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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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zunehmen. Für Reisende würde es eine schlimme Zeit sein. Die Sicht würde sich weitaus verschlechtern; sie würden nicht einmal mehr die Straße überblicken können. Trotzdem mußten sie weiter.
    Heftiger Regen fiel und wusch die schwachen Spuren des Diebes aus. Zwei leichte Erdbeben kräuselten für einen Moment die Straße. Als es fast an der Zeit war zu ruhen, gelangten sie wieder an eine Kreuzung. Deyv hob an, um die Pfähle herumzugehen, da er die Stöße nicht noch einmal erleben wollte, aber er blieb stehen, als er Vanas eigenartiges Benehmen gewahr wurde.
    Sie war mutig auf die Pfähle zugegangen. Bevor sie jedoch die Kreuzung erreichte, fiel sie auf die Knie. Nachdem sie sich dreimal tief verneigt und dabei gesu n gen hatte, erhob sie sich wieder und ging zwischen den Pfosten hindurch.
    Deyv war aufs höchste erstaunt. Er hatte diese klirre n den, leuchtenden Wesen für eigenartige Tiere gehalten. Nie wäre er auf den Gedanken gekommen, daß sie Götter sein könnten.
    Sie nahmen ihre Gebete gnädig auf und ließen sie durch. Ob sie das auch für ihn tun würden? Oder würden sie, da er nicht zu ihrem Totem gehörte, ihn verfluchen? Es war am besten, sie gar nicht erst zu reizen. Nachdem er ihr genug von seiner Sprache beigebracht hatte, um sie nach den Pfählen fragen zu können, würde er die Wah r heit schon erfahren. Solange würde er eben einen Bogen um sie machen.
    Sie stand mit halb verblüfftem, halb amüsiertem G e sichtsausdruck da, bis er und die Tiere bei ihr angeko m men waren. Sie fragte etwas in ihrer rauhen Sprache, aber er achtete nicht auf sie. Er hatte das Gefühl, daß er sich lächerlich gemacht hatte und sie ihn auslachte.
    Wenig später, während eines weiteren Regengusses, erspähte er etwas, was sich vor ihnen bewegte. Schnell zogen sie sich in den Dschungel zurück. Da kamen auch schon die Krieger mit dem gelben Kraushaar heran, di e ses Mal im Trab. Soweit Deyv das ausmachen konnte, war es ihnen wohl nicht gelungen, Köpfe zu bekommen. Die Krieger waren rasch wieder im Regen verschwu n den, aber Deyv hielt die Gefährten davon ab, zur Straße zurückzugehen. Die Schar hatte es irgendwie eilig g e habt, was vermuten ließ, daß sie verfolgt wurden. Einen Augenblick später zeigte sich, daß seine Vorsicht g e rechtfertigt gewesen war. Eine weitere Schar von etwa vierzig Kriegern lief im Trab an ihnen vorbei.
    Deyv wartete noch eine Weile ab, bis sie sicher sein konnten, daß sie keiner Nachhut in die Arme laufen würden. Dann wagten sie sich wieder aus dem Gebüsch heraus. Wegen des kalten Platzregens, der sie bis auf die Haut durchnäßt hatte, fühlten sie sich so elend , daß sie nicht viel sprachen. Aejip entfernte sich von den and e ren, um die nächste Mahlzeit zu erjagen. Kurz vor B e ginn der Ruhezeit holte sie sie wieder ein, aber kein K a daver hing aus ihrem Maul. Hungrig und zitternd vor Kälte suchten sie nach einem trockenen, sicheren Plät z chen. Da ihnen dies nicht gelingen wollte, flüchteten sie sich unter einen Baum und versuchten dort zu schlafen. Sie waren eine mißgelaunte Gesellschaft, als sie sich wieder auf den Weg machten, nachdem sie es aufgeg e ben hatten, es zu mehr als ein paar kurzen Nickerchen zu bringen.
    Dann klärte sich der Himmel auf. Obwohl das Schwarze Tier immer noch seinen schrecklichen Schatten warf, ging es ihnen jetzt etwas besser. Aejip schlüpfte in den Dschungel hinein und kam verhältnismäßig schnell mit einem von ihr getöteten Rehkitz wieder. Da es u n möglich war, trockenes Holz aufzutreiben, aßen Deyv und Vana das Fleisch roh. Kurz darauf erleichterte Vana ihren Darm, was Deyv als ekelhaft empfand. Sein Stamm ging immer in den Busch, wenn man dem Ruf der Natur zu folgen hatte. Alle neun Stämme seines Heimatgebietes machten es ebenso. Sie mochten einige Bräuche haben, von denen er sich abgestoßen fühlte, aber wenigstens benahmen sie sich anständig.
    Ihr Lagerplatz lag ungefähr hundertachtzig Meter tief im Dschungel. Eben wollten sie zur Straße hin aufbr e chen, als zur Linken lautes Summen und Pfeifen ertönte. Sie konnten der Neugier nicht widerstehen und gingen den Geräuschen vorsichtig nach.
    Deyv schlich durch das Gebüsch, bis durch die Blätter undeutlich etwas zu sehen war. Um besser erkennen zu können, was sich da bewegte, blieb er stehen. Da er es aber nicht genau sehen konnte, wollte er noch näher he r an. In dem Moment berührte von hinten etwas seine Schulter. Er war in einem solchen Zustand gespannter

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