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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Seile geschlungen. An diesen hingen der Tote und der Yawtl. Das Gesicht des letzteren war dem des Leichnams zugewandt; an den Handgelenken waren beide aneinandergebunden. Die Zehen des Yawtl berührten genau den Boden.
    Bislang war es nur den Kindern erlaubt, den Yawtl a n zufassen.
    Von den lachenden Älteren ermutigt, schlugen sie ihm mit Stöckchen auf Beine und Hintern oder bewarfen ihn mit Dreck und Schweinemist. Einmal übergoß ihn ein Kleinkind mit Alkohol, wurde aber wegen dieser Ve r schwendung dafür gescholten.
    Während die Zeit verging, verfielen die Trommler und Flötisten alle in einen eigenen Rhythmus; jeder versank in seiner eigenen kleinen Welt, ohne zu merken oder merken zu wollen, daß er aus dem allgemeinen Takt g e kommen war. Der Tanz des Schamanen wurde zu einer Folge von taumelnden Schritten, und die Rassel, die er die ganze Zeit über dem Kopf geschwungen hatte, schleifte jetzt manchmal über den Boden. Eine Frau fiel ins Feuer und mußte herausgezogen werden. Sie hatte Glück, daß es überhaupt jemand bemerkt hatte.
    „Gut, daß der Rauch nicht in unsere Richtung weht“, meinte Deyv. „Sonst würden wir wahrscheinlich vom Baum fallen.“
    Sie kauten Obst und wischten die Ameisen weg. Jum und Aejip warteten geduldig am Fuße des Baumes. Die Stammesmitglieder schliefen einer nach dem anderen, manche auch in Gruppen zu zweit, ein. Die Kinder waren die ersten; dann kamen die Männer und Frauen. Der Schamane hielt seine Tanztravestie noch eine Weile au f recht, wobei er über herumliegende Körper stolperte, lachte und die Gefallenen mit der Rassel streifte. Vie l leicht war es die ständige Bewegung, die ihn selbst dann noch aufrecht hielt, als alle anderen schon längst umg e fallen waren. Aber es kam der Zeitpunkt, da auch er nicht mehr konnte. Er stürzte, während er den grünlichen Rauch einatmete.
    Deyv, der den Baum hinunterkletterte, konnte es ger a de noch sehen, bevor ihm die obere Hälfte der Einfri e dung die Sicht versperrte.
    Als sie die Ecke des offenen Platzes erreichten, befahl Deyv den beiden Tieren zu warten. Er wollte an diese Stelle zurückkehren, an der Jum und Aejip etwaigen Ve r folgern auflauern konnten.
    Der Wächter, der ihnen am nächsten stand, hatte nach draußen gesehen. Seine Aufgabe schien sinnlos zu sein. Falls er einen Angreifer bemerkte und daraufhin einen Warnruf ausstieß, würde er damit nur die anderen Wäc h ter alarmieren. In der Zwischenzeit konnten zehn Krieger bequem das Dorf besetzen und die Schlafenden niede r metzeln. Deyv ließ Vana allein und ging um den Platz herum, wobei er sich hinter dem Gebüsch versteckt hielt, bis er ihr gegenüber angelangt war. Dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen und trat vor. Vana kam eine S e kunde später ebenfalls aus dem Busch.
    Er hatte erwartet, daß man ihn sofort bemerken würde, aber in dem Moment, als er ins Freie trat, sah er, wie die beiden Posten auf dem zu ihm hin liegenden Ende der Umzäunung sich umdrehten. Sie riefen etwas und wiesen mit ihren Speeren aufgeregt fuchtelnd in das Dorfinnere. Die Hunde bellten, als ob sie einen Baumlöwen in die Enge getrieben hätten.

11
     
    Deyv wußte nicht, was den Aufruhr verursacht hatte. Es war ihm auch gleichgültig. Hier bot sich ihm jedenfalls ein günstiger Aufschub, den er sich zunutze machen wollte. Mit dem Blasrohr in der einen Hand rannte er auf die Einfriedung zu. In dem trüben Licht konnte er Vanas weißen Körper sehen, ihre sich bewegenden Beine, das lange Blasrohr in der einen Hand. Sie hatten ausgemacht, den am nächsten stehenden Wächter mit den vergifteten Pfeilen zu erschießen. Wenn sie ihr Ziel verfehlten, wü r den sie einigen Speeren ausweichen müssen, aber vie l leicht konnten sie ja auch die beiden Wächter dazu bri n gen, sie zu verfolgen.
    Wenn dieser Fall eintrat, was nicht sehr wahrschei n lich war, würde Deyv die Wächter in Aejips und Jums Nähe locken. Und wenn einer von ihnen hinter Vana he r setzte, würde er ihr in den Dschungel folgen müssen, wenn er dumm genug war. Vana konnte ihn dann mit einem Wurfspieß erledigen.
    Der Plan bestand aus vielen Wenn und Aber, und nur die Verzweiflung hatte ihn hervorbringen können. Die Lage war jedoch nicht völlig hoffnungslos, weil sie mit nur vier Männern fertig zu werden brauchten. Und im Moment waren die Götter auf seiner Seite. Für einen kleinen Moment jedenfalls. Mehr verlangte er ja gar nicht.
    Der Wächter, der ihm am nächsten stand, verschwand, indem er innen die

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