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Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Titel: Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erzählen.
    »Das habe ich ganz vergessen«, sagte er rasch. »Mir ist da ein kleines Mißgeschick passiert. Der Spiegel ist zerbrochen, und –«
    Er sprach nicht weiter, denn in diesem Moment hatte erhinter Katrin die Wohnung betreten und sah, warum sie so jäh stehengeblieben war.
    »Ja«, sagte Krieger hinter ihm. »Der Spiegel ist tatsächlich kaputt. Der auch.«
    Jan sagte nichts dazu. Katrin stand ihm im Weg, und die Tür zum Wohnzimmer war nur halb geöffnet, so daß er den dahinterliegenden Raum nur zu einem kleinen Teil einsehen konnte – aber was er sehen konnte, das ließ sich mit einem einzigen Wort beschreiben: Chaos.
    »Um Gottes willen«, murmelte Katrin. »Was … was ist denn hier passiert?«
    Es war keine Frage, auf die sie eine Antwort erwartete. Sie ging weiter, hob die Hand und wollte die Wohnzimmertür aufschieben, kam aber nicht dazu. Krieger erwachte urplötzlich aus seine Erstarrung, stieß Jan grob und Katrin kaum weniger unsanft zur Seite und trat mit einem schnellen Schritt ins Wohnzimmer hinein. Er zog keine Waffe, aber Jan, der erst nach einer Sekunde überhaupt begriff, was er tat, und sich erst nach einer weiteren wieder erinnerte, daß Krieger nicht nur ein Unsympath war, sondern auch Polizist, sah, daß er sich rasch nach rechts und links umblickte und dann mit schnellen Schritten in der Küche verschwand.
    »Was ist hier passiert?« fragte Katrin noch einmal. Diesmal galt die Frage Jan, der darauf aber nur mit einem hilflosen Achselzucken reagieren konnte.
    »Das weiß ich nicht«, murmelte er. »Es war alles in Ordnung, als ich gegangen bin.« Es knirschte hörbar, als er weiterging. »Bis auf den Spiegel.«
    Katrin beließ es zumindest für den Moment dabei, ihm einen schrägen Blick zuzuwerfen, und trat hinter Krieger ins Wohnzimmer, genau in dem Moment, in dem der Polizist aus der Küche kam und mit schnellen Schritten zuerst das Bad, dann Jans Arbeitszimmer ansteuerte. Er wirkte angespannt,hatte seine Waffe aber noch nicht gezogen – falls er überhaupt eine besaß. Von James Bond trennten ihn jedenfalls Welten.
    Das Wohnzimmer bot einen noch schlimmeren Anblick, als er befürchtet hatte. Die meisten Möbel waren umgeworfen und ein großer Teil davon zerstört oder zumindest beschädigt. Buchstäblich alles, was sich auf den Regalen, in Schubladen und hinter Türen befunden hatte, war herausgerissen und auf dem Boden verstreut. Selbst die Bilder waren von den Wänden gerissen, Glas und Rahmen zerbrochen.
    Ohne ein Wort zu sagen, ging Katrin zum Schlafzimmer hinüber und sah hinein. Ihr Gesicht war wie Stein, als sie die Tür sorgsam wieder zuzog und sich zu ihm herumdrehte.
    »Vera?«
    »Ich … nehme es an«, sagte Jan stockend. Er war noch immer vollkommen schockiert. Die Wohnung war nicht einfach nur verwüstet. Wer immer hier eingedrungen war, hatte es nicht dabei bewenden lassen, einfach nur alles zu durchwühlen und achtlos auf den Boden zu werfen. Er hatte alles zerstört, was ihm in die Hände gefallen war. Alles, was aus irgendeinem zerbrechlichen Material bestand, war zertrümmert, bis hin zur Bildröhre des Fernsehers. Der Eindringling hatte seine Wut sogar an den Tapeten ausgelassen.
    »Was ist das hier?« Krieger kam aus der Dunkelkammer (Jan wagte sich gar nicht vorzustellen, wie es darin aussehen mochte) und ließ seinen Blick kopfschüttelnd durch den Raum gleiten. »Eine neue Art von avantgardistischer Wohnkultur oder ein Fall für meine Kollegen vom Einbruch?«
    »Schieben Sie sich Ihre witzige Bemerkung –«, begann Jan.
    »Es waren Einbrecher«, sagte Katrin rasch. »Aber Sie brauchen Ihre Kollegen nicht zu bemühen. Wir wissen, wer es war.«
    Krieger hob erstaunt die linke Augenbraue. »Hätten Sie vielleicht auch die Güte, mich an Ihren Überlegungen teilhaben zu lassen?«
    »Nosferatu«, sagte Jan. »Es war Nosferatu.«
    Krieger starrte ihn eine Sekunde lang mit offenem Mund an, dann fragte er geradeheraus: »Wollen Sie mich verarschen?«
    »Er heißt nicht wirklich so«, sagte Katrin rasch.
    »Ach? Und wie ist sein richtiger Name? Graf Dracula?«
    »Wir wissen nicht, wie er heißt«, antwortete Katrin. »Vera hat ihn so genannt.«
    »Vera, so.« Krieger nickte. Er bemühte sich, ein ernsthaftes Gesicht zu machen, aber irgendwie sah er trotzdem zugleich so aus, als könnte er sich nur noch mit Mühe ein Lachen verkneifen. »Und wer ist jetzt wieder diese Vera?«
    Katrin bückte sich, setzte dazu an, einen umgeworfenen Sessel wieder aufzurichten, und

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