Dunkel ist die Sonne
nächsten Tier hinüber, das friedlich an dicken Holzstücken gekaut hatte, die es aus einem Stamm herausgerissen hatte. Es ließ sein Futter fallen, richtete sich auf den Hinterbeinen auf, heulte, ließ sich auf alle viere fallen und griff an. Deyv drehte sich um und rannte davon. Obwohl das Tier sehr groß und unb e holfen aussah, holte es, nach den Rufen der Shemibob zu urteilen, ständig auf. Da beschloß Deyv, beim nächsten Mal dafür zu sorgen, daß der Abstand zwischen ihm und dem Rotohr vor Beginn der Jagd größer war.
Er rannte zwischen den beiden Riesen hindurch, die bewegungslos und mit erhobenen Knüppeln dastanden. Wie er gehofft hatte, hatte das Rotohr nur Augen für Deyv. Seine Sehkraft schien nicht allzu groß zu sein, oder vielleicht hatte es die beiden für Baumstämme oder Felsen gehalten. Aber was immer es über sie gedacht hatte, jedenfalls achtete es nicht auf sie. Als es genau zwischen ihnen war, senkten sie gleichzeitig ihre beiden Keulen und trafen es auf den Kopf. Lautlos ging es zu Boden, lag noch ein paar Sekunden lang zuckend da und wollte dann knurrend aufstehen. Die Keulen brachen ihm das Genick.
Deyv mußte erst wieder Atem schöpfen, bevor er hi n ging, ein zweites zu ködern. Ein weiteres Opfer brach zusammen, während die anderen knurrend oder unruhig winselnd bei dem Holzstapel umherliefen. Ein drittes starb. Beim vierten Mal aber trat nicht das ein, was Deyv erhofft hatte. Zwei Tiere rannten gleichzeitig hinter ihm her. Er brauchte aber seinen Helfern gar nichts zuzur u fen, damit sie sich rührten. Sie waren schon bereit; jeder von ihnen traf ein Rotohr auf den Kopf. Diese stürzten auch, standen aber rasch wieder auf. Anscheinend b e durfte es zweier Keulen pro Rotohr, um auf diesen Sch ä deln Eindruck zu hinterlassen.
Sloosh und die Schlangenzentaurin schlugen mit ihren Knüppeln einmal, zweimal, dreimal zu. Ein vierter Schlag brach beiden das Rückgrat.
Als das sechste Rotohr hinter ihm herrannte, lief Deyv ein paar Schritte und drehte sich dann um. Aus seinem Blasrohr schoß ein vergifteter Pfeil mitten in das weit geöffnete Maul und grub sich tief in die Zunge. Die Spi t ze des Pfeils war sechsfach beschichtet gewesen, das war fünfmal mehr, als er je bei einem Menschen verwendet hatte. Trotzdem hatte das Tier seine Geschwindigkeit nur wenig verringert, als es zwischen seine Henker geriet. Es war jedoch nicht nötig, öfter als einmal zuzuschlagen.
Das siebente starb auf die gleiche Weise.
Beim achten Mal kamen gleich drei Rotohren hinter ihm hergetrottet. Die Shemibob ließ sie durch Jum a b lenken. Jum hatte dem Befehl, sich zurückzuhalten, g e horcht, obwohl er vor Ungeduld gewinselt hatte. Jetzt raste er auf eines der Tiere zu, das sich daraufhin auf die Hinterbeine stellte. Aber ein anderes packte zu und zerriß ihn.
Deyv wußte nicht, was geschah, bevor er Jums Klä f fen hörte. Er warf einen Blick über die Schulter. Obwohl er fast völlig außer Atem war, schrie er vor Entsetzen laut auf. Es war nichts mehr zu ändern. Der Hund war tot, und das Leittier war schon zu nahe. Es starb an dem Gift und unter den Keulenschlägen. Die anderen waren dicht hinter ihm; beide fielen, wobei das eine sich übe r schlug. Deyv mußte Sloosh zu Hilfe eilen. Das Opfer, auf das er es abgesehen gehabt hatte, war anscheinend von seinem Knüppel nur gestreift worden. Deyv packte se i nen Speer und stieß ihn dem Tier mitten durchs Auge ins Gehirn.
Dann brach der ganze Schmerz aus ihm hervor. Jum war ein Mitglied der Familie gewesen, sein pelziger Br u der.
Nichtsdestoweniger mußte das blutige Werk weiterg e hen. Als es vorbei war, begrub er Jum tief in der Erde und betete, daß sein Geist auf seinen Herrn in jener Welt warten möge, die ihnen beiden vom Schamane n einst verheißen worden war.
„Es tut mir wirklich leid“, sagte Sloosh. „Aber er hat dir das Leben gerettet, vielleicht sogar uns allen. Mit dreien auf einmal wären wir sicher nicht fertig geworden – glaube ich.“
Sie mußten nun noch den Holzstapel nach sämtlichen Rotohren absuchen, die sich dort eventuell versteckt hie l ten. Sie zündeten Fackeln an und begaben sich an den dunklen, stinkenden Ort. Vor allem jetzt hätten sie Jum gebraucht, der alles, was vor ihnen auf der Lauer lag, sofort gerochen hätte. Sie stießen jedoch nur auf ein paar Jungtiere, die sie rasch getötet hatten.
Sie machten sich zwei Netze aus Fasern und beförde r ten die Köpfe dort hinein. Lange bevor sie am Lager a n
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