Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuruddin Farah
Vom Netzwerk:
eine r seh r gewichtigen Paus e fragt e sie : »Bis t d u bereit?«
      »Ic h bin’s , wen n d u e s bist« , sagt e e r lächelnd . »Dein Sicherheitsgurt , bitte« , sagt e sie . Si e fuhre n seh r langsa m und nach einer angemessenen Verzögerung schaltete sie einen Gan g höher , augenscheinlic h zufriede n un d mi t de r Lässigkeit un d Zuversich t eine r Person , di e scho n sei t Jahre n fährt . Ihre Lippe n bewegte n sic h di e ganz e Zeit . Betet e si e ? Ode r gin g sie die Bewegungsabläufe noch einmal durch, die sie auszuführen hatte? Die Wahrheit war überraschend anders, denn Duniya sagt e sich : Wen n Zawad i e s kann , kan n ic h da s auch ; wenn jed e Meng e blöde r Männe r Auto s fahre n kann , dan n kan n ich es erst recht . Dennoc h wa r ih r übrige r Körpe r s o reglo s wie ein e Statu e i m Zentru m eine s lebhafte n Sturms . Si e hiel t den Wagen an, ohne eine diesbezügliche Anweisung bekommen zu haben . Si e sagte n beid e nichts , lauschte n au f de n Leerlau f des Motors . Wiederu m ohn e Anweisun g schaltet e si e de n Motor ab , nu r u m ih n gleic h wiede r z u starte n un d imme r weite r von de m Krei s wegzufahren , de n ihr e Reife n gemach t hatten . Als si e langsame r wurde , konnt e Bosaas o Anzeiche n von Erschöpfun g au f ihre m Gesich t erkennen.
    Es war wohl e infach , Bosaas o z u beeindrucken : e r wa r ja verliebt . Si e war f eine n verstohlene n Blic k i n sein e Richtung un d glaubte , etwa s schwe r Faßbare s i n seine m musternden Blic k entdeck t z u haben . Hiel t e r si e fü r draufgängerisch , weil si e da s alle s fronta l angin g o h n e Angs t ode r Sorge ? Nu n ja, Bosaas o hatt e gena u i n de m Augenblic k geistesabwesend gewirkt , al s si e a m mutigste n gewese n war . Wa s wa r e r fü r ein Mann ? Vorsichtig ? Ode r gerie t e r leich t i n Panik?
    De r Wage n ruckelt e nun , d a si e di e Konzentratio n verloren ha t te. Einige Menschen können sich ein Lächeln nicht verkneifen , wen n ei n Auto , i n de m si e vo n eine m noch Lernende n gefahre n werden , bockt . Obwoh l sic h Bosaaso dessen nicht bewußt war, lächelte er. Für sie war dieses Lächeln wie ein Stich, und der tat ihr we h . Also beschleunigte si e de n Moto r un d fuh r ein e groß e Runde , bi s e r sichtlich besorgt, verängstigt war. Dann stellte sie den Motor ab. Kaum hatte er dazu angesetzt, etwas zu sagen, als sie den Zündschlüsse l wiede r dreht e un d losfuhr , diesma l im Rückwärtsgang. Das Auto bockte wieder. Aber sie verzweifelte nicht. Sie versuchte es nochmals, wiederholte den gleiche n Vorgang . Da s Hintertei l de s Fahrzeug s wollt e ihren Befehle n nich t gehorchen , schlängelt e umher , gerie t außer Kontroll e un d fuh r ni e gerade , wi e s i e e s wollte . Wei l Bosaaso nicht s sagte , stie g Angs t i n ih r hoch , d a si e siche r war , e r hielt si e fü r dämlich . Schließlic h hiel t si e de n Wage n an.
    Lange s Schweigen.
    Si e erinnert e sic h daran , wi e si e vie r ode r fün f gewese n war,erinnert e sic h daran , au f Zub a ir s arabische m Hengs t geritte n zu sein . Si e wa r furchtsa m geworden , den n di e schöne n Flanken de s Pferde s ware n z u brei t gewesen . Abshir , ih r Bruder , war be i ih r gewesen , un d si e hatt e sic h a n ih n geklammert , sicher, da ß ih r s o kei n Lei d geschehe n würde.
    B o saas o stellt e di e Frag e i n de n Raum , o b si e noc h mehr übe n wollte.
    »Sicher« , sagt e si e un d nah m sei n Angebo t an . Al s da s Auto sic h wiede r bewegte , fie l Duniy a ein e Geschicht e ein , di e ihr Zubair , ih r erste r Mann , vo n eine m Pfer d erzähl t hatte , das scheute un d nich t meh r aufhört e z u laufen . De m Pferd wuchse n Flüge l de s Wahnsinns , s o da ß e s nac h Oste n au f die Sonn e z u flog , al s wollt e e s dere n Ursprun g erreichen . Die Leute sagten, daß Dschinns im Sattel solcher Pferde sitzen. Wa s wär e nun , wen n da s Aut o nich t mehr anhalten wollte? Wa s wäre , wen n eine r de r Verwandte n vo n Zubair s Frau , halb Dschinn , hal b Mensch , di e Gewal t übe r da s Lenkrad übernehme n würde ? D a si e wede r sei n noc h ih r Lebe n aufs Spiel setzen wollte, testete sie die Bremsen und war erleichtert, a l s si e merkte , da ß si e funktionierten.
      »Is t irgendwa s nich t i n Ordnung? « fragt e Bosaaso . Duniyas Lippe n zeigte n ei n selbstanklägerische s Zittern , un d sie schaut e we g un d au f ihre n Schoß , wei l si e verunsicher t war wi e

Weitere Kostenlose Bücher