Duniyas Gaben: Roman
Säuglings, als wäre das eine Krankheit. Sie ging erbost weg, beleidigt, ließe sich sagen. Dann ereiferten sich die anderen in einer Debatte darüber, wie schlim m alle s se i un d so , ih r wiß t ja , wi e di e Leut e heutzutage reden , beschwerte n sic h übe r Nahrungs - und Benzinknappheit.
Ih r wiß t ja , wi e diese r Ty p vo n Fra u redet « – un d Nasiiba wechselte die Stimme, um e i ne der Frauen nachzuahmen.
»›Glaubs t du , jung e Fraue n würde n heutzutag e noc h mi t der Wimpe r zucken , bevo r si e sic h a n eine n Man n wegwerfen , der i n eine m Aut o daherkomm t un d ihne n di e Mitfahr t un d ein Geschenk anbiet e t ? ‹ Als o ic h ha b si e zu r Red e gestellt , ihr gesagt , si e soll e doc h di e Männer , nich t di e junge n Frauen anklagen . Da s ha t si e all e i n Fahr t gebracht , si e haben untereinander diskutiert, obwohl sie sich die meiste Zeit doch eini g waren . Ein e vo n ihne n behauptete , e s gäb e eineVerbindun g zwische n s tädtische m Schmut z un d de m Fehlen eine r gute n Mora l i n eine m Or t wi e Mogadischu . Ein e andere widersprach , doc h ein e dritt e stimmt e de n beide n vorigen Sprecherinnen zu und sagte noch, daß es tatsächlich eine Verbindun g geb e zwische n de m Schlendria n i n de r S tadt und de m mangelnde n Respek t de r jüngere n Leut e vo r de n älteren, und sie zitierte eine Menge Beispiele, darunter viele selbst erlebte. « Nasiib a verstummt e un d geno ß di e Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wurde. Dann entschied sie als gute Schauspielerin , ihr e Aussag e zu m Abschlu ß z u bringen , bevor jeman d si e unterbrach . »Währen d si e als o all e aufeinander einredeten , hab e ic h mi r de n Findlin g unbemerk t geschnappt und hergebracht.«
»Warum? « fragt e Mataan.
Nasiib a ta t so , al s hätt e si e di e Frag e nich t gehört , un d wandte sic h a n Bosaaso , de r wiederu m fragte : »D u has t gesagt, nieman d ha t dic h gesehen?«
»Ic h meine , mi r is t nieman d hierhe r gefolgt , abe r da s heiß t ja nichts.«
Mataa n hatt e noc h ein e Frage . »Has t d u ih n i n einer Plastiktragetasche , i n di e d u Löche r hi n eingemacht hast, weggetragen , ode r wie? « E r wa r eindeuti g gemein . »Und waru m mußtes t d u ih n überhaup t stehlen?«
»Wa s geh t dic h da s an , wi e kanns t d u mi r solch e Fragen stellen?«
»E s geh t mic h s o vie l an , Frage n z u stellen , wi e e s dich angeht , eine n Findlin g heimzubringen , ohn e jemande n um sein e Meinun g z u fragen. « Mataa n wa r gan z ruhig . »E s geht mic h wa s an , den n wen n e r hie r bleibt , u m de n ohnehin knappe n Plat z mi t un s z u teilen , ode r nacht s schrei t un d uns de n Schla f raubt , nun , dann , siehs t du , mein e gel i ebte Zwillingsschwester , geh t e s mic h un d auc h Mutte r wa s an.« Ei n Lächel n verdunkelt e Duniya s Augen . Bosaas o wa r vonMataa n beeindruckt ; unbewuß t berührt e e r de n Ellboge n des junge n Mannes , al s würd e e r ih m zu m Vortra g eine r langen Rede gratulieren. Nasi i b a stan d i n eine m schräge n Winke l zu ihnen , ih r Körpe r wa r ziemlic h au s de m Lo t un d zu r Wand geneigt . »Wa s ist , wen n ic h mic h weigere , euc h noc h mehr mitzuteilen? « sagt e si e z u Mataan . »Da s wirs t d u nicht , weil das nicht geht.« Nasiiba war verstockt. »Du k anns t nich t mehr au s mi r herausbringen , al s ic h will.«
Mataa n schaut e z u seine r Mutter , sucht e ihre n Rat . Über
Duniya s Gesich t zoge n verschieden e Empfindungen , teilte n es i n Segment e de r Betrübthei t un d Begeisterung . Si e blieb stumm.
Nasiib a sprac h Bosaas o an, der am aufmerksamsten war. »Es wa r ungeheue r aufregend , mi t ih m heimzukommen . E r wiegt nu r ei n paa r Pfund . Mi r wa r so , al s würd e ic h be i einem Exame n spicken , obwoh l argwöhnisch e Aufsehe r d a sind.«
»W o has t d u di e Winde l un d da s Fläschche n her? « frag t e Mataan.
»Von einer Nachbarin.«
»Lüge n habe n kurz e Beine , Naasi« , meint e Mataan , »un d sie laufe n nich t s o schnel l wi e di e Wahrheit , di e si e frühe r oder späte r einhole n wird . Ic h vermute , dein e Wort e entsprechen nich t besonder s de r Wahrheit. « A n diese m Pu n kt sagte Duniya : »Ic h wünschte , wi r könnte n ih n zu r Klini k bringen un d ih n vo n eine m Kinderarz t untersuche n lassen.«
Nasiib a wa r besorgt : »Is t mi t ih m irgendwa s los , M a m i?«
»Wi r all e habe n sichtbar e un d unsichtbar e Wunden« ,
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