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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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zu sagen, daß Tsi’kzheep beim Kampf gegen die Rotohren versagt habe.
    Be’nyar erwiderte entrüstet, daß Tsi’kzheep sie schon losgeworden wäre, wenn er sich die Mühe gemacht hätte. Aber er sei wegen irgend etwas auf den Stamm zornig gewesen. Worum es sich genau handelte, war noch nicht bekannt, aber der Schamane sei dabei, es zu untersuchen.
    Deyv entschloß sich, in ihrer Sprache zu reden. Das war die einzige Möglichkeit, sie jemals fließend zu le r nen.
    „Wenn wir die Rotohren töteten – würde dein Volk uns dann als Freunde betrachten?“
    Er mußte das Gesagte langsam wiederholen, damit sie ihn verstand.
    Sie antwortete: „Ich weiß es nicht. Vielleicht wäre das für Tsi’kzheep eine Beleidigung, vielleicht aber auch nicht. Ihr müßtet den Schamanen fragen.“
    Weitere Fragen ergaben, daß die Zeit-des-Handels nach dem nächsten Durchlauf des Schwarzen Tieres b e ginnen würde. Sechs Stämme trafen sich am Platz-des-Handels. Dieses Mal waren die Chaufi’ng an der Reihe, bei dem Treffen die Gastgeber zu spielen. Eine Ve r kehrssprache, die von allen verstanden würde, gab es nicht. Statt dessen benutzte man eine Zeichensprache.
    Deyv stöhnte. Noch eine Sprache, die er würde lernen müssen! Aber es mußte sein, wenn er seinen so plötzlich gefaßten Plan wirklich ausführen wollte.
    Er rief die anderen beiseite und erzählte ihnen, was er sich ausgedacht hatte.
    Die Shemibob meinte daraufhin: „Das könnte klappen. Man sollte den Aberglauben in einem Volk nie bekäm p fen, sondern sich immer für die eigenen Zwecke zunutze machen. Normalerweise geschieht das leider aus schlec h ten oder egoistischen Motiven; in diesem Falle wird es einem guten Zwecke dienen.“
    In der folgenden Ruhezeit weckte Vana die andern auf, weil bei ihr die Wehen einsetzten. Um bei Be’nyar das Gefühl zu verstärken, daß sie ihr nichts Böses wol l ten, wurde ihr erlaubt, bei der Entbindung zu helfen. Ein hübsches Mädchen wurde geboren. Alle außer Drossel waren glücklich darüber. Kurz nachdem das Kind gew a schen worden war, brachten die Eltern es auf den Hügel und gaben ihm seinen geheimen Namen. Der andere Name, der allgemein bekannt sein sollte, war Keem.
    Deyv brach mit der Shemibob, Sloosh und Jum z u sammen auf, um nach dem Bau der Rotohren zu suchen. Er nahm Be’nyars Seelenei mit, um sicherzugehen, daß sie nicht weglaufen würde, solange die vier nicht da w a ren. Es war allerdings unwahrscheinlich, daß sie einen Fluchtversuch machen würde, da Aejip ein Auge auf sie hatte. Aber Deyv wollte kein Risiko eingehen.
    Sie kehrten zurück, ohne ein einziges Rotohr gesichtet zu haben. Beim nächsten Ausflug sahen sie, wie eines gerade den Stamm eines kleinen Bäumchens annagte. Nachdem es die Blätter abgetrennt hatte, hob es den Baumstumpf auf und trug ihn eine Viertelmeile weit bis zu einem gewaltigen Haufen ähnlicher Stämme. Da rundherum außer den Stümpfen nichts war, konnten sich die Verfolger nirgends verstecken. Sie hielten sich weit hinter dem Tier, und falls es sie gesehen hatte, schenkte es ihnen jedenfalls keine Aufmerksamkeit.
    Es stellte sich heraus, daß der Haufen Baumstämme den Tieren sowohl als Nahrung wie auch als Wohnung diente. Die dreieckigen Eingänge waren aus Holzklötzen geformt, die in dreieckige Tunnel hineinführten. Solche gab es sowohl zu ebener Erde als auch in halber Höhe. Nach langer Beobachtung zählten die Jäger zwanzig Rotohren. Von Zeit zu Teil gingen einige weg und andere kamen wieder hinzu. Letztere hatten nicht nur Hölzer im Maul, sondern trugen außerdem Nüsse, Früchte und Schoten in einer Bauchfalte heran.
    Die Frau mit Namen Be’nyar hatte gesagt, daß es sich um Totemtiere handelte, die nicht angegriffen werden durften, außer wenn sie auf das Gebiet von Tsi’kzheep eindrangen, das aus dem Hügel bestand, auf dem der Stamm lebte, und aus dem ihn unmittelbar umgebenden Sumpf. Da das Rotohr jedoch nicht das Totemtier von Deyvs Gefährten war, konnten sie das Tier töten, ohne Vergeltungsmaßnahmen von Seiten der Chaufi’ng b e fürchten zu müssen. Wie sie das jedoch anstellen sol l ten, konnte die Frau ihnen auch nicht sagen. Die einz i gen verwundbaren Stellen des Rotohrs waren die Augen und der After. Es kam jedoch selten vor, daß das G e schöpf während des Kampfes den schützenden Schwanz lüftete.
    Aber es war noch nie mit vernunftbegabten Wesen von solch roher Kraft wie der Shemibob und dem Arc h kerri zusammengestoßen.
    Deyv lief zu dem

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