Dunkel ist die Sonne
Segelungeheuer auf den Horizont zu. Nach e i ner Weile drehte es und begann hart gegen den Wind zu fa h ren.
Weißliche Streifen glitten über den Bug und a n schließend auf den Fisch hinunter. Andere Schnecken begaben sich an den Seiten ins Wasser und schwammen auf ihn zu. Er hatte aufgehört, sich zu wehren, und bald würde er nur noch ein Gerippe sein, falls das nicht schon der Fall war. Die Schnecken kletterten auf ihm herum und bissen sich große Stücke heraus. Als das S e gelschiff näher gekommen war, konnte Deyv erkennen, daß ein paar der Schnecken anscheinend ihren Hunger bereits gestillt hatten. Jetzt krochen sie mit gewaltigen Fleischstücken in den Mäulern wieder zum Bug hinauf. Den Bug bedeckte mittlerweile ein ganzer Schwarm, der wieder andere zwang, in die See zu tauchen.
Deyv nahm an, daß die Schnecken Saugnäpfe am Bauch hatten, mit denen sie sich an den Wänden des Bugs festhielten.
Sloosh trat zu Deyv hin und sagte: „Wir müssen jetzt losschwimmen. Aber wenn wir das wirklich täten, würde uns entweder einer von den großen Fischen oder diesen weißen Wesen dort kriegen. Ein interessantes Dilemma, findest du nicht auch?“
„Vielleicht mögen uns die Weißen ja gar nicht“, mei n te Deyv. „Immerhin gehören wir ja nicht zu den Meere s tieren. Vielleicht wissen sie gar nicht, was Menschen sind und halten uns für gefährlich.“
„Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden, leider“, sagte der Pflanzenmensch. „Wie du vielleicht bereits bemerkt hast, beginnen die Tharakorm jetzt zu sinken. Die Zellen füllen sich allmählich mit Wasser.“
Er wandte sich dem Bug zu und summte über seine Schulter. „Du kannst dich an mir festhalten, während ich schwimme.“
Der Yawtl kreischte: „Aber was ist mit den Schätzen der Hexe? Wir können sie nicht einfach hierlassen! Dann gehen sie verloren, verloren!“
„Ja“, bestätigte Sloosh. „Zu schade.“
„Kannst du nicht das Fahrzeug der Alten aufblasen und die Sachen hineintun? Wir könnten es hinter uns herziehen!“
Deyv und Vana mußten trotz der ernsten Lage lachen.
„Also gut, also gut“, bellte der Yawtl. „Ich bin also verrückt! Wenn ihr Sinn für das Wertvolle hättet, würdet ihr auch wahnsinnig werden!“
„Du kannst dem Zeug ja einen Abschiedskuß geben, wenn du willst“, sagte Vana.
Sloosh ließ sich mit den sämtlichen Waffen seiner Leute in beiden Händen ins Wasser hinab. Sein oberer Torso ragte etwas über der Taille aus dem Wasser heraus. Jum und Aejip sprangen hinein und begannen, neben ihm herzuschwimmen. Deyv und Vana schwammen hinter Sloosh und hielten sich, nachdem sie ihn eingeholt ha t ten, mit einer Hand an den Riemen fest, mit denen der Würfel auf seinen Rücken geschnallt war.
Hinter ihnen schrie der Yawtl seine Enttäuschung und seine Verzweiflung aus sich heraus. Aber nach einer ku r zen Weile hatte auch er sich zu ihnen gesellt. Obgleich er seinen ganzen Atem zum Schwimmen brauchte, konnte er nicht aufhören zu klagen. Nach einer Weile geriet ihm Wasser in den Mund, und er verstummte.
Deyv kam sich hilflos vor und verspürte außerdem so etwas wie Panik. Er konnte sich gut vorstellen, wie off e ne Mäuler mit spitzen, schwertähnlichen Zähnen auf seine Beine zusch o ssen, oder das Riesenmaul eines F i sches, das sie ohne Mühe allesamt herunterschlucken konnte. Nach einer Weile kam er zu der Überzeugung, daß sie vorher noch ertrinken würden, denn die Str ö mung war viel zu stark; sie kamen nur langsam voran; sie würden restlos erschöpft sein, bevor sie das Ufer erreicht hatten.
Denen hinter Sloosh ging es schlechter. Der Abstand zwischen ihnen und dem Archkerri wurde allmählich größer. Ganz vorn war Feersh. Kurz dahinter kam Jow a narr, die gelegentlich, nämlich dann wenn ihre Mutter vom direktem Wege abkam, ihr etwas zurief. Kiyt und Jeydee waren etwa sechs Meter hinter Jowanarr, und die Sklaven kamen in zwei Reihen, die ein V bildeten, wi e derum hinter ihnen.
Deyv hatte soeben den Kopf gewandt, um zur Küste hinüberzublicken , als er Schreie hörte. Er sah wieder nach hinten. Zwei Sklaven, ein Mann namens Treeshg a quim und eine Frau namens Shig, riefen um Hilfe. Plöt z lich ging der Mann unter, als habe ihn etwas an den Be i nen gepackt und nach unten gezogen. Deyv hoffte, daß es die Erschöpfung und nicht Raubtiere gewesen waren, die ihn so schnell hatten verschwinden lassen. Dies hielt er jedoch für kaum wahrscheinlich. Shig schwamm weiter, obwohl sie
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