Ansehen des Dienstgrads? Dass er es nicht nötig hatte, sich in den Vordergrund zu spielen und den Experten herauszukehren?
    »Ich kenne ihn erst seit heute Vormittag.« Sie schob die Frage beiseite, denn ihr Verstand warnte sie, dass jedes unnötige Nachdenken über Alec auf gefährliches Terrain führen würde. »Bis jetzt kann ich nichts Schlechtes sagen.«
    Steve zog eine Braue in die Höhe. »Ich hätte gedacht, ihr kennt euch schon länger. Du scheinst ziemlich dicke mit ihm zu sein.«
    Sein scharfer Unterton entlockte ihr einen stummen Fluch.
    »Ich bin nicht ›dicke‹ mit DCI Goddard, was immer du damit andeuten willst. Und im Übrigen auch mit niemandem sonst.«
    Sie gab Finn ein Zeichen, stapfte an Steve vorbei und biss sich auf die Lippe, um zu verhindern, dass ihr der Kragen platzte.

4
    I m Gemeindesaal gingen alle still ihrer Arbeit nach. Die allgemeine Anspannung zeigte sich deutlich daran, dass niemand lachte oder scherzte. Alec war in ein Gespräch mit Adam Donahue vertieft, blickte jedoch auf, als sie hereinkam, so als hätte er ihre Rückkehr schon ungeduldig erwartet, dann aber nickte er ihr nur einen kurzen Gruß zu und konzentrierte sich wieder auf den Constable.
    In einem notdürftig abgetrennten Bereich saß Kris mit Jeanie Menotti an einem Tisch. Als Isabelle zu ihnen trat, breitete sich ein tiefes, inniges Lächeln über das liebenswürdige Gesicht der älteren Frau.
    »Ich habe gerade gesagt, dass mir niemand einfällt, der ein Kind verloren hat und der infrage käme, Bella. Ich erinnere mich eigentlich nur an Fälle, wo die Leute längst aus dem Ort weggezogen sind. Mick Barrett ist geblieben, aber der hängt an der Theke im Pub fest, seit Paula vor siebzehn Jahren ums Leben gekommen ist, und bringt überhaupt nichts mehr auf die Reihe. Seine Frau hat ihn aufgegeben und ist schon vor Jahren weg. Abgesehen von Mick gibt’s nur noch Joe Ward - er und Mary haben einen kleinen Jungen verloren, das muss jetzt um die zwanzig Jahre her sein. Er hatte einen schweren Asthmaanfall, und sie haben es nicht rechtzeitig nach Birraga geschafft.«
    Isabelle nickte. »Ich erinnere mich.« Außerdem erinnerte
sie sich an das Unbehagen, das Joe vorhin im Eisenwarenladen gezeigt hatte. Aber das musste nichts heißen. Joe hatte mindestens einen weiteren guten Grund, sich in ihrer Gegenwart unwohl zu fühlen - aber sie hatte nicht vor, das irgendjemandem auf die Nase zu binden.
    »Ich kann mir allerdings beim besten Willen nicht vorstellen, dass Joe etwas damit zu tun hat«, sagte Jeanie. »Ich meine, er war natürlich am Boden zerstört, als der Junge starb, aber damals war seine Tochter noch ein Baby, und die beiden hatten schon immer ein inniges Verhältnis, ganz besonders seit Mary tot ist.«
    »Außerdem ist er nicht gerade der Hellste«, ergänzte Kris. »Ich glaube kaum, dass er so etwas planen könnte.«
    Nein, auch Isabelle konnte sich nicht vorstellen, dass Joe zu einem solchen Verbrechen fähig wäre. Andere Verbrechen vielleicht, aber nicht dieses.
    Ihr wurde eng in der Brust bei ihrer nächsten Frage, und sie hasste jedes einzelne Wort: »Es ist jetzt ein Jahr her, und Tanya ist im selben Alter, in dem Jess damals war. Ich weiß, dass sie von hier weggezogen sind, aber lässt sich feststellen, wo Mitch und Sara gestern waren?«
    Jeanie zuckte überrascht zusammen. »Du kannst doch nicht ernsthaft glauben … Nein, das können sie nicht getan haben, Bella.«
    Kris legte der älteren Frau die Hand auf den Arm. »Schon gut, Jeanie. Ich habe gestern Abend mit Sara telefoniert. Ich fand, es sollte ihnen jemand sagen, bevor sie es in den Nachrichten hören.«
    Erleichtert atmete Isabelle auf. »Dann können wir sie also ausschließen?«
    »Ja. Sara arbeitet an einem Forschungsprojekt für die staatliche Forstverwaltung in Victoria. Da ist sie seit mittlerweile
sieben Monaten. Mitch … na ja, er hat immer wieder Gelegenheitsjobs als Viehtreiber in Queensland bei Kidman & Co. Sara erzählte mir, dass er vor ein paar Tagen auf der Durrie Station war, und dort bekam ich ihn dann heute Morgen an die Strippe.«
    »Haben sie sich getrennt?«, wollte Isabelle wissen.
    Jeanie nickte. »Viele Ehen zerbrechen an dem Tod eines Kindes. Und bei Sara und Mitch stand es schon lange vorher

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