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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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ha t te er sich ein gutes Stück von den Pfählen entfernt. Sie blieben ruhig und leuchteten nicht.
    „Huh!“ machte Deyv und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Wenige Minuten später mußte er wieder in den Dschungel rennen, um sich vor einem weiteren Thar a korm in Sicherheit zu bringen. Diesmal erkannte er ein i ge Köpfe, die aus dieser Entfernung ganz winzig auss a hen und aus den Löchern am Boden hervorlugten.
    Es verging eine Ruhezeit, und dann noch eine. Deyv und seine Tiere stießen noch auf zwei weitere Kreuzu n gen, beide von Pfosten bewacht, die mit metallenen Zu n gen redeten und ihre grünen Augen leuchten ließen. Deyv ging an ihnen vorbei. Er traf auf kein einziges menschliches Wesen, wofür er dankbar war. Andererseits war ihm wegen ihrer Abwesenheit auch nicht ganz wohl. Waren die hier Ansässigen deshalb unsichtbar, weil es gar keine gab? Oder mieden sie die Straße aus einem g u ten Grund, den auch er besser kennen sollte?
    Jetzt war endlich mehr von dem Berg zu sehen. Die Spitze war zwar immer noch mit etwas Weißem bedeckt, aber tiefer unten war alles schwarz. Wieder fiel Regen, und es kamen weitere Seen in Sicht, die umgangen we r den mußten. Deyv erreichte eine Stelle, an der vor langer Zeit eine Katastrophe geschehen sein mußte. Am Rande des Dschungels lag ein Haufen verfaulter Baumstämme, aber über ihnen erhoben sich ausgewachsene neue Bä u me. Irgend etwas hatte die Straße hier hochgedrückt und sie wie ein Stück Leder verzogen. Deyv, Aejip und Jum gingen solange neben ihr her, bis sie sich soweit gesenkt hatte, daß sie wieder begehbar war, wenn auch die Obe r fläche unregelmäßig blieb. Nach etwa hundertachtzig Metern kam noch eine Kreuzung. Die Pfosten standen hier vollkommen schief, und zwischen je zweien wölbte sich die Straße empor.
    Zu dem Zeitpunkt war Deyv klargeworden, daß die Pfähle erst dann reagierten, wenn er sich auf etwa hu n dert Meter genähert hatte. Jetzt aber klirrten die Pfähle erst, kurz bevor er sich anschickte, die Straße zu verla s sen, und die Augen, die sich direkt über den niedrigsten Pfählen befanden, verwandelten sich in ein unheilvolles Rot.
    Deyv sprang auf, jedoch nicht so sehr wegen der u n erwarteten Reaktion der Pfosten. Auch die Tiere gingen in die Luft – Jum mit Gebell und Aejip mit Gejaule. Als Deyv wieder auf dem Boden aufkam, brüllte er. Er hatte einen Schlag bekommen, der von der Straße selbst au s gegangen sein mußte. Es tat weh, und er sprang herum wie eine Maus, die sich auf einen glühendheißen Stein gesetzt hat. Er versuchte, von der Straße herunterzula u fen, aber wegen der wiederholten Schläge fiel er auf die Nase. Auf der Seite, auf der er dabei aufgeprallt war, durchfuhr ihn daraufhin der Schmerz besonders heftig.
    Er stieß einen lauten Schrei aus. Es gelang ihm schließlich, sich von der Straße zu rollen, und dann lag er keuchend im Dreck. Aejip machte eine Bauchlandung, bei der sie fast erstickte. Jum heulte auf und fiel kopfüber auf die Beine seines Herrn.
    Als er endlich wieder Luft bekam und seine Muskeln zu zittern aufgehört hatten, setzte sich Deyv aufrecht hin. Die Pfosten klirrten immer noch und verbreiteten immer noch rotes Licht. Mit weichen Knien stand er auf und sah sich um, um sicherzugehen, daß kein Mensch oder Tier durch ihre Schmerzensschreie angelockt worden war. Es war nichts zu sehen.
    Doch, es war etwas zu sehen.
    Ungefähr sechzig Meter hoch und eine halbe Meile entfernt zog langsam ein Tharakorm über die Straße. Jetzt waren die Seiten und die obere Takelage zu sehen: der weißliche Rumpf, die kurzen Mäste und die gesetzten Segel. Das Gefährt konnte sich nur vom Wind treiben lassen, aber die Geschöpfe, die es an Bord hatte, waren imstande, auch gegen den Wind zu fliegen.
    In dem Moment, in dem Deyv das Schiff erblickte, fi e len schwarze Wesen aus den Öffnungen am Boden, und weitere sprangen seitlich heraus. Auf diese Entfernung gesehen waren sie nur winzig klein. Aber Deyv wußte genau, wie sie aussahen. Er wußte auch, warum sie das Tharakorm verließen.

4
     
    Es waren vielleicht Hunderte. Rasch flogen sie dem Wind entgegen; die ledernen Flügel schlugen auf und ab. Deyv wankte über das kurze Gras. Er hatte ein schwaches Gefühl in den Beinen, und ihm war schwin d lig. Er zwang sich weiter vorwärts und wußte doch g e nau, daß Jum und Aejip bei weitem nicht in Höchstform waren. Trotzdem liefen sie schneller als er. Ein flücht i ger Blick ließ ihn erkennen, daß

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