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Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Titel: Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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war.
    »Sehen Sie das Datum?« fragte Krieger. Jan nickte knapp.
    »Behaupten Sie immer noch, den ganzen Abend zu Hause gewesen zu sein?«
    »Ich war in Reuschenberg«, sagte Jan. »Und?«
    »Und Ihre Fingerabdrücke finden sich auf einem Wagen, der fünf Kilometer entfernt in einer Tiefgarage steht«, knurrte Krieger. »Wollen Sie mich verarschen?«
    »Bestimmt nicht«, antwortete Jan. »Ich frage mich nur, was Sie wollen. Ich habe nichts mit Peters Tod zu tun! Er war mein Bruder, verdammt noch mal! Glauben Sie, ich habe ihn umgebracht?«
    »Ich will die Wahrheit wissen«, erwiderte Krieger. Jan entging keineswegs, daß er seine Frage nicht beantwortet hatte. »Und ich hasse es, belogen zu werden!« Er nahm Jan das Radarfoto aus der Hand. »Ich bin nicht ganz sicher, aber mit ein wenig Glück reicht das hier, zusammen mit Ihren Fingerabdrücken, um einen Haftbefehl zu erwirken. Zumindest dürfte es für eine Hausdurchsuchung ausreichen.«
    Jan hätte um ein Haar gelacht. »Vielleicht ist es Ihnen ja noch nicht aufgefallen, Herr Krieger«, sagte er, »aber hier ist nicht mehr sehr viel, was Sie durchsuchen könnten.«
    »Was muß ich eigentlich noch tun, um Ihnen zu beweisen, daß ich auf Ihrer Seite stehe?« fragte Krieger.
    Noch? Jan blinzelte. Offensichtlich hatten Krieger und er zwei grundverschiedene Weisen, die Dinge zu sehen.
    »Ihr Bruder ist tot«, fuhr Krieger fort. »Dr. Mertens ist tot.Eine ganze Menge anderer Leute sind tot. Sie selbst wären beinahe gestorben. Bei Ihnen ist eingebrochen worden. Sie sind in einen sonderbaren Unfall verwickelt. Muß ich noch weitermachen?«
    »Um was zu erreichen?«
    »Um Ihnen klar zu machen, daß hier etwas nicht stimmt! Ich hätte den falschen Beruf, wenn ich das nicht erkennen würde. Irgend etwas geht hier vor, und ich bin sicher, daß Sie viel mehr darüber wissen, als Sie zugeben.«
    »Und deshalb drohen Sie, mich zu verhaften?«
    »Ich hasse es, wenn Amateure versuchen, die Arbeit der Polizei zu tun«, knurrte Krieger. »Bestensfalls kommt nichts dabei raus, aber in den meisten Fällen richten sie eine Menge Schaden an. Auch bei sich selbst.«
    »Warum lassen Sie das nicht meine Sache sein?« fragte Jan.
    »Weil ich dafür bezahlt werde, es zu meiner zu machen«, erwiderte Krieger scharf. »Wir sind hier nicht in einem Fernsehkrimi, wo alle Polizisten blöd sind und nur der tapfere Held clever ist. Und wenn es hart auf hart kommt, dann werden auch ganz bestimmt keine Cops mit heulenden Sirenen auftauchen und Sie freischießen, Feller. Die Wirklichkeit ist ein bißchen anders. Hier sterben Menschen. Möchten Sie einer davon sein?«
    Jan schwieg eine Weile. »Also gut«, seufzte er dann. »Vielleicht haben Sie recht. Ich … ich hätte es Ihnen längst sagen sollen. Es ist nur so, daß ich Angst hatte, daß Sie mir nicht glauben. Es ist nämlich eine ziemlich verrückte Geschichte, fürchte ich.«
    »Sie wären erstaunt, was für verrückte Geschichten ich manchmal zu hören kriege«, sagte Krieger. »Nur zu.« Etwas wie ein Schatten bewegte sich hinter ihm, aber als Jan hinsah, war er verschwunden. Krieger mußte seinen Blick jedoch bemerkt haben, denn er runzelte die Stirn, verdrehte sich fast den Halsund sah eine Weile in die gleiche Richtung, ehe er sich wieder an Jan wandte.
    »Also?«
    »Würden Sie mir glauben, daß es etwas mit … Vampiren zu tun hat?« fragte Jan.
    Krieger starrte ihn geschlagene fünf Sekunden lang einfach nur an. Dann stand er – noch immer wortlos – auf und wandte sich zur Tür.
    »Ich habe Ihnen gesagt, daß es schwer zu glauben ist«, sagte Jan. Krieger blieb auf halbem Weg zur Tür noch einmal stehen und sah zu ihm zurück. »Sie wollen es nicht anders. Wir sehen uns dann morgen, nach der Beerdigung.«
    Er ging. Beinahe zu Jans Überraschung widerstand er der Versuchung, die Tür hinter sich zuknallen zu lassen, aber die Art, auf die er ging, machte Jan klar, daß die Angelegenheit damit nicht erledigt war. Jan wußte nicht, ob er lachen oder besser damit anfangen sollte, sich Sorgen zu machen. Vermutlich beides.
    »Ich habe es dir doch gesagt«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Niemand wird dir glauben.«
    Vera stand ungefähr dort, wo er gerade den Schatten zu sehen geglaubt hatte. Sie hatte die Brille abgenommen und sah nachdenklich in die Richtung, in der Krieger verschwunden war. »Ein sehr unangenehmer Mensch. Er wird dir noch Ärger machen.«
    »Ich weiß«, sagte Jan. »Wie lange stehst du schon da?«
    »Lange

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