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Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuruddin Farah
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e Stund e späte r sa ß Duniy a allei n i m Sessel , nachdem all e si e verlasse n hatten . Ein e Stimm e drängt e sie , aufzustehen, zur Wiege des Findlings zu gehen und herauszufinden, warum e r sic h s o lang e nich t gerühr t hatte . Doc h ein e ander e Stimme, genauso überzeugend, ermunterte sie, sich auf die Schönheit eine s Adler s z u konzentrieren , de r hoc h a m Himme l flo g und sich weigerte, irgendwo zu landen. Und diese zweite träumerisch e Stimm e sagte : »De r Findlin g ha t al l da s schon getan , woz u e r i n diese s Lebe n gekomme n ist . E r ist unangemelde t erschiene n un d wir d wahrscheinlich unangekündig t verschwinden . Ei n mythische s Kind , wen n du s o willst« , fuh r di e Stimm e fort . Si e klan g ga r nich t wie Bosaaso, eher wie Nasiiba. »Ein Säugling, dessen Anfang d i e Zeitlosigkei t vo n Fabel n teilt , de r i n de r Ungenauigkei t der Legende n verlöscht . Den k a n Mose s i m Weidenkörbchen , der eine n Flu ß hinabtreibt , den k a n Wunderkinder , den k an Mythen« , schlo ß di e Stimme.
    Abe r ic h wil l j a aufstehen ! sagt e sic h Duniya , obwoh l sie keine n innere n Dran g z u m Aufstehe n verspürte . E s wa r so , als würd e ei n Gewich t schwere r al s si e selbs t si e niederhalte n und ih r da s Aufstehe n verbieten.
    Dan n setzt e sic h ein e Libell e au f ihr e Nasenspitze . Doch Duniy a wa r z u schläfrig , u m di e Libell e z u verscheuchen . Sie dachte , si e hör e ei n Klopfe n a n de r äußere n Tü r un d wohl auch , wi e j e man d hereinstolperte . Ode r ka m da s Geräusc h vomFindling , de r sic h i n seine r Wieg e rührte ? Duniy a sa h einen Adle r herabkommen , schaut e zu , wi e e r i n da s Zimme r des Säu g ling s kam , sa h ih n aufsteige n un d bei m Hinausfliegen zu m Himme l i m Schnabe l nich t ei n Baby , sonder n ein e Libelle halten.
    Alles war so traumhaft und still, daß Duniya dachte, sie wäre ebenfall s nich t meh r unte r de n Lebenden.
     
     
     

11
     
     
     
     
     
    Taa ri q un d Qaas i m besuche n Duniya . Mir e komm t späte r am Nachmittag.
     
     
     
    Duniy a wacht e i n trügerische r Still e auf , wobe i si e sic h nicht siche r war , o b si e Taariq s Stimm e gehör t hatte , de r si e fragte, o b si e ein e Tass e Te e wolle . Abe r wa s wa r mi t de m Findling? Un d w o wa r Taariq ? Ein e n schläfrige n Augenblic k lan g war alle s s o unwirklic h wi e i m Traum . Geräusch e drange n au s der Küche: ein Topf, der ausgespült und dann mit Leitungswasser gefüll t wurde ; angezündet e Streichhölzer , blau e Gasflammen, di e Übelkei t erregten . Jeman d schrit t au f und ab und p f i ff dabei . Dies e Anzeiche n stärkte n ihre n Verdacht , da ß Taariq gekommen war, daß sie seine Stimme gehört hatte. Sie krümmt e de n Rücken , wa r etwa s stei f i m Genick . Si e wa r in eine m Sesse l vo r Mataan s Zimme r eingeschlafen , al s hätt e sie sein e Tü r bewacht . Si e hatt e sein e Fahrradkett e i n de r einen und das Kleid, das Nasiiba ihr gegeben hatte, in der andern Han d fes t i m Griff . Si e mußt e i n de n Schattenbrunne n der Siest a gefalle n sein , gerad e al s Bosaas o un d di e anderen gingen . Wiede r di e Frage : Wa s is t mi t de m Säugling ? Sie würd e Taari q bitten , einma l nachzusehen , dacht e sie verschlafen.
    E r wa r sichtlic h gealtert , sei t si e ih n da s letzt e Ma l gesehen hatte , wei ß Gott , wi e lan g da s he r war . Nu n sa h e r wi e ein Man n aus , de r i m Friede n mi t sic h selbs t war . Ein gemeinsame r Freun d namen s Cige , de r ei n ausgezeichneter Journalis t war , eine r de r beste n i n Somalia , hatt e Duniyaeinma l gesagt : »E s gib t keine n häßlichere n Anblic k al s einen Journalisten , de r nich t meh r schreibt . Al l dies e brachliegende Energi e is t s o traurig . Si e is t wi e ei n Fluß , de r ungenutz t im San d versickert. « Cige , Taari q un d Duniy a ware n vo r der Staatsdruckere i gestanden , w o di e einzig e Tageszeitun g des Landes gedruckt wurde, Ch idd igt a Oktoober . Duniya war zu Taariq gegangen, um seine Zust i mmung zu erhalten, daß Yare y nich t de n Folter n de r Infibulatio n unterworfe n werden sollte . Sowoh l Qaasi m wi e Muraay o hatte n ih r Wor t gegeben, aber Duniya wollte absolut sichergehen. Erst an diesem Morge n hatt e Hib o ihr e jüngst e Tochte r i n di e Klini k gebra c ht, di e ohn e ih r Wisse n vo n ihre r z u Besuc h weilenden Schwiegermutter , Gallayr s Mutter , beschnitte n worde n

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