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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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präpariert habe, daß sie selbst dann ä u ßerlich harmonieren, wenn wir in Wirklichkeit nicht z u einander passen.“
    Aus irgendeinem Grund brach Vana in Tränen aus und lief davon. Deyv merkte erst ein paar Minuten später, warum sie das getan hatte. Da tat es ihm leid, daß er ihr weh getan hatte. Aber sie mußten der Wahrheit ins G e sicht sehen. Er war sich außerdem wirklich nicht sicher, ob die Shemibob ihn nicht nur gefoppt hatte. Man brauchte sich ja nur anzusehen, wie hartnäckig Vana da r auf bestand, daß er mit ihr zu ihrem Stamm käme.
    Deyv beunruhigte noch etwas anderes, und zwar die Tatsache, daß das Baby kein Seelenei hatte. Sowohl er als auch Vana hatten während der Reise nach einem Se e leneierbaum Ausschau gehalten. Natürlich hatten sie ke i nen gefunden, da diese von ihren Besitzern entweder in den Dörfern oder in der Nähe der Häuser gut bewacht oder im Wald versteckt waren. Und selbst wenn sie einen gefunden hätten, hätte nicht unbedingt ein für Drossel pa s sendes Ei dabei sein müssen. Was würde geschehen, wenn sich nach der Rückkehr zu ihrem Stamm, welcher auch immer das nun sein mochte, keine Partnerin für ihn fand?
    Drossel würde getötet werden. Nun hieß es zwar, daß es nicht so schlimm sei, wenn man ein Kind verliere, b e vor man es richtig liebgewonnen habe. Aber die Vorste l lung, dieses Kind hier von einem Speer durchbohrt zu sehen, war unerträglich.
    Er sprach mit Sloosh darüber.
    „Du bist wirklich ein Wilder! Könntest du so etwas wirklich tun?“
    „Was bliebe mir anderes übrig? Ich würde es bestimmt nicht gern tun, ich würde vor Schmerz wahnsinnig we r den. Aber der Brauch meines Volkes will es so.“
    „Manchmal“, entgegnete Sloosh, „weiß ich wirklich nicht, warum ich mich überhaupt damit abgebe, dich zum Durchgang durch das Tor zu überreden.“
    Sie aßen reichlich von einer Sau, die Aejip getötet ha t te. Der Yawtl überraschte alle, als er darauf bestand, sie selbst zuzubereiten. Er erklärte, daß er guter Laune sei, weil seine Wanderschaft bald beendet sein werde. Er wolle den anderen als geringe Entschädigung für alles, was sie für ihn getan hätten, auch einmal einen Gefallen tun.
    Deyv wurde wach, weil ihm jemand etwas ins Ohr brüllte. Er hatte schlimme Kopfschmerzen, und im Mund hatte er ein Gefühl, als ob er mit dem Sand gefüllt sei, den Aejip sonst dazu benutzte, ihren Kot zu vergraben. Dann schüttelte ihn Vana und schrie, daß er aufwachen solle.
    „Feersh ist tot! Man hat ihr die Kehle durchgeschni t ten! Und der Beutel der Shemibob ist weg!“
    Deyv versuchte sich aufzusetzen, aber der Ellenbogen rutschte ihm ständig weg. „Was? Wo?“
    „Der Yawtl!“ sagte Vana. Ihr Gesicht wirkte bleich und verzerrt, und sie konnte kaum die Augen aufhalten. „Er hat es getan! Er! Tirshkel sei Dank, daß Drossel nichts geschehen ist!“
    Deyv stand schwankend auf. Als er am Fahrzeug a n gekommen war, war dort alles in Aufruhr. Er brauchte geraume Zeit, bis ihm ganz klar wurde, was geschehen war. Zuerst hatte nur Vana etwas bemerkt. Sie hatte w e niger als die anderen gegessen, weil sie sich den Magen verdorben hatte. Die Droge, die der Yawtl dem Fleisch hinzugefügt hatte, hatte ihr daher weniger geschadet. Sie war als erste aufgewacht und trotz einer gewissen Schlappheit aufgestanden, um nach dem Baby zu sehen. Es schlief noch, da es auch ein wenig von dem vergift e ten Fleisch gegessen hatte.
    Dann hatte Vana Feersh auf dem Rücken liegen sehen, mit offenem Mund und einem blutigen Schnitt am Hals. So tief war die Wunde, daß man sogar die Luftröhre s e hen konnte.
    Irgendwann während der Reise hatte der Yawtl im Dschungel eine drogenhaltige Pflanze entdeckt. Diese Droge hatte er dann – wie, wußte keiner – dem Schwe i nefleisch hinzugefügt. Für sich selbst mußte er ein Stück unbehandelten Fleisches beiseite gelegt haben. Alle ha t ten ihn essen sehen; sie hätten es auch sonderbar gefu n den, wenn es anders gewesen wäre.
    Nachdem alle außer ihm selbst eingeschlafen waren, hatte er die Hexe ermordet. Und dann hatte er sich mi t samt dem Beutel und allen seinen Schätzen mit Ausna h me der Lampe der Shemibob und des Smaragden-des-Vorhersehens davongemacht. Sie hatte diese beiden S a chen bei sich behalten, während sie schlief.
    Warum hatte er nicht einfach allen die Kehle durchg e schnitten? Das wäre eigentlich logisch gewesen, denn dann hätten sie ihn nicht verfolgen können. Außerdem hätte er anschließend die

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