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Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Titel: Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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mitnehmen.«
    »Das … das können Sie nicht«, murmelte Jan.
    »Kann ich doch«, antwortete Krieger. »Und sei es nur zu Ihrem eigenen Schutz.«
    »Ich komme nicht mit«, sagte Jan. »Wollen Sie mich zwingen?«
    Krieger verdrehte die Augen.
    »Nein, nicht auch das noch. Ich werde mich bestimmt nicht mit Ihnen prügeln, wenn Sie das meinen. Wenn es unbedingt sein muß, dann erledigen das meine zwei Kollegen, die unten im Wagen auf mich warten.«
    Hinter ihm bewegte sich etwas. Ein Huschen, wo nichts war, das sich hätte bewegen können. Vielleicht ein Schatten, der von keinem Körper geworfen wurde. Jan hob nervös die Kamera und visierte Krieger damit an.
    Das auf die Abmessung eines Fingernagels verkleinerte Gesicht Kriegers auf dem LCD-Bildschirm verfinsterte sich. »Und hören Sie endlich auf, mit diesem verdammten Ding herumzuspielen!«
    Auch auf dem Monitor war die Wand hinter Krieger nichts als eine Wand. Jan war in gleichem Maße erleichtert wie enttäuscht. Offensichtlich spielten ihm nur seine Nerven einen Streich. Er drückte den Auslöser und ließ die Kamera sinken. »Entschuldigung. Aber ich … kann nicht mit Ihnen gehen. Ich wäre im Gefängnis nicht sicher, glauben Sie mir.«
    Krieger seufzte. »Sie stellen meine Geduld auf eine harte Probe, Herr Feller. Ich bin gegen den Rat meiner Kollegen allein hier heraufgekommen, weil ich im Grunde nicht daran glaube, daß Sie etwas ausgefressen haben. Ich halte Sie nicht für einen Verbrecher. Aber für dumm. Für so dumm, daß ichbeschlossen habe, Sie vor sich selbst zu beschützen.« Er wedelte mit seinem Haftbefehl.
    »Kommen Sie nun freiwillig mit, oder zwingen Sie mich, meine Kollegen zu rufen und Sie in Handschellen abführen zu lassen? Ich bin sicher, Ihre Nachbarn hätten ihre helle Freude an dem Anblick.«
    Jans Gedanken rasten. Seine Lage war aussichtslos – vorsichtig ausgedrückt. Er machte sich nichts vor: Möglicherweise konnte er Krieger überrumpeln, und vielleicht würde er sogar seinen beiden Kollegen entkommen, die unten auf der Straße warteten. Aber das hier war die Wirklichkeit, kein Kriminalfilm, in dem er tagelang untertauchen und die Polizei zum Narren halten konnte. Er war einfach nicht der Typ für so was.
    Aber wenn er Krieger begleitete, dann war er praktisch tot. Und Katrin auch. In diesem Punkt stimmte er Krieger hundertprozentig zu: Vlad würde sie suchen und umbringen, nicht weil er glaubte, daß sie etwas wissen konnte, sondern einfach, weil er Spaß daran hatte.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Aber ich habe keine Wahl.«
    Und damit warf er sich auf Krieger, riß ihn von den Füßen und packte sein linkes Handgelenk, um ihm den Arm auf den Rücken zu drehen.
    Genauer gesagt: Er versuchte es. Blitzschnell tat Krieger irgend etwas, das Jan nicht einmal richtig sah , schlüpfte mit unerwarteter Geschmeidigkeit unter ihm hinweg und griff seinerseits nach Jans Arm. Jan keuchte vor Schmerz, als er plötzlich mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden lag und Krieger seinen Arm in den gleichen Griff drehte, den Jan eigentlich ihm zugedacht hatte.
    »Das war ziemlich dumm von Ihnen, mein Junge«, sagte Krieger zornig. »Ich habe zwar gesagt, daß ich mich nicht mit Ihnen schlagen will, aber das heißt nicht, daß ich es nicht könnte!«
    Er stand auf, wobei er Jan weitaus unsanfter als notwendig mit in die Höhe riß. Jan keuchte erneut vor Schmerz. Kriegers Griff machte es ihm nicht nur nahezu unmöglich, sich zu bewegen, er tat auch verdammt weh.
    »Lassen Sie ihn los!« keuchte Katrin. »Bitte!«
    »Kein Problem«, schnaubte Krieger. »Nur einen Moment noch.«
    Jan ahnte, was kam. Krieger verdrehte seinen Arm mit einem harten Ruck noch weiter, so daß er glaubte, sein Schultergelenk müsse aus der Pfanne springen. Der Schmerz explodierte nicht nur in seiner Schulter, sondern loderte durch seinen gesamten Körper, und diesmal brüllte er vor Qual. Er hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Als das rote Lodern vor seinen Augen wieder erlosch, hatte Krieger ihm Handschellen angelegt und seine Gelenke damit hinter dem Rücken fixiert.
    »Warum haben Sie das getan?« fragte Katrin aufgebracht. »Dazu haben Sie kein Recht!«
    »Ihr Freund ist ein wenig hitzköpfig«, sagte Krieger ruhig. »Und im übrigen habe ich jedes Recht, um einen Gefangenen zu bändigen, der sich der Verhaftung widersetzt. Wäre es Ihnen lieber, ich hätte ihm ins Bein geschossen?«
    »Sie … Sie verstehen das nicht«, stöhnte Jan. »Ich bin in Gefahr! Er

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