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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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langen silbernen Lidern hervor und auf ihn herab. „Er hat allerdings vorausgesagt, daß der Yawtl versuchen würde, den Beutel zu stehlen …“
    „Dafür hätte ich nicht den Smaragden gebraucht.“
    „Unterbrich mich nicht, Unbedeutender. Dafür habe auch ich ihn nicht gebraucht. Noch bedurfte es des Smaragden, um zu erfahren, daß er zum Stehlen des Beutels bereit war, als er von seinem üblichen Verhaltensmuster abwich. Die Abweichung bestand ja darin, daß er anbot, das Abendessen für uns zuzubereiten. Unglücklicherweise war ich gerade mit Sloosh so in die Erörterung eines philosophischen Problems vertieft, daß mir sein Verhalten nicht auffiel.“
    „Aha!“ sagte Deyv grimmig. „Dann machen also selbst die Großen einmal einen Fehler.“
    „Sei nur nicht so naseweis“, sagte sie, aber sie lächelte. „Was den Smaragden angeht, so irrst du dich, was seine Qualitäten angeht. Er ist kein Zaubermittel, sondern ein wissenschaftlicher Apparat, und er ist nur jeweils so nützlich, wie derjenige, der ihn handhabt, ihn macht. Er ist in der Hauptsache für die Analyse von großen Datenmengen, mit denen selbst mein Verstand nicht allein fertig wird, von Wert. Nicht so schnell fertig wird, wollte ich sagen.“
    Es war nicht lange nach dem Mittagessen, als der Boden von einer Reihe von Erdbeben erschüttert wurde. Sie wären dabei alle zu Boden geschleudert worden, wenn sie nicht zufällig gerade auf Phemropits Rücken gesessen hätten. An dieser Stelle verlief die Straße durch ein enges Tal, und auf beiden Seiten kamen Lawinen fast bis zu ihnen herunter. Ein Felsblock kam erst wenige Zentimeter vor dem Geschöpf aus Steinmetall zum Stehen.
    Sie fuhren weiter, und kurz bevor es Zeit für das Abendessen war, gelangten sie an eine sehr stark verengte Stelle des Tals. Vor ihnen war ein Haufen Felsen, Bäume und Schlamm; dies alles war durch die vorhergegangenen Erschütterungen heruntergerutscht.
    „Das Erdbeben war hier sogar noch stärker“, sagte Sloosh. Er ging bis an den Rand des Gerölls und zeigte hinein. „Hoozissts Spur endet hier.“
    Sie mußten einige Zeit graben, und Phemropit mußte eine ganze Weile schaufeln bis sie den Yawtl freibekamen. Er lag mit dem Gesicht nach unten und über der Brust verschränkten Armen etwa einen Meter tief im Schlamm. Aus dem einen, zerquetschten Bein stand der Knochen hervor, und die rechte Seite des Kiefers war zertrümmert.
    Obwohl sie an verschiedenen Stellen nach dem Beutel gruben, fanden sie ihn nicht.
    „Es hat keinen Sinn“, sagte die Shemibob. „Wir könnten hier eine halbe Ewigkeit suchen und ihn doch nicht finden. Und doch … vielleicht stehe ich in diesem Moment gerade darauf.“
    Sie kam schließlich zu der Überzeugung, daß sie ohne den Beutel weiterziehen mußten.
    „Hoozisst hatte zwar bestimmt nicht die Absicht, uns einen Gefallen zu tun, aber letztlich hat er es doch getan. Wenn wir uns nicht erst von der Wirkung der Droge hätten erholen und die Hexe hätten begraben müssen, lägen wir jetzt hier und wären tot. Das war gar kein so schlechter Tausch – meine Schätze gegen unser Leben.“
    Nachdem sie den Yawtl begraben hatten, schoben sie sich über das Geröll weiter vorwärts. Dieses setzte sich noch mehr als eine Meile lang fort, und dann waren sie wieder auf der Straße. Phemropit bestrahlte ein Reh, das sich eine Viertelmeile vor ihnen auf der Straße befand, und sie aßen. Dann begann es stark zu regnen, so daß sie sich in das Fahrzeug begeben mußten. Während sie schliefen, rollte Phemropit auf der Straße weiter.
    Deyv wurde von Vana geweckt.
    „Was ist los?“ murmelte er.
    „Phemropit ist stehengeblieben.“
    Sie öffneten die Tür und sahen vorsichtig hinaus. Als sie nichts Beunruhigendes erkennen konnten, stiegen sie ab und gingen nach vorn. Die Shemibob fragte es: „Was ist mir dir?“
    „Ich habe fast nichts mehr zu essen. Wenn ich mich weiter bewege, brauche ich auch noch den Rest auf. Ich muß jetzt das tun, was ihr Schlafen nennt. Falls ihr nicht doch noch etwas Erz für mich findet.“
    „Ich will ganz offen mit dir sprechen“, sagte die Shemibob. „Die Wahrscheinlichkeit, daß wir jenes Erz ausfindig machen, ist sehr gering.“
    „Dann werde ich mich abschalten müssen. Ich finde das sehr schade. Ich war wirklich gern auf dieser sonderbaren Welt mit euch zusammen. Auch habe ich eine Menge gelernt. Wenn du und die anderen nicht gewesen wärt, hätte ich mich sehr einsam gefühlt. So aber habe ich neue Ideen

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