Dunkel ist die Sonne
zubringen müssen. Das schien ihnen ein geringer Preis, wie sehr sie sich auch nach einem hellen Himmel sehnen mochten.
Der Wind nahm immer weiter ab. Schließlich griff Sloosh nach einem Schwert und begann, eine Zelle zu durchbohren. Er wollte gerade noch zwei winzige Löcher in ein paar andere Zellen machen, als Kiyt durch den Korridor gelaufen kam.
„Mutter sagt, der Wind nimmt wieder zu!“
„Würdest du mir wohl ein paar von deinen Flüchen leihen, Deyv?“ fragte der Archkerri. „Meine Sprache b e sitzt nämlich keine.“
Sie gingen zurück an Deck. Das Tharakorm bewegte sich jetzt nicht nur schneller voran, sondern der Himmel hinter ihnen war außerdem ganz schwarz geworden.
„Hast du irgend etwas bei dir, womit ich das Loch r e parieren könnte?“ fragte Sloosh die Hexe. Hoozisst übe r setzte.
Sie breitete die Arme aus und rollte mit den Augäpfeln.
„Das soll wahrscheinlich nein heißen. Nun, ich habe die Geschwindigkeit, mit der das Gas ausströmt, berec h net. Wir werden kurz nach der nächsten Ruhezeit aufse t zen. Da der Wind dann noch stärker sein wird, müssen wir die Gelegenheit also jetzt beim Schopf ergreifen.“
Ohne irgend jemanden sonst weiter zu Rate zu ziehen, ging er nach unten und bohrte noch mehr Löcher. Als er wieder an Deck gekommen war, sagte er: „Wenn das Gas brennbar ist, dürfen wir kein Feuer machen. Außerdem müssen wir hier oben bleiben. Das Gas strömt in die Räume unter Deck.“
„Ich weiß“, sagte Feersh, nachdem der Yawtl die Nachricht weitergegeben hatte. Sie trat an die Reling und sah mit ihren blinden Augen in die Tiefe.
Sloosh gab ein Summen der Erbitterung von sich und bemerkte: „Deyv und Vana, ihr müßt die anderen wa r nen. Der Hexe ist es gleichgültig, ob wir und die Sklaven ersticken. Ihre Kinder kennen natürlich die Gefahr.“
Als sie wieder zurück waren, sagte der Archkerri: „Der Wind weht jetzt auf die Juwelenwüste zu. Alle r dings nützt uns das jetzt nicht mehr viel – ungefähr nach der Zeit, die ihr brauchen würdet, um zwei Meilen zu laufen, werden wir auf den Bäumen landen. Hoffen wir, daß wir soviel Glück wie beim letzten Mal haben.“
Kurz darauf erblickten sie vor sich Wasser. Es e r streckte sich bis an den Horizont.
Feersh und ihre Kinder machten Seile an sich fest und banden die anderen Enden an einen Mast. Die Sklaven beeilten sich, das gleiche zu tun. Der Yawtl trotzte dem Gas und begab sich etliche Male nach unten, um vollb e laden mit den Gerätschaften der Hexe zurückzukehren.
„Wir landen auf dem Wasser“, sagte Sloosh. „Durch die Löcher im Boden und an den Seiten wird Wasser ei n dringen, welches das Tharakorm zum Sinken bringen wird. Vielleicht schwimmt es wegen des Restgases in den Zellen noch eine Weile oben. Aber du wirst nicht ein einziges von diesen Stücken an Land bringen. Du wirst noch von Glück reden können, wenn du nicht die Waffen ablegen mußt.“
Hoozisst knurrte etwas und sagte dann: „Das werden wir schon sehen!“
„Vom Grunde des Sees aus sieht man gewöhnlich nicht allzu viel. Aber tu, was du willst.“
Deyv und Vana hatten dem Archkerri den Würfel auf den Rücken geschnallt. Er überlegte, ob er ihn auseina n derfalten sollte, entschied sich dann aber dagegen. Der Wind würde ihn über das Wasser und bis ans entgege n gesetzte Ufer wehen – wenn es ein See war. Es konnte genausogut der Ozean sein. Daß sie an den flacheren Strand der Landmasse verschlagen worden waren, schien kaum wahrscheinlich. Seine Schätzung mit dem bloßen Auge konnte aber auch ungenau sein.
Als sie nach unten flogen, sahen sie etwa eine Meile vom Ufer entfernt einige winzige weiße Punkte auf dem Wasser. Als sie näher herangekommen waren, erkannten sie mehrere sehr große, zweimastige Segelschiffe. Deyv war von ihrer Größe beeindruckt. Noch nie hatte er so gewaltige Wasserfahrzeuge gesehen. Gleichzeitig spürte er, wie ihm jeglicher Rest von Optimismus schwand. Die Besatzungen dieser Schiffe würden sie sicher töten oder gefangennehmen.
Die beiden Söhne der Hexe weinten und schluchzten und riefen, daß sie niemals die ganze Strecke bis zur K ü ste schwimmen könnten. Jowanarr wirkte blaß, aber sie schien sich nicht zu fürchten. Feersh, die nicht sehen konnte, was kam, aber sich die Lage hatte beschreiben lassen, stand mit dem Rücken zum Mast gewandt. Sie hatte ihre Robe abgelegt, da das Gewicht sie im Wasser hinuntergezogen hätte. Deyv ging durch den Kopf, daß sie bald wieder in der
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