Dunkel ist die Sonne
menschenähnlich genug wirkten, um das Folgende als Kannibalismus e r scheinen zu lassen, wurden sie von ihren früheren G e fangenen gekocht und gegessen. Das Fleisch war zart und schmackhaft, wenn es auch ein wenig an Fisch eri n nerte. Die Skelette warfen sie in den Dschungel, wo die Insekten und kleineren Raubtiere bald um die Fleischr e ste an den Knochen wetteiferten.
Inzwischen war Phemropit so weit, daß es ihnen sagen konnte, in welcher Richtung sie nach seiner Nahrung s u chen sollten. Es konnte sie ihnen ferner im Rohzustand beschreiben und vor den Gefahren bei der Zubereitung warnen. Von der Mitte des Rückens aus senkte sich ein kleines Stück Steinmetall herab, und aus der Öffnung wuchs eine lange dünne Stange aus dem gleichen Mater i al. Dünnere Stangen, die sich aus einer Verdickung obenauf herausklappten, drehten sich mehrmals um sich selbst und neigten sich dann mit einer Ausnahme alle nach unten. Die eine, die davon ausgenommen war, zei g te gleich einem Finger landeinwärts.
Das Schwarze Tier war halb über sie hinweggezogen. Der freie dahinterliegende Himmel gab reichlich Licht. In der Richtung, in die die Stange zeigte, war eine dun k le, sichelförmige Fläche. Diese würden sie auf dem Wege zu ihrem Ziel ohnehin durchqueren, wenn sie durch den Dschungel gingen.
Hoozisst beklagte sich über den Plan und die damit verbundenen Gefahren, aber er ging trotzdem mit. Er wollte mit dem Gott nicht allein bleiben.
„Wie findet Phemropit denn die Stellen mit seiner Nahrung?“ fragte Deyv.
„Die Prinzipien der Radioaktivität habe ich euch schon erklärt. Das Erz, das seine Nahrung enthält, liegt in ein i ger Entfernung von hier, vermutlich auf einem Berghang. Ich nehme an, daß es in der Nähe des Sees ist und daß es sich dabei um Material handelt, das beim Aufprall des Meteors abbrach und in der Gegend verstreut wurde – wobei der Meteor so groß gewesen sein muß, daß man ihn wahrscheinlich besser als Planetoiden bezeichnen sollte. Planetoiden habe ich euch ebenfalls beschrieben.
Die Erde selbst hat vor langer Zeit ihre gesamte R a dioaktivität verloren. Aber der Stoff, aus dem der Plan e toid bestand, muß jüngeren Datums und daher noch reich an radioaktiven Mineralien gewesen sein. Ich weiß das daher, weil Phemropits Volk sonst keine Nahrung mehr bekommen hätte und wenn auch nicht tot wäre, so doch mittlerweile so aussehen würde.
Phemropits Antennen müssen ein paar der radioakt i ven Teilchen, die die Quelle damals abgab, aufgespürt haben. Wie ich schon sagte, kann das Erz zum Glück nicht weit sein. Phemropit könnte selbst hingehen, wenn es sich nicht schon so verausgabt hätte. Und wenn wir genug zu ihm hingeschafft haben, daß es seinen Energi e vorrat wieder auffüllen kann, wird es auch aus eigener Kraft hinkommen.“
Sie fanden das Erz, einen großen, dunklen, unrege l mäßig geformten Flecken, der in das Rot und Grün eines Berghangs eingelassen war, am Fuße dieses Hangs. Das radioaktive Erz, erklärte Sloosh, steckte so tief in der E r de, daß Phemropit es nicht hatte ausfindig machen kö n nen. Aber die Erschütterungen hatten einen Teil des Be r ges, der die Stelle zuvor verdeckt hatte, verschoben. Das Schürfen war lange und harte Arbeit. Bei der Unters u chung des Geländes stießen sie auf eine Menge Kiese l steine, aus denen sie sich Werkzeuge machten. Diese br a chen sehr oft, was weitere Gänge erforderte, um noch mehr Kieselsteine herbeizuschaffen. Aber schließlich war es soweit, und sie hatten mehrere Tonnen Erz beisammen.
Unter Slooshens Anleitung machten sie sich zwei W ä gelchen – außer ihm kannte niemand die Erfindung des Rades –, und so zogen sie durch den Dschungel. Erst mußten sie noch einen Pfad anlegen, eine äußerst erm ü dende Angelegenheit, aber dann waren sie mitsamt W a gen bei Phemropit angelangt.
Es kletterte auf den Haufen Erz und nahm das Gestein mittels einer Öffnung am Bauch in sich auf. Als es eine gewisse Menge „verdaut“ hatte, glitt eine Platte aus M e tallstein zur Seite, und die unbrauchbaren Rückstände fielen heraus. Es hatte jetzt genug Energie, um sich ein paar Meilen in den Dschungel hineinzubegeben. Die a n deren kehrten zu dem Berg zurück und schürften weiter. Dieses Mal brauchten sie nicht ganz so weit zu gehen. Phemropit fraß, was sie ihm vorsetzten, ließ seinen Kot aus Stein fallen und bewegte sich ein paar Meilen vo r wärts.
Es verging eine lange, lange Zeit. Und dann war die Kreatur imstande,
Weitere Kostenlose Bücher