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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Strand aus hineinzukommen, da es auf der Seite lag. Aejip ging mit Vana zusammen auf die Jagd nach Fleisch. Deyv machte sich mit Jum auf den Weg, um die Gegend auszukundschaften. Die einzige Anhöhe, die in Sicht war, war ein kegelförmiger Berg von knapp fünfhundert M e tern. Als er sich fast bis zum Gipfel hochgearbeitet hatte, sah Deyv, daß sie auf einer Insel gelandet waren. Nac h dem er Dreiviertel des Berges umrundet hatte, wurde er immer bedrückter. Am Horizont war weit und breit kein Land zu sehen. Entweder war der See größer als jeder a n dere, den er zuvor gesehen hatte, oder aber es hatte sie auf eine Insel verschlagen, die weit draußen im Meer lag.
    Seine Laune besserte sich wieder, als ihm einfiel, daß dies für ihn selbst ganz bedeutungslos war. Er hatte nicht die geringste Absicht, in See zu stechen. Vana und er konnten sich ein Boot mit einem Segel bauen und zum Festland zurückkehren. Weder er noch sie wußten, wie man ein Segelboot bediente, aber das ließ sich lernen. Wenn keiner ihrer Begleiter es ihnen beibringen konnte, würde er einfach die Segeltiere beobachten.
    Er versuchte, nicht an sie oder an den Riesenfisch zu denken. Vielleicht würden er und Vana wenigstens soviel Glück haben, nicht mitsamt dem Boot verschluckt zu werden. Man würde sie nicht so leicht bemerken wie das Schiff der Alten, welches sehr oft angerempelt worden war, wahrscheinlich von Riesen, die mit den Kiefern d a nach geschnappt hatten, aber mit den Zähnen von dem festen Material abgeglitten waren.
    Deyv kam zu dem Schluß, daß er, wenn er schon mal so hoch war, genausogut den eigentlichen Gipfel e r klimmen konnte. Nach weiteren sechzig Metern würde er vielleicht Land sehen können. Der Pfad schlängelte sich durch dichten Busch, der ganz am Rand keine Äste hatte. Der überall herumliegende Kot ließ erkennen, daß i r gendwelche großen Pflanzenfresser den Pfad benutzt ha t ten, obwohl er bislang keine hatte sehen können.
    Als sie weitere dreißig Meter hinaufgestiegen waren, blieb Jum stehen. Die gesträubten Haare und das leise Knurren sagten Deyv, daß etwas Gefährliches vor ihnen lauerte. Ruhig trieb er den Hund weiter an. Jum gehorc h te zögernd. Der Hang wurde in der Nähe des Gipfels sehr steil und zwang sie, sich in die weiche Erde einzugraben und sich an den zerfressenen Steinen festzukrallen, um nicht rückwärts wieder hinunterzurutschen. Dann hörte der Boden auf, und sie erreichten die feste Steinspitze. Auf ihr war nichts Beunruhigendes zu sehen, nur ein kleines, affenartiges Tier mit großen roten Augen, das ein leises, gurrendes Geräusch von sich gab.
    Jum zeigte mit der Nasenspitze auf den Wald zur Li n ken. Deyv ging vor dem Hund in das Laub hinein. Er hielt das Schwert in der einen und den Tomahawk in der anderen Hand. Langsam streifte er durch die Büsche und an den niedrigwachsenden Zweigen der Daunash -Bäume vorbei. Er achtete sorgfältig darauf, nicht auf Zweige zu treten.
    Vor sich konnte er sehen, daß der Berg dort abfiel; wie steil der Abhang war, sah er hingegen nicht. Jenseits der Kante war etwas Flimmerndes, Tanzendes, das sich au s einander- und wieder zusammenzog. Es schien an der schmälsten Stelle etwa drei Meter im Durchmesser zu haben und zwanzig an der größten. Aus der Mitte ragte ein großer Holzklotz hervor, der oben grob abgeflacht war. Das andere Ende ruhte auf dem Rande des Abhangs.
    Es war eine Brücke, die auf der entgegengesetzten Se i te in dem Geflimmer verschwand.
    Deyv konnte nichts hören, aber die empfindlichen Hundeohren hatten bestimmt etwas bemerkt. Was für ein Geräusch es auch gewesen war, es hatte ihn mit Angst erfüllt. Jetzt, da er das Flimmern sah, fürchtete sich auch Deyv. Und er begann Ekel zu empfinden. Dieses Ding war etwas Unnatürliches.
    Er wandte den Kopf ab, um sich nicht übergeben zu müssen. Ihm war so schwindelig, daß er sich setzen mu ß te. Jum schmiegte sich eng an ihn; den Schwanz hatte er zwischen die Beine geklemmt. Er hatte den verzweifelten Wunsch davonzulaufen.
    Nach einer Weile fühlte Deyv sich wieder etwas be s ser. Als er aber das, was dort so flimmerte, mit einem Auge wieder ansah, spürte er, wie der Ekel mit ganzer Kraft wiederkehrte. War dies die Wohnung einer Got t heit oder eines Dämons? Und wenn es eines davon war, würde er oder sie oder es eine Holzbrücke benötigen, um auf den Boden zu kommen? Das war unwahrschei n lich. Andererseits – was wußte er schon von solchen Wesen? Vor allem von solchen, die

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