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Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuruddin Farah
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ging die paar hundert Meter zum Kramladen. Sprachlos, unfähig die Grüße der Nachbarn zu erwidern , la g ihr e Zu n ge reglos im Mund. Doch der Laden war a n de m Ta g geschlossen , wei l de r Besitze r nich t i n de r Stadt war . Duniy a kehrt e zornige r al s vorhe r wiede r zurück.
     
     
     
     
     
     
     

II
     
     
    Ei n Säuglin g i m Abfalleimer
     
     
     
7
     
     
     
     
     
    Duniya kommt heim und entdeckt, daß ihre Tochter einen Sä uglin g gefunde n hat , de r offensichtlic h vo n seine r Mutter ausgesetz t wurde.
     
     
     
    Duniy a stolperte , fie l beinah e au f di e Nas e un d bewahrte gerad e noc h ih r Gleichgewicht . Si e wa r dabei , ih r Hau s zu betreten , al s ih r Fuß , de r locke r i n vorn e offene n Sandalen st e ckte , mi t de n entblößte n Zehenspitze n bös e a n die Türschwell e stieß . Währen d si e Verwünschunge n au s dem Koran gegen gemeine Dschinns aufsagte, die auf ihrem Weg lauerten , u m ihre n Schrit t in s Wanke n z u bringen , bückt e sich Duniya , u m de n abgebrochene n Nag e l des großen Zehs zu befühlen . Wa s macht e si e s o ungeschick t un d haltlos ? Sie stolperte über die Erinnerung, daß sie gestern in Dr. M ires Sprechzimme r Sache n umgeworfe n hatte . Ih r fie l auc h wieder ein , da ß si e i n de r Nacht , al s si e z u heirate n beschlossen , über Taariqs Backsteinschwelle gestürzt war. Unvermeidlich war auc h di e Erinnerun g daran , wi e Zubair , ih r erste r Mann, dahinwankt e un d mi t de m Blindenstoc k Ding e umwarf. Duniy a gelobt e feierlich , da s Gleichgewich t z u behalte n und nich t z u fallen . Gerad e da erreicht e ih r Schwindelgefüh l einen Höhepunkt , un d si e spürt e di e Anwesenhei t eine s Geistes , der ihre m Hei m eine n flüchtige n Besuc h abstattete . Si e konnt e sich nicht einmal selber erklären, wie sie zu diesem Schluß kam, doc h si e wa r sicher , da ß si e Zeug i n von etwas Außergewöhnlichem war. Und dann hörte sie klar und deutlich da s Wimmer n eine s Babys , da s sein e Existen z bekräftigte , einWimmern , da s au s de r Richtun g de s Zimmer s kam , da s si e sich mi t Nasiib a teilte . Ode r wähnt e si e sic h noc h i n de r Klinik , wo s o ei n Säuglin g vielleich t gerad e entbunde n worde n wa r und eine n Schre i ausstieß , s o weic h wi e da s Berühre n einer Nachgeburt ? Si e gin g au f di e offen e Tü r z u un d scho b die Selbstzweife l beiseite . I m Türrahme n blie b si e einige Sekunde n stehe n un d erblickt e eine n i n ei n Handtuch gewickelte n Säugling , de r i n Na s i iba s Scho ß lag . I m ersten Augenblic k wollt e Duniy a etwa s Schlimme s sagen , doc h im nächste n macht e ihr e Zung e ein e abrupt e Kehrtwendung , und si e bracht e ei n »Ach , is t de r süß « heraus . Si e streckt e di e H and aus, um ihn in Empfang zu nehmen, doch Nasiiba schien sich nur widerwillig von dem Säugling trennen zu wollen. »Den hab e ic h gefunden« , sagt e da s Mädchen . »Gi b ih n her« , bat Duniya.
    »Ei n Junge« , sagt e Nasiiba , al s si e da s Bab y aushändigte. Duniy a ran g nac h Luft , al s si e de n Säuglin g i n di e Arm e nahm un d sic h mi t de r bedächtige n Langsamkei t eine r Bekümmerten hinsetzte . Hatt e diese r Säuglin g irgendein e Ähnlichkei t mit de m au s ihre m Traum ? Nasiib a lauert e darauf , ih r etwa s zu berichten , doc h Duniy a bekund e t e kei n Interesse.
    Als sie sich setzte, gemahnte eine Muskelkontraktion sie an di e Geburtsschmerze n vo r meh r al s siebzeh n Jahren . Ih r fiel auc h ein , da ß si e letzthi n geheimnisvoll e Besuch e vo n Vögeln un d andere n Wese n bekomme n hatte . Si e entschied , nich t d ie sprichwörtlich e schlecht e Schwimmeri n z u sein , di e im Ertrinke n Hal t a m Schau m au f de r Oberfläch e de s Wassers sucht , da s ih r To d ist . Nein , si e würd e Nasiib a kein e Fragen stellen , kei n Interess e bekunde n a n de r Identitä t de s Findlings ode r w o e r aufgef u nde n worde n war . E s würd e noc h bald genu g alle s allmählic h eine n Sin n ergeben.
    Si e lauscht e nu r hal b Nasiiba s Schritt - für - Schritt- Erk l ärungen, wo sie auf das Baby gestoßen war und in  welche m verwahrloste n Zustan d si e e s angetroffe n hatte, konnt e abe r di e E rinnerung an die in der Zeitung veröffentlicht e Geschicht e vo n Haru n un d Mus a nicht abschütteln, eine Geschichte, in der Elias’ Alter ego, der Prophe t Qad r de r islamische n Mythologie , sic h i n ein e Kuh verwandel t

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