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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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dahin. Einmal, als Vana gerade Kundschafterin war, wurde sie in einer Schlucht von einer plötzlich hereinbrechenden Flut erfaßt und wäre beinahe ertrunken. Sloosh, der durch das Tosen des Wassers gewarnt war, befahl Phemropit, sich auf einen Felsvorsprung zu begeben, bevor auch sie das Wasser mit seiner ganzen Gewalt traf. Die Steine unter dem Geschöpf brachen jedoch ab, und es rutschte hilflos den Hang hinunter. Die Passagiere konnten sich durch einen Sprung retten, aber Phemropit verschwand in der Strömung.
    Als die Flut nachgelassen hatte, sahen sie es unversehrt auf dem Boden der Schlucht sitzen. Zum Glück war es aufrecht gelandet. Wäre es auf dem Rücken gelandet, hätten sie es zurücklassen müssen. Es war zu schwer, als daß sie es ohne die nötige Ausrüstung wieder hätten aufrichten können.
    Sie fuhren weiter. Ein Erdbeben ließ Steine auf sie niedergehen, und ein Monolith aus grünen, roten und gelben Steinen stürzte in der Nähe herunter. Phemropit mußte sich am Ende einer Bergschlucht den Weg durch einen Haufen abgefallener Steine erzwingen, aber nach mehreren Versuchen brach er schließlich durch.
    Die Hitze wurde während der Perioden, in denen der Himmel hell war, nahezu unerträglich. Die Gruppe entfaltete den Würfel, band ihn dem Geschöpf aus Metallstein auf den Rücken und begab sich ins Innere. Obwohl sie ab und zu hinausgehen mußten, um den Weg im Auge zu behalten, fühlten sie sich darin die meiste Zeit ganz wohl.
    Und dann erreichten sie die Kante eines Abhangs. Unter ihnen lag eine große Oase, und in ihrer Mitte stand das glitzernde Schloß der Shemibob.

 
34
     
    Einer Öffnung in den Edelsteinfelsen ringsum entströmte ein Fluß. Er lief mitten durch Wälder und Wiesen und ergoß sich auf der entgegengesetzten Seite in eine zweite Öffnung. An dem Strom und auf den grasbewachsenen Stellen weideten kleine Tierherden. Von diesen, so erklärte Sloosh, waren einige außerhalb der Domäne der Shemibob seit langem ausgestorben. Feersh versicherte ihnen, daß sie nicht gefährlich seien.
    „Aber irgend etwas ist hier geschehen“, sagte sie. „Ihr sagt, daß die Wälder aussehen, als ob sie für geraume Zeit wild gewachsen seien. Als ich noch hier war, waren es wohlgepflegte Parks. Und Menschen, Tsimmanbul oder Yawtl sind auch keine zu sehen? Wo sind die Sklaven?“
    Sie hatten einen Pfad gefunden, der nach unten führte und für Phemropit gerade breit genug war. Sie überquerten den Fluß schwimmend; nur Phemropit marschierte über den Grund. Und jetzt standen sie am Rande einer großen Wiese. Die Festung der Shemibob lag eine Meile entfernt. Es war ein gewaltiger Bau aus scharlachroten und violetten Blöcken, die leicht pulsierendes Licht von sich gaben und durch hellgelben Zement zusammengehalten wurden, der noch viele, viele Generationen überdauern würde. Über dem Übrigen erhoben sich Türme und Türmchen, wenn auch keiner von ihnen höher als die umgebenden Edelsteinfelsen aufragte. Ein Kanal leitete das Wasser aus dem Fluß in den Festungsgraben, der das Schloß umgab.
    Feersh hatte ihnen gesagt, daß die Chancen, weit zu kommen, bevor sie entdeckt würden, sehr gering oder vielleicht sogar gleich Null waren. Es konnte jedoch sein, daß die Shemibob sie bis an die Tür kommen ließ, bevor sie handelte. Oder es konnte sogar sein, daß sie sie ins Schloß hineinließ. Das hing ganz von ihrer Laune ab.
    „Aber die Dinge scheinen sich wirklich verändert zu haben, seit ich hier war“, meinte Feersh. „Vielleicht hat sie sich ihrer Sklaven inzwischen entledigt. Oder … vielleicht ist sie gar nicht mehr da. Könnte es sein, daß sie gestorben ist?“
    Nachdem sie eine Weile darüber diskutiert hatten, beschlossen sie, einfach weiterzugehen, so als ob ihnen das Gut gehörte. Wenn die Shemibob sie angriff, würde sie schon merken, daß sie es nicht mit gewöhnlichen Dieben zu tun hatte. Phemropit würde es ihr schon beweisen.
    Das Geschöpf verstand nicht genau, was eigentlich los war. Selbst nach der langen Zeit, die es gebraucht hatte, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen, war es noch häufig genug verwirrt. Aber es war auch irgendwie dankbar. Vielleicht war es aber nur das Gefühl der Einsamkeit, das es für die Wünsche seiner Befreier so zugänglich machte. Auf jeden Fall war es bereit, für sie zu kämpfen.
    „Aber wir dürfen uns nicht feindselig verhalten“, sagte Sloosh. „Nicht, bevor sie selbst nicht eindeutig gezeigt hat, daß sie uns nicht freundlich

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