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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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zurückgesetzt hatte, und sie bemühte sich krampfhaft, die Panik beiseitezuschieben, die von allen Seiten auf sie eindrang. »Sie ist ein bisschen jünger als ich. Ryan kommt ursprünglich aus Birraga. Ich kenne ihn nur flüchtig - wir waren zur selben Zeit auf der Birraga Highschool.«
    »Denkbar, dass einer von beiden etwas damit zu tun haben könnte?«
    Eine berechtigte Frage, aber sie schüttelte vehement den Kopf. »Beth könnte keiner Fliege etwas zuleide tun. Als Mädchen nannten alle sie nur Mäuschen. Und bei Ryan wüsste ich nicht, wie das gehen sollte - vor ein paar Jahren hat er sich bei einem Rugbyspiel an der Wirbelsäule verletzt und ist seitdem querschnittsgelähmt.«
    Ein mitleidvoller Ausdruck huschte über sein Gesicht. Echtes Mitleid, so als fühlte er mit Ryan, obwohl er ihn gar nicht kannte. Trotzdem, noch ein Punkt für ihn - aber natürlich zählte sie nicht mit.
    Sie knirschte mit den Zähnen, um jeden Gedanken zu verscheuchen, der ihrer schwankenden Selbstbeherrschung hätte gefährlich werden können, und rief sich Tanyas Foto ins Gedächtnis zurück. Nur darum war sie hier. Um ein hübsches, blondes, lachendes Mädchen zu retten, das jetzt mit seinen Freundinnen spielen sollte, anstatt … Nein, daran darfst du nicht denken .
    Sie ballte die Hände so fest zusammen, dass es schmerzte, und starrte auf die Landschaft vor dem Fenster, um allmählich die Fassung wiederzugewinnen. Sie fuhren am Park vorbei, am Badeplatz, der still und verlassen dalag. Normalerweise würde es an einem heißen Tag nach Schulschluss hier von Kindern wimmeln, aber
heute behielten die Eltern ihren Nachwuchs offensichtlich lieber zu Hause im Auge.
    Beim Anblick der verlassen daliegenden Szene verspannten ihre Muskeln sich noch mehr. Die Wasseroberfläche war spiegelglatt, und am Ast eines Eukalyptusbaums pendelte die uralte Schaukel im Wind, so als spiele dort ein unsichtbares Geisterkind ganz allein.

5
    D as Auto hatte sich in der prallen Sonne aufgeheizt, und die Klimaanlage hatte nicht genug Zeit, daran etwas zu ändern. Unter seinem Sportsakko war Alec schweißgebadet, aber er hatte nicht vor, es abzulegen, denn die Wilsons hatten ein Anrecht darauf, dass er ihnen durch sein professionelles Auftreten Respekt bekundete.
    Schweigend saß Isabelle neben ihm. Bestimmt fürchtete sie dies ebenso wie er. Gott, wie er solche Situationen hasste - und er hasste es, ihr das zumuten zu müssen.
    Am liebsten hätte er seine Finger ausgestreckt und ihre Hand gedrückt, um sie zu beruhigen und ihr zu versichern, dass alles gut werden würde; aber aus zahlreichen Gründen war daran nicht zu denken. Und einer dieser Gründe war, dass möglicherweise nicht alles gut werden würde, ganz gleich, wie sehr sie sich anstrengten.
    Nach einer kurzen Fahrt hatten sie den Ortsrand erreicht, wo einige freie Grundstücke und die Zwischenweide das Haus der Wilsons von den Gebäuden an der Straße trennten. Er parkte am Straßenrand und blieb neben dem Wagen stehen, bis Isabelle Finn von der Rückbank geholt hatte.
    Östlich der Straße erstreckte sich das Buschland, das vom Gezwitscher kleiner Vögel widerhallte, doch ungeachtet der friedlichen Laute ließ ein Gefühl der Bedrohung Alecs Haut prickeln.

    »Haben Sie auch das Gefühl, dass wir beobachtet werden?«, fragte er leise und ließ den Blick über die Bäume schweifen.
    Sie hielt inne, neigte den Kopf ein wenig und lauschte, während sie zum Busch hinüberspähte. Nach ein paar Sekunden schüttelte sie den Kopf.
    »Ich glaube nicht, dass da jemand ist.«
    »Woran merken Sie das?«
    »Die einzigen Vögel, die Warnrufe ausstoßen, sind die in unserer Nähe.«
    Er glaubte ihr, doch das Unbehagen blieb, und wieder blickte er argwöhnisch zum Busch. Doch da er im dichten Bewuchs nichts ausmachen konnte, wandte er sich dem Haus zu und folgte Isabelle durch das Gatter.
    Das alte Holzhaus, in dem Isabelle aufgewachsen war, hatte schon bessere Tage gesehen, doch irgendjemand hatte sich die Mühe gemacht, sich darum zu kümmern. Zwei Rosensträucher trotzten rot blühend im Vorgarten der kaum erträglichen Sommerhitze, und auch das Beet mit heimischen Wiesenblumen war sorgsam gepflegt. Ein Planschbecken aus Plastik wartete auf fröhlichere Tage, und im Garten hinter dem Haus sah er eine Schaukel stehen.
    Isabelle befahl Finn: »Platz!«, er gehorchte und streckte sich im Schatten vor dem Haus aus.
    Die Tür ging auf, bevor Alec klopfen konnte. Sofort fiel ihm Beth Wilsons früherer Spitzname

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