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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Leiter hinunterkletterte. Die anderen blieben jedoch auf ihren Posten. Sie bemerkten weder Deyv noch Vana. Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf das gerichtet, was unten vor sich ging. Deyv nahm jetzt das Blasrohr in die linke Hand und das aufgerollte Seil von seiner Schulter. Als er an die Ecke des Zauns kam, warf er die Schlinge nach oben. Sie blieb an dem spitzen Ende eines Holzklotzes hängen, und er zog sie fest.
    Vana erreichte ihre Ecke etwa dreißig Sekunden sp ä ter. Sie hatte eine etwas größere Strecke zurückzulegen und konnte nicht so schnell laufen wie er. Sie legte den Pfeil in ihr Rohr ein, schoß ihn aber nicht sofort ab. Sie mußte erst wieder Atem schöpfen.
    Der Wächter über ihr hatte sie immer noch nicht b e merkt.
    Deyv steckte das Blasrohr wieder ins Futteral und zog sich mit den Händen hoch, wobei er die Füße gegen die rauhe Rinde stemmte. Die Wächter schrien immer noch wie verrückt durcheinander. Die Hunde schienen völlig aus dem Häuschen zu sein.
    Auf halber Höhe angekommen, sah er, wie Vana den Pfeil im Lauf ihrer Waffe verschwinden ließ. Als er oben auf der Einfriedung angelangt war, sah er sie die Waffe an die Lippen heben. Etwas Weißes flog aus dem Rohr. Dann war er zu beschäftigt, um weiter zu verfolgen, was geschah.
    Seine Hände griffen nach der kegelförmigen Spitze des Holzklotzes, und er hievte sich über den Zaun. Er rollte auf die Plattform, stand aber nicht auf. Die Wächter in den anderen Ecken hätten ihn sehen können. In der schwachen Beleuchtung hier unter dem Dach konnte er vielleicht so lange unbemerkt bleiben, wie er sich nicht vom Hintergrund abhob.
    Er sah nach links. Der Wachposten dort war nichts als eine undeutliche, reglose Masse auf dem Boden hinter dem Geländer. Vana hatte ihn mit dem ersten Schuß g e troffen. Das Gift des gestreiften Höhlenkäfers hatte be i nahe sofortige Wirkung getan. Der Wächter hatte wah r scheinlich den Stich der scharfen Spitze gespürt und sich erschrocken umgedreht. Bevor er etwas zur Warnung rufen konnte, hatten sich seine Muskeln schon ve r krampft, und eine Sekunde oder zwei später war er gefa l len. Und jetzt war er sicher dem Tode nahe, und sein Körper lag in den letzten Zuckungen.
    Deyv hätte gern einmal den Kopf gehoben, um einen Blick über die Mauer zu werfen. Jetzt würde jedoch Vana gerade auf seine Ecke zulaufen. Er hatte schon Glück genug gehabt, daß er nicht gesehen worden war, als er herüberkletterte.
    Der Wächter, der seinen Posten verlassen hatte, stand jetzt in der Mitte des Dorfes. Er machte sich gerade an dem Yawtl zu schaffen.
    Aha! Dem Gefangenen war es irgendwie gelungen, e i nen Arm freizubekommen; für einen Augenblick flog er nach oben. Nun hatte ihn der Wächter wieder gepackt und versuchte, ihn aufs neue mit dem Handgelenk des Toten zusammenzubinden. Der Yawtl hatte den Kopf gedreht und den Wächter in die Nase gebissen.
    Laut schreiend und sich die Nase festhaltend, fuhr der Wächter zurück und fiel rücklings über einen der Hunde. Die beiden anderen Wächter kamen jetzt die Leitern hi n unter, um ihm beizustehen.
    Noch ein günstiger Aufschub. Deyv stand auf, wobei er geduckt blieb, und kletterte rasch über die Leiter nach unten. Auf dem Boden angekommen, rannte er an der Wand entlang, bis er sich gegenüber der Hütte des Sch a manen befand. Dann jagte er zwischen zwei von den Hütten gebildeten Reihen hindurch und auf die Rüc k wand seines Ziels zu. Es hatte keinen Hintereingang, und die Fenster waren zu klein, als daß er hätte hindurchkri e chen können. Wohl oder übel mußte er den vorderen Eingang benutzen.
    Er leistete sich einen zweiten Blick, um über die wie Kegel geformten Dächer zu schauen. Da war Vana, deren Silhouette sich undeutlich vor dem Licht abzeichnete. Plötzlich war sie verschwunden. Wie ein Eichhörnchen war sie das Seil heraufgeklettert und sofort weitergela u fen.
    Rasch lief er um das Haus des Schamanen herum. Er sah flüchtig den Wächter, der in die Nase gebissen wo r den war; er war nun wieder auf den Beinen und von be l lenden und knurrenden Hunden umringt. Den Speer hatte er mit nach vorn weisendem Griff erhoben, bereit, ihn auf dem Hinterkopf des Yawtl zu zerschmettern. Die a n deren Wächter waren fast bei ihm angelangt.
    Das Innere der Hütte des Schamanen war dunkel, das einzige Licht, das durch die zwei rückwärtigen Fenster und die Tür hereinfiel, schwach. Er tastete sich mit den Händen vor, stolperte über etwas und fluchte. Er stand

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