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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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könnte, da sie dort jedes Mal Gefahr liefen, von ihren Feinden angegriffen zu we r den. Er eilte davon, um Vorkehrungen zu treffen, während Sloosh und Deyv den Unterricht fortsetzten. Das Volk des Schamanen wünschte jedoch dem Unterricht beizuwo h nen, und es gefiel ihnen gar nicht, daß sie die Gefangenen nicht essen durften. Aber nachdem Fetter Bulle sie desw e gen gescholten hatte, packten sie ihre Sachen.
    Zwölf Krieger und drei Frauen blieben als Wächter zurück. Um sicherzugehen, daß die Gefangenen nicht fliehen würden, fesselten die Wächter sie an Händen und Füßen. Sie wurden nur dann losgebunden, wenn sie Phemropit unterrichten sollten.
    „Eigentlich brauche ich euch gar nicht“, sagte der Schamane. „Ich kann ihm auch selbst Unterricht geben. Aber warum soll ich die ganze Arbeit tun? Außerdem könntet ihr euch bewaffnen und rächen wollen. Ich werde euch freilassen, wenn der Stamm zurückkommt, um Zeuge zu sein, wie der Gott in unser Dorf geht.“
    „Was ist mit meinem Schwert?“ fragte Deyv. „Du hast versprochen …“
    „Ich habe versprochen, daß ihr frei sein werdet. Mehr nicht.“
    Fetter Bulle trug Deyvs Klinge der Alten in einer Scheide. Auch Slooshens riesige Axt hatte er an sich g e nommen. Auf diese unermeßlich wertvollen Sachen wol l te er nicht wieder verzichten. Deyv konnte nichts dagegen sagen; er hätte in der Situation des Schamanen das gleiche getan. Er hatte jedoch nicht die Absicht we i terzuziehen, ohne wenigstens zu versuchen, die Waffen zurückzubekommen. Vermutlich wußte der Schamane das und rechnete fest mit Deyvs Rückkehr. Dann konnte er ihn reinen Gewissens nochmals gefangennehmen und am Abend verspeisen. Ja, es konnte gar kein Zweifel da r an bestehen, daß er sie alle wieder in seine Gewalt bri n gen wollte.
    „Heißt das, daß wir unseren Würfel auch nicht z u rückbekommen?“ fragte Sloosh.
    Fetter Bulles große, dunkle Augen verengten sich. Die hohe Stirn und das vorstehende Gesicht ließen ihn wie eine Mischung aus Fisch und Schwein erscheinen.
    „Den brauche ich, um den Gott unter Kontrolle zu ha l ten.“
    Sieben Ruhezeiten vergingen. Aus dem Dorf kam ein Bote gerannt. Er meldete, daß der Mann, den Fetter Bulle dazu bestimmt hatte, die beiden Tiere der Gefangenen zu bewachen und zu füttern, tot und halb aufgefressen vor der Hütte aufgefunden worden war. Offensichtlich war es ihnen irgendwie gelungen, sich zu befreien.
    Deyv fragte den Schamanen, ob das bedeutete, daß Jum und Aejip getötet werden würden, falls er sie aus dem Dschungel zu sich rief. Er hatte zweimal gesehen, wie sie am Rande des Dschungels herumgeschlichen w a ren.
    „Nicht, wenn du dich dafür verbürgst, daß sie uns nicht angreifen“, antwortete Fetter Bulle. „Im Grunde macht es mir nicht allzuviel aus, daß sie Pfeifender Adler den Garaus gemacht haben. Er hat sich sehr unverschämt benommen, und deshalb habe ich ihn auch bestraft, i n dem ich ihn im Dorf zurückbleiben ließ.“
    Deyv rief so lange die Namen seiner beiden Tiere, bis Jum schwanzwedelnd herbeigesprungen kam und ihn von Kopf bis Fuß ableckte. Die Katze, die den Tsimmanbul nicht traute, schlich sich hinzu. Als sie sich vergewissert hatte, daß keine Gefahr war, sprang sie ebenfalls schweifwedelnd an Vana hoch. Deyvs Eifersucht wurde nur wenig gemindert, als sie hinterher auch zu ihm kam und sich schnurrend gegen seine Beine lehnte.
    Der Unterricht, an dem sich außer der blinden Hexe und Fetter Bulle alle von Deyvs Leuten abwechselnd b e teiligten, ging weiter. Phemropit wurde nicht müde; a n scheinend konnte er wie eine Maschine Informationen speichern und auf sie zurückgreifen. Auch hatte er nach der vierten Ruhezeit gelernt, daß sein Lichtstrahl das Fleisch seiner Lehrer durchdrang. Sofort schwächte er daraufhin den Strahl soweit ab, daß er nur noch die Haut wärmte.
    Als es dann an der Zeit für ihn war, abstrakte Begriffe zu lernen, begannen die Verständnisschwierigkeiten. Der Begriff Sechs war zumindest im Augenblick jenseits se i nes Fassungsvermögens. Er verstand nicht, wie seine B e frager aßen und warum sie es taten. Auch hatte er Pr o bleme, die Vorstellung eines Individuums zu erfassen.
    „Das wird es schon verstehen“, sagte Sloosh. „Aber das alles gehört nicht zu seinem Erfahrungsbereich, und darum kann es sich das alles auch nicht vorstellen oder fühlen. Ich spreche übrigens von Phemropit als von e i nem Es und nicht von einem Er, weil es geschlechtslos ist.“
    Das Lager

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