Duniyas Gaben: Roman
würde. In der kurzen Notiz stand nur, daß ich verreist sei, aber e s geb e keine n Grun d zu r Sorge , nieman d soll e i n Panik geraten . Ic h hatt e scho n vorhe r ähnlich e Notize n a n sie geschrieben , al s ic h in s Auslan d ging , einma l nac h Nairobi , ein anderma l nac h Daressal a m – beid e Mal e mi t Qaasi m , der unser e Reise n finanzierte . Al s ic h schwange r wurde , wollt e ich nicht, daß er es erfuhr. Wir hatten unser verbotenes Verhältnis genossen, jeden wundersamen Augenblick , weshal b als o sollte ic h e s bereuen ? E r hätt e mi r eine n Antra g gemacht , wen n er erfahre n hätte , da ß ic h ei n Kin d vo n ih m bekomme . Abe r ich hatt e scho n nei n gesagt , al s e r sei n Interess e bekundete , mich z u heiraten , bevo r e s überhaup t ei n Anzei c he n meiner Schwangerschaf t gab : nein , nein , nein.«
»Waru m has t d u dic h entschieden , ih n nich t z u heiraten?«
»De r Altersunterschie d wa r ei n Hauptgrund , vermut e ich. Stel l di r vor , wen n e r au f di e Siebzi g zugeht , bi n ic h ers t in deine m Alter , noc h jung , bereit , ein e weiter e Eh e einzugehen, mic h z u verlieben , da s Autofahre n ode r da s Schwimme n zu lernen . Kein e Chance , ha b ic h gesagt.«
»W o ha t alle s angefangen?«
»I n deine r Wohnung.«
»Wann? « Fall s Duniy a sic h schuldi g fühle n sollte , s o ta t sie da s nicht . Mi t ein e m i n de r Erinnerun g schwelgende n Lächeln sagt e Fariida : »Ic h bi n hergekommen , u m di r ei n Päckche n von deine m Brude r au s Ro m z u überbringen . Nasiib a wa r a n dem Ta g nich t da , blo ß du . Dan n ka m Qaasim , un d wi r tranke n zu dritt Tee. Dann ging er weg, aber nur, um in Sichtweite von A w - Cumar s Lade n z u parke n un d z u warten . Ic h wußte , da ß er wartete , wi e nu r Fraue n s o wa s wisse n können , un d s o bi n ich auc h gegangen , ziemlic h übereilt , wollt e nich t meh r bleiben, bi s Nasiib a heimkomme n würde . Ic h wa r au f ei n Abenteu er aus . Ic h hatt e mein e Jungfräulichkei t a n eine n gleichaltrigenJunge n verloren , un d nu n wa r ic h schar f darauf , blo ß zu m Spaß mi t ältere n Männer n z u experimentieren . Qaas i m bracht e mich nac h Haus . Misk i wa r weg , un d wi r ware n de n größte n Tei l der Nach t f ü r uns . S o ha t e s angefangen.«
»D u has t kein e Vorkehrunge n getroffen?«
»Da s ha t e r getan.«
»Un d wi e is t e s dan n passiert?«
»Dara n bi n ic h schuld.«
»Wie?«
»Darübe r sollte n wi r jetz t liebe r nich t reden.«
»Has t d u ih m j e gesagt , da ß d u ei n Kin d vo n ihm bekomms t?«
»Das hat Nasiiba getan.«
»Un d wa s ha t e r gesagt?«
»E r würd e mein e Abtreibun g bezahlen , wen n ic h es loswerden wollte, das machte er klar. Aber darüber hinaus wollt e e r mic h z u seine r Fra u machen , wen n ic h e s wollte . Ich lie ß ih m übe r Nasiib a ausrichten , da ß e s ih n nicht s anginge, wa s ic h mi t mi r ode r de m Fötu s anstellte . Ic h hätt e einen Fehle r gemacht , sagt e ich , un d würd e dafü r bezahlen.«
»Abe r warum?«
»Vielleich t wei l ic h angefange n hatte , fü r da s Leid , da s ich Misk i zugefüg t hatte , z u büßen.«
»Da s er g ib t keine n Sinn.«
»Wa s ergib t scho n Sin n i m Leben? « sagt e Fariida . »Heiß t es nich t i n einige n Koranversen , da ß da s Schicksa l jemandes Hirte ist und einen dahin führt, wo es das Geschick bestimmt hat ? Mi t andere n Worten , ic h hab e entschieden , da ß ic h schon vergebe n bin . Mei n Schicksa l ha t sein e Abfolg e un d seine Logik. « Si e verstummte , u m di e i n ihre n Auge n aufwallenden Tränen zu unterdrücken. »Ach komm«, sagte Duniya und tätschelt e Fa r i ida s Kopf , »de r Säuglin g ha t un s keine Umständ e gemach t – eigentlic h nu r Freude.« Sie konnte sich gerad e noc h bremsen , ih r mitzuteilen , wa s verschiedene Personen über den Findling gesagt hatten: daß M ir e ih n für eine n Katalysato r gehalte n hatte ; da ß si e un d B osaaso ihn als Metaphe r angesehe n hatten . »Wi e ha t Misk i vo n allem e r fahren? « fragt e Duniya.
»Qaasim is t au f si e zugekomme n un d ha t vorgeschlagen , daß e r un d ic h heirate n sollten . D a ha t si e da s erst e Ma l vo n meiner Schwangerschaf t erfahren . Un d da s ha t ziemliche n Wirbel ausgelöst . Total e Pani k ka m auf , un d Nasiib a fühlt e s ich gezwungen , Misk i i n mei n Verstec k z u bringen . D u wirs t es nich t glauben , abe r da s geschah
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