Dunkel ist die Sonne
dem gleichen Material wie das Haus selbst sein.“
„Ich bin mir nicht so sicher, daß das nur eine Statue ist“, sagte die Shemibob.
Deyv hätte am liebsten alles sofort stehen- und liege n gelassen. Wäre er allein gewesen, hätte er es vielleicht auch getan. Allerdings wäre er von allein auch nicht auf den Gedanken gekommen, daß es sich um irgend etwas anderes als eine Statue der Alten handeln könnte.
„Warum sagst du so etwas?“ fragte Sloosh.
„Es ist kein Staub drauf. Außerdem …“
Sie drehte das Gerät so, daß sie den Fußboden vor dem Block sehen konnten. Im Staub zeichneten sich Fußsp u ren ab. Sie führten von dem Block weg und wieder da r auf zu.
„Laßt uns von hier weggehen!“ sagte der Yawtl.
Niemand sagte etwas, aber Deyv fragte sich, ob die anderen wohl auch ein Prickeln auf der Haut verspürten.
Die Shemibob bewegte das Gerät nun so, daß sie auf dem Schirm die dünne Tafel sehen konnten, die hinter dem Block aufragte. Diese trug einen gigantischen ge l ben Pfeil, der mit dem einen Ende an einem Knauf in der Mitte der Tafel befestigt war. Rund um den Pfeil waren kreisförmig und in gleichen Abständen ganz kleine Ze i chen angeordnet. Diese überraschten Deyv und vergröße r ten sein Unbehagen noch. Es waren die gleichen Zeichen wie die, die am Himmel schwebten. Sie waren so ang e ordnet, als ob das Zeichen ganz oben das erste sein sollte und die folgenden nach rechts gelesen werden sollten.
Etwas links unterhalb des obersten Zeichens war ein Knauf. Die Spitze des Pfeils ruhte auf diesem Knauf.
„Aha!“ sagte die Shemibob laut.
Einen Augenblick später sagte Sloosh: „Jetzt weiß ich, was du meinst.“
Deyv fragte, wovon sie eigentlich redeten.
„Der Zeiger und die Figuren stellen ein Thrigz dar“, erklärte er. „Eure Sprache besitzt kein Wort dafür. Es ist eine Maschine, die den Ablauf der Zeit angibt.“
„Sei still“, sagte die Schlangenzentaurin. „Ich zähle gerade.“
Als eine lange Zeit verstrichen war, blickte sie von dem Schirm auf. „Eintausendundfünfzig Zeichen“, e r klärte sie. „Genauso viele, wie über der Erde erschienen sind, seit ich hier bin und vermutlich schon lange, lange vorher. Genauso viele, wie wir Schläge gehört haben. Die stammten wahrscheinlich von dem Zeit-Zeiger.“
„Und der Zeiger ist stehengeblieben“, bemerkte Sloosh. „Heißt das etwa, daß die Zeit selbst … nein, das kann nicht sein.“
„Die Zeit der Erde ist vorüber“, sagte sie. „So gut wie, jedenfalls. Was sind ein paar hundert oder auch tausend Durchgänge des Schwarzen Tieres im Vergleich zum Ablauf der Zeit, den dieses Instrument hier registriert?“
„Dann“, meinte wieder Sloosh, „wären also, wenn der Zeiger von einem Zeichen zum nächsten gewandert ist, immer einundzwanzig Millionen Jahre vergangen?“
„So ungefähr.“
„Und die Maschine markiert einen solchen Ablauf durch einen Schlag?“
„Ich nehme es an.“
„Aber warum? Was soll das alles?“
„Das ist genau die Art Frage, wie sie dir die Menschen manches Mal gestellt haben. Und du hast ihnen immer gesagt, daß diese Fragen unbeantwortbar und daher t ö richt sind.“
Sloosh gab zu: „Du tadelst mich zu Recht. Ich bitte um Verzeihung.“
„Was wir hörten, war das letzte Mal, daß die Zeit a n gegeben wurde, die schwebenden Gebilde sind für immer heimgekehrt.“
„Bis das neue Universum geschaffen ist“, ergänzte Sloosh.
Deyv verstand dies nicht. Die Shemibob sah jedoch ganz so aus, als ob sie nur allzugut verstünde.
„Diese schwebenden Gebilde“, sagte der Yawtl, „mü s sen natürlich irgendwie aus der Säule gekommen sein. Aber ihr werdet nie imstande sein, sie zu öffnen und nachzusehen, was für ein Mechanismus das ist, der sie erschafft, sie um die ganze Welt schickt, wieder zurüc k holt und verkleinert, damit sie in die Säule zurückkehren können. Und selbst wenn ihr dazu imstande wärt, würdet ihr doch nie begreifen, was sie bedeuten.“
Das schien ihm zu gefallen. Die Shemibob und der Archkerri mochten wohl höhere Wesen sein, aber es gab Dinge, vor denen auch sie ratlos waren. Angesichts di e ses uralten Rätsels waren sie so hilflos wie er.
Die Shemibob sagte: „Ein paar von den Gebilden s e hen wie Buchstaben aus, die die Menschen von Anfang an in ihrer Schrift hatten. Das X, das I , das H und das O und andere mehr wurden schon immer benutzt. Es sind einfache, natürlich geformte Zeichen, so natürlich, daß sie auch auf anderen Welten,
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