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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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sein«, behauptete Isabelle mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Wir müssen das anschauen, Bella.« Diesmal klang Alecs tiefe, befehlsgewohnte Stimme deutlich sanfter.
    O’Connell heißt das , wollte sie ihn anschnauzen. Nicht Isabelle, und Bella schon gar nicht. Und ganz besonders nicht in so einem sanften Ton.
    Sie biss sich auf die Lippe, wandte das Gesicht von ihm ab und starrte auf den Boden, während er mit geschickten Fingern das Blut auftupfte und die Wunde begutachtete.
    »Sie haben recht - die Kugel hat Sie nur gestreift. Es blutet ganz ordentlich, sieht aber nicht so aus, als wäre etwas Wichtiges verletzt.«
    Schweigend arbeitete er weiter, Kris reichte ihm das Verbandszeug.
    »Hatten Sie nicht gesagt, der Hund greift nur an, wenn Sie es befehlen?«, erkundigte er sich schließlich.
    »Er muss gedacht haben, Sie greifen mich an.«
    Sie streckte die unverletzte Hand nach Finn aus, der zu ihr kroch, bis sie ihn mit den Fingern erreichen und sein Fell kraulen konnte, sie war glücklich über seine Verlässlichkeit und Wachsamkeit. Es entging ihr nicht, wie argwöhnisch Alec ihn ansah.
    »Ist Ihr Knöchel in Ordnung?«, fragte Kris den DCI.
    Isabelle erwartete Kritik und Wut über den Zwischenfall, aber er verarztete sie einfach weiter, die verschlossene Miene unergründlich. »Dem fehlt nichts. Dürfte hauptsächlich Sabber sein - er hat nicht fest zugebissen.«

    Als er ihr den BH-Träger von der Schulter streifte, um die Wunde besser säubern zu können, zuckte sie unwillkürlich zusammen.
    »Soll ich mich weiter darum kümmern, Sir?« Kris’ rettender Vorschlag kam genau zur rechten Zeit.
    Alec runzelte die Stirn, zögerte, schien schon ablehnen zu wollen, aber dann wurden sie von Steve Fraser unterbrochen.
    »Der Schütze muss zwischen den Bäumen am Bach gesessen haben - ansonsten gibt es da nirgendwo Deckung«, meldete er. »Derzeit kann ich keinerlei Bewegung erkennen.«
    »Dann gehen wir hin und schauen nach.« Alec stand auf, nickte Kris zu, sie solle übernehmen, und zog ab.
    Kris grinste Isabelle an, als sie an seine Stelle rückte. »Ich hätte ja nichts dagegen, wenn so ein toller Typ an meinem BH herumspielt«, flüsterte sie zwinkernd, »aber ich hatte den Eindruck, dass deine Gefühle in eine etwas andere Richtung gehen.«
    »Danke«, murmelte Isabelle.
    Während Kris beschäftigt war, beobachtete Isabelle, wie Alec kurz und knapp Befehle erteilte und an jedem Fenster und jeder Tür einen Polizisten postierte. Ihr Magen krampfte sich zusammen, als er mit Steve vorsichtig den Gemeindesaal verließ, die Pistolen im Anschlag.
    »Gut, jetzt scheint alles sauber zu sein. Halt still, während ich den Verband anlege«, befahl Kris.
    Auch wenn es nur ein Kratzer oben an der Schulter war, es tat weh, wenn sie den Kopf bewegte oder die Halsmuskeln anspannte. Sie schwiegen beide, und Kris verband mit sicherer Hand die Wunde. Jeder im Saal lauschte angespannt
auf irgendein Anzeichen, das verriet, was draußen gerade vor sich ging.

    Nur mit Mühe bekam Alec sein Unbehagen in den Griff.
    Noch während er mit Fraser die Umgebung des Gemeindesaals nach dem Schützen absuchte, schwebten ihm unablässig Bilder vor Augen - das Blut, das Isabelles Bluse tränkte, die sanfte Rundung ihrer Brust unter dem zarten Stoff, die verblassten, weißen Narben, die sich von ihrer weichen Schulter bis hinab zum Rücken zogen. Nur mit reiner Willenskraft gelang es ihm, diese wirbelnden Gedanken in den hintersten Winkel seines Bewusstseins zu verbannen und sich ganz auf die Suche zu konzentrieren.
    In einem Bogen floss der Bach im Osten und Norden am Gemeindesaal vorbei, und sein schmales, sandiges Bett war auf beiden Seiten dicht mit Eukalyptusbäumen, Kiefern und einigen Trauerweiden gesäumt. Alles schien ruhig.
    Alec machte Fraser ein Zeichen, er solle die Rückseite des Gemeindesaals kontrollieren, während er selbst die Ostseite übernahm. Vorsichtig näherte er sich den Bäumen, die Waffe im Anschlag und aufmerksam auf jedes Geräusch lauschend, das den Standort des Schützen möglicherweise verraten könnte.
    Stille, nur die Vögel zwitscherten, und ein paar Blätter rauschten im Wind. Hier lag niemand auf der Lauer. Der Täter hatte nur einen einzigen Schuss abgegeben und war verschwunden.
    Er trat auf den alten Holzsteg, blickte bachauf- und bachabwärts und die Landstraße entlang. Auf der Straße war kein Fahrzeug zu hören oder zu sehen. Am Fenster
eines Wohnhauses bewegte sich ein Vorhang, hinter einer

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