Dunkel ist die Sonne
Brandstiftung zu verschwenden. Außerdem waren sie ohnehin nicht in der richtigen Verfassung, um ihn zu j a gen: während der nächsten Ruhezeit vielleicht, aber bis dahin war er längst über alle Berge.
Er knotete das Seil auf und warf es mitsamt den Wa f fen und dem Blasrohrfutteral hinunter. Dann kletterte er über die spitzen Enden der Pfähle, hielt sich mit den Händen fest und ließ sich fallen. Der weiche Boden mi l derte die Wucht des Aufpralls ein wenig. Er rollte sich ab und in dem Moment, in dem er aufstand, waren auch schon die Tiere da.
Deyv setzte Jum und Aejip auf die Spur des Yawtl an. Geräuschlos sausten sie davon. Er und Vana folgten in gemächlichem Tempo, bis sie sich wieder völlig erholt hatten. Sie fanden die Tiere schließlich an der Böschung eines kleinen Flusses. Jum, der versuchte, die Fährte au f zuspüren, lief dort bereits auf und ab. Aejip saß da und wirkte sehr verärgert. Deyv nahm Jum mit über den bre i ten, seichten Strom, aber der Hund konnte keine Spuren finden. Alle vier suchten lange beide Ufer in beiden Richtungen ab, bis sie schließlich aufgaben.
Deyv war vor Schmerz über seinen Verlust ganz schlecht. Dennoch mußte er den listigen verschlagenen Dieb irgendwie bewundern.
12
Sloosh kam über die Straße der Alten spaziert, als ob sie ihm gehörte. Als es Vanas Pfeifen vernahm, blieb er st e hen und drehte sich langsam um. Wenn er überrascht war, so zeigte er es jedenfalls nicht. Es war unmöglich, in diesem Wirsinggesicht den Ausdruck irgendeiner G e mütsbewegung zu erkennen – falls unter all den Blättern überhaupt ein Gesicht war. Soviel Deyv wußte, enthielt der Kopf keine Knochen.
„So, ihr seid also noch mal mit dem Leben davong e kommen“, summte der Archkerri.
„Aber ohne unsere Eier“, flötete Vana.
„Ich weiß schon seit einiger Zeit, daß ihr sie nicht g e kriegt habt“, meinte Sloosh.
Deyv und Vana starrten ihn mit offenem Mund an. „Woher denn das?“ fragte Deyv dann.
„Ich habe den Yawtl kurz vor der letzten Ruhezeit g e sehen. Er hatte den Lederbeutel mit den Eiern bei sich.“
Der Dieb hatte sich von hinten ganz leise an ihn hera n geschlichen und war dann schnell an ihm vorbeigelaufen.
„Er hat die Unverschämtheit besessen, mir dabei auf den Hintern zu schlagen“, sagte Sloosh. Er fügte ein m o duliertes Summen hinzu, einen plötzlich ansteigenden und anschließend langsam fallenden Ton, um seine E m pörung auszudrücken. „Und dann hat er mich auch noch ausgelacht.“
Deyv achtete nicht auf diese Bemerkung. Ihm war g e rade etwas eingefallen, was ihn beunruhigte. „ Was ist mit deinem Kristall? Wenn er herausbekommt, wie man ihn benutzt, wird er seinen Vorsprung immer behalten. Wir werden uns nicht an ihn heranschleichen können, weil er uns darin sehen würde.“
Sloosh antwortete ruhig: „Er mag vielleicht herausfi n den, wie er funktioniert. Aber er wird das, was er darin sieht, nicht zu deuten wissen. Es könnte aber auch sein, daß er ihn einfach wegwirft, wenn er der Meinung ist, daß er ihm nicht von Nutzen sein kann. Andererseits sind die Yawtl nicht nur Diebe – es sind die reinsten Elstern. Es fällt ihnen schwer, etwas aufzugeben, was interessant aussieht, selbst wenn es keinen Nutzen für sie hat. Nun ist der Kristall natürlich schwer, und es könnte sein, daß er ihm beim Gehen hinderlich ist. In dem Falle würde es sich um einen Kampf zwischen dem Willen zum Überl e ben und seiner Gier handeln. Andererseits …“
Deyv wartete ungeduldig, bis Sloosh alle Möglichke i ten erwogen hatte. Dann fragte er: „ Interessiert dich e i gentlich nicht, was wir erlebt haben?“
„Sehr sogar. Aber es ist noch genug Zeit, alle Einze l heiten eures Abenteuers anzuhören. Wenn ihr noch Dringlicheres zu erzählen habt, so tut das bitte.“
Deyv seufzte, und dann erzählte er, wie es dem Yawtl gelungen war, ihm den Beutel zu entreißen. „Und jetzt sage nur nicht“, fügte er hinzu, „daß wir uns die Zeit hä t ten nehmen sollen, uns die Eier umzuhängen. Das ist uns nämlich leider klar.“
„Dann werde ich das auch nicht tun. Aber ich möchte doch darauf hinweisen, daß ihr ruhig meinen Kristall hä t tet mitbringen können.“
Ärgerlich meinte Vana: „Du hast uns doch einfach si t zenlassen. Warum hätten wir uns die Mühe machen so l len, mit dem Kristall hinter dir herzulaufen, wo du dir nicht mal selbst die Mühe gemacht hast, ihn wiederzub e kommen?“
„Ich hatte eben irrtümlicherweise
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