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Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Titel: Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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fürchte, ich habe eine schlechte Nachricht für Sie, Herr Feller«, sagte Krieger. »Es geht um Ihren Bruder.«
    »Peter?« fragte Jan erschrocken.
    »Peter Feller, ja«, antwortete Krieger. »Ich fürchte, ihm ist etwas zugestoßen.«
    Seine Stimme hatte ein wenig von ihrer Professionalität eingebüßt, fand Jan. Wahrscheinlich gab es Dinge, an die man sich nie gewöhnte, und das Überbringen einer schlechten Nachricht gehörte wahrscheinlich dazu. Trotzdem konnte der Beamte wohl nicht aus seiner Haut. Sein Blick glitt rasch und routiniert durch das Zimmer, und Jan war sicher, daß ihm nicht die geringste Kleinigkeit entging.
    »Was ist passiert?« fragte Katrin erschrocken. »Hatte Peter einen Unfall?«
    Krieger warf Jan einen fragenden Blick zu und antwortete erst, als Jan sagte: »Das ist meine Verlobte. Also was ist jetzt mit Peter? Hatte er einen Unfall?«
    »Ich fürchte nein«, sagte er. »Ihr Bruder hatte wohl einen Herzanfall. Es tut mir leid, aber Ihr Bruder ist tot, Herr Feller.«
    Jan starrte ihn an. Für einen Moment weigerte er sich einfach zu glauben, was er gerade gehört hatte. »Das … das muß ein Irrtum sein«, stammelte er. »Ich meine: Mein Bruder –«
    Krieger griff in die Jackentasche und zog einen Personalausweis hervor. Jan mußte nur einen flüchtigen Blick darauf werfen,um zu erkennen, daß er Peter gehörte. Sie hatten sich mehr als einmal zusammen über das unmögliche Foto lustig gemacht.
    »Gehört der Ihrem Bruder?« fragte Krieger.
    »Aber das ist völlig unmöglich!« sagte Katrin. Sie war kreidebleich. »Peter ist noch keine fünfunddreißig! Er kann unmöglich einen Herzan …«
    Sie stockte, drehte sich um und starrte Jan an, und Krieger seinerseits sah abwechselnd Jan und sie an. Über das, was in diesem Moment auf seinem Gesicht vorging, hätte man ohne große Mühe einen Roman schreiben können.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte er. »Ich überbringe nicht gern schlechte Nachrichten, glauben Sie mir.«
    Jan setzte sich. Ich werde jeden umbringen, der dir etwas bedeutet , flüsterte eine Stimme hinter seiner Stirn. Alles begann sich um ihn zu drehen. Wurde unwirklich. Er registrierte, daß auch Katrin und Krieger Platz nahmen und Katrin etwas zu dem Polizeibeamten sagte, aber er war nicht in der Lage, den Worten zu folgen. Ich werde jeden umbringen, der dir etwas bedeutet.
    »Ich kann mir vorstellen, daß Ihnen jetzt nicht danach ist, Herr Feller«, sagte Krieger. »Aber glauben Sie, daß Sie vielleicht trotzdem in der Lage sind, mir ein paar Fragen zu beantworten?«
    Jan nickte. Er war es eindeutig nicht, aber er war auch sicher, daß Krieger ein Nein als Antwort nicht akzeptieren würde.
    Katrin kam ihm zuvor. »Wo?« fragte sie. »Wo ist es passiert?«
    »Im Rathaus«, antwortete Krieger. »Genau gesagt, in der Tiefgarage. Der Nachtwächter hat ihn vor einer Stunde gefunden, als er seine Runde gemacht hat. Natürlich hat er sofort den Notarzt alarmiert, aber es war zu spät. Herr Feller, wann haben Sie Ihren Bruder das letzte Mal gesehen?«
    »Gestern«, antwortete Jan. »Allerdings nur für ein paar Minuten. Er ist nur vorbeigekommen, um über den Unfall zu berichten.«
    »Unfall?«
    »Ein Verkehrsunfall«, antwortete Katrin an Jans Stelle. »Genau hier vor dem Haus. Aber was soll das? Sagten Sie nicht, es war ein Herzanfall?«
    »Es sieht jedenfalls so aus«, bestätigte Krieger. »Die genaue Todesursache wird natürlich erst nach der Obduktion feststehen, aber der Arzt war ziemlich sicher.«
    »Obduktion?« Katrins Augen wurden schmal. »Seit wann wird bei einem natürlichen Tod eine Obduktion durchgeführt?«
    »Überhaupt nicht«, sagte Krieger. »Wenn es sich ohne Zweifel um eine natürliche Todesursache handelt. Aber Sie haben es selbst gesagt: Herr Feller war noch nicht einmal fünfunddreißig. In solchen Fällen sind wir gezwungen, eine Obduktion durchzuführen.«
    Katrin nickte. Sie sah mit einem Mal sehr nachdenklich aus. »Von welchem Dezernat sind Sie, haben Sie gesagt, Herr Krieger?«
    Krieger hatte gar nichts gesagt, und er tat es auch jetzt nicht. Statt dessen drehte er sich wieder zu Jan herum und zwang ein nicht ganz überzeugendes Lächeln auf sein Gesicht. »Ich glaube, ich muß mich bei Ihnen entschuldigen, Herr Feller. Sie müssen einen vollkommen falschen Eindruck gewonnen haben, aber ich führe keine Ermittlungen durch oder so etwas. Ich hatte einfach nur Dienst, als der Todesfall gemeldet wurde, und da ich auf dem Weg nach Hause sowieso hier

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