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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Narren vorkamen, gingen davon. Als sie sich wieder beruhigt hatten, stimmten sie jedoch zu, daß die Eier in der Tat ganz unabhängig davon, ob sie nun echt waren oder nicht, ihrem Zweck dienten. Warum also sollten sie der Shemibob weiter zürnen? Immerhin hatte sie ihnen einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Wenn sie sich nun über den Scherz, der vielleicht gar keiner war, amüsierte, so war dies gewiß eine geringe Entschädigung. Nichtsdestoweniger mußten sie ab und zu immer mal wieder daran denken.
    Sie fragten Sloosh, ob er die Wahrheit kannte. Er erwiderte, daß er nicht mehr als die Shemibob wisse und nur die gleichen Antworten geben könne.
    „Aber ich muß euch darauf hinweisen, daß die Eier mehr als einen Nachteil haben. Man muß für alles Gute beziehungsweise Schlechte bezahlen. Mit Ausnahme der ursprünglichen Ladung beziehen die Eier ihre Energie von euch. Sie zapfen die Elektrizität, die biologische Kraft eurer Zellen an. Diese ist zunächst noch recht gering, und es braucht eine ganze Weile, bis die Eier etwas gespeichert haben. Ihr wißt ja, daß man die Eier nicht allzu oft benutzen darf, da sie sonst nicht funktionieren. Sie erhalten ihre Energie ohnehin nur dadurch, daß sie euren Metabolismus beschleunigen. Was bedeutet, daß ihr mehr essen müßt. Und das wiederum heißt, daß ihr schneller alt werdet. Die Lebensspanne eines Eierträgers ist um ein Elftel oder Zehntel verkürzt. Wenn ihr weiterhin eilos geblieben wärt, hättet ihr die langlebigsten Mitglieder eurer Stämme werden können.
    Ich schlage also vor, daß ihr sie so lange nicht tragt, bis ihr in die Nähe eurer Heimat kommt. Und daß ihr sie danach immer dann, wenn ihr nicht in Sichtweite seid, in einen Beutel tut.“
    „Was ist mit deinem Prisma?“ fragte Vana.
    „Im Moment trage ich es ständig, weil ich es aufladen will. Wenn es gebrauchsfertig ist, lege ich es beiseite. Falls ich dann nicht gerade das Bedürfnis habe, es zu benutzen.“
    „Wir sollten unserem Volk davon erzählen“, meinte Deyv.
    „Sie würden es nicht glauben. Sie sind zu festgefahren in ihren Denkgewohnheiten.“

 
38
     
    Das Schwarze Tier war viermal über sie hinweggezogen, als sie an eine Straße der Alten gelangten. Als sie zwei Ruhezeiten lang auf ihr weitergewandert waren, kamen sie an eine Kreuzung. Dieses Mal leuchteten die Augen an den Pfosten nicht. Sie waren wie tot, und als Feersh und ihre Tochter sie geprüft hatten, sagte ihnen die Hexe, daß sie tatsächlich gestorben waren.
    „Aha“, bemerkte Sloosh, „dann ist die Verbindung zur Energiequelle oder der Stromkreis selbst also unterbrochen. Das ist aber auch kein Wunder. Die Erdbeben sind schlimmer geworden. Nachdem sie so vielen kleineren Belastungen, so vielen Erschütterungen ausgesetzt gewesen sind, sind selbst die wundervollsten Werke jenes weisen Volkes zusammengebrochen.“
    „Das Ende unserer Tage ist nahe“, sagte Hoozisst.
    Wie um dies zu unterstreichen, begann der Boden zu zittern. Sie fielen auf die Straße und krallten sich an ihr fest, die sich hob und senkte, sich krümmte und wand. Die Bäume am Straßenrand neigten sich oder stürzten. Endlich ließ das Beben nach. Sie standen auf und setzten ihren Weg ohne ein Wort fort. Phemropit polterte hinter ihnen her. Selbst dieses Wesen hatte aufgehört, Kommentare über die Erdbeben abzugeben.
    Das Schwarze Tier warf seinen Schatten viele, viele Male. Vanas Bauch wurde allmählich dick. Phemropit erkundigte sich nach diesem Phänomen und war durch die Erklärung vollkommen verblüfft.
    „Wir wissen nichts von solchen merkwürdigen Dingen“, sagte es. „Wir waren von Anfang an einfach da. Wir haben zwar eine Tradition, der zufolge wir von einem Wesen, das ganz verschieden von uns war, gemacht worden sein sollen. Aber das ist zu unwahrscheinlich, um zu stimmen. Von uns waren alle von Anfang an da, das heißt, seit dem Zeitpunkt, seit dem wir das Bewußtsein erlangten. Wir hatten einen voll entwickelten Verstand, aber er war leer. Wir aßen zwar aus dem Gefühl heraus, das ihr Instinkt nennen würdet, aber wir hatten keine Sprache. Die mußten wir erfinden, und es gab viel Streit darüber, welches Zeichensystem wir benutzen sollten.
    Natürlich konnten wir nicht lange diskutieren, da wir verschiedene Systeme benutzten – zu der Zeit waren, glaube ich, an die zehn verbreitet –, und so verstand oft das eine nicht, was das andere sagte. Mit der Zeit wurde es besser. Wir sind ein vernunftbegabtes Volk.
    Einer von uns

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