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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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stellte fest, daß sie auf jeder Seite zwei Fenster hatte, von denen jedes zu klein war, als daß er sich hätte hindurchquetschen können. Innen war mindestens eine Person, die schnarchte.
    Einen Augenblick lang erwägte er, durch die Tür zu brechen und den, der da schlief, zu töten. Es konnten jedoch noch andere da sein, und mit zu vielen würde er nicht fertig werden. Am besten wartete er ab, bis alle seine Leute an Bord waren, und ruhte sich nach dem mühsamen Aufstieg aus. Er streifte auf Deck umher und warf Blicke durch die Fenster der beiden anderen Holzkajüten. Eine schien unbewohnt, aber es war auch möglich, daß nur niemand darin schnarchte.
    Die beiden Tharakorm neben dem, auf dem er sich gerade befand, hatten ebenfalls Kajüten. Laut Yawtl stellte das mittlere Tier die Wohnung von Feersh der Blinden und ihrer Sippe dar. Die Kajüte zu seiner Linken, die dem Bug zugewandt lag, beherbergte die Khratikl, die zu seiner Rechten die menschlichen Sklaven. Die Hexe und ihre Familie zählten insgesamt sechs Personen.
    Der Yawtl hatte gesagt, daß eine der größten Gefahren durch Feershs Smaragden-des-Vorhersehens drohte. Es war ein großer, hellgrüner Stein, den sie stets an einer ledernen Schnur um den Hals trug. Der Name kam von seiner Fähigkeit, Ereignisse von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden vor ihrem Eintritt vorherzusagen.
    „Sie erzählte mir, daß dieser Stein im Reich der Shemibob entstanden sei“, hatte Hoozisst berichtet. „Dort gibt es unzählige dieser Steine, aber nur sehr wenige wagen es, das gleißende, sich ewig ausdehnende Reich zu betreten, das manche auch das Leuchtende Haus der Tausend Kammern nennen. Andere bezeichnen es als Edelsteinwüste oder Strahlende Scheußlichkeit.
    Feersh muß jedoch den Mut gehabt haben, in ein Randgebiet dieses Reiches einzudringen. Sie muß einen Edelstein abgebrochen haben und damit geflohen sein. Es heißt, sie sei kurz danach erblindet. Ich weiß nicht, ob an dieser Geschichte etwas Wahres ist. Ich bezweifle es. Nicht die Geschichte über die Shemibob; daran, daß es die Riesenhexe wirklich gibt, kann kein Zweifel bestehen. Nein, ich meine Feershs Behauptung, daß sie den Smaragd selbst gestohlen habe. Wie man weiß, verlassen die Hexen selten ihre Häuser, ob es nun Häuser der Alten, Schlösser, Höhlen oder Tharakorm sind.“
    Sloosh hatte ihn an dieser Stelle unterbrochen. „Das kommt daher, weil sie zu abhängig geworden sind von den Artefakten der Alten. Sie fühlen sich unsicher, wenn sie sie nicht um sich haben. Es gibt bei ihnen keine Stämme, und sie können niemandem trauen außer ihren Familien, und manchmal nicht mal denen. Ja, die meisten Hexen leiden geradezu an einer Geisteskrankheit, die sie außerstande setzt, sich ohne Furcht aus ihren Wohnungen zu wagen. Sie sind die Gefangenen ihrer eigenen Macht.“
    „Wie dem auch sei“, war Hoozisst fortgefahren, „jedenfalls erzählte mir die Hexe, daß sie mit dem Smaragden ‚sprechen’ und ihm Informationen über Dinge eingeben könne, die in der nahen Zukunft geschehen könnten. Der Edelstein antwortet dann und sagt, was am wahrscheinlichsten eintritt. Damit meine ich nicht, daß der Smaragd eine richtige Stimme hätte. Er reagiert, indem er in seinem Inneren bestimmte Muster zeigt, die allein die Hexe deuten kann. Jedenfalls sagte sie das.“
    „Wenn sie blind ist“, hatte Vana eingeworfen, „wie kann sie die Muster denn dann sehen?“
    „Sie ist auf ihre älteste Tochter Jowanarr angewiesen, die ihr die Muster beschreibt. Jowanarr wird Familienoberhaupt, wenn Feersh eines Tages stirbt. Wenn sie dann nicht zu alt ist, um noch Kinder zu bekommen, wird sie sie mit einem Sklaven zeugen, der wegen seiner Intelligenz, seines guten Aussehens, vortrefflichen Körperbaus und seiner Manneskraft dazu auserwählt werden wird. Wenn sie unfruchtbar ist, wird ihre Schwester Seelgee die Kinder zur Welt bringen, aber Jowanarr wird dennoch an der Spitze der Familie bleiben.
    Das aber ist nicht weiter wichtig. Wichtig ist allein die Tatsache, daß Feersh mir den Smaragden versprach, wenn ich dreißig Eier gestohlen hätte. Sie wollte mir dann beibringen, wie man die Informationen an den Stein weitergibt und wie man die Muster zu lesen hat. Ich hätte wissen sollen, daß sie mich belogen hatte, dieses Weib!“
    „Du kannst von Glück reden, daß du nicht tot bist“, hatte Deyv eingewendet. „Eigentlich müßtest du tot sein, selbst wenn ein Baum deinen Sturz aufgefangen hat.“
    „Wir

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