Dunkel ist die Sonne
aufgegeben, was alle r dings zweifelhaft ist“, überlegte der Archkerri, „oder die Hitze hat ihn müde gemacht. Unglücklicherweise macht sie uns allerdings auch müde. Wir strengen uns im M o ment zwar ganz schön an, aber ich weiß nicht, wie lange ihr beide dieses Tempo noch durchhalten könnt. Eure Tiere leiden sogar noch mehr als ihr. Und, um die Wah r heit zu sagen, ich selbst fühle mich auch nicht so stark, wie mir lieb wäre.“
Endlich steckte das Schwarze Tier hinter ihnen seine Nase über den Horizont. Ein frischer Wind wehte ihm voraus, und bei verschiedenen leichten Schauern wurden sie naß. Als dies geschah, öffneten sich die Blätter und Knospen der Pflanzen.
„Wir sind jetzt nur noch eine Dreiviertelruhezeit hinter dem Yawtl zurück“, sagte Sloosh. „Wenn er sich dazu entschließen würde, eine längere Pause einzulegen, holen wir ihn vielleicht sogar ein.“
„Ich könnte auch eine lange, lange Pause gebrauchen“, meinte Vana.
Sie gingen gerade auf eine weitere Kreuzung zu und mußten eine Weile anhalten, weil eine Herde seltsamer Tiere soeben hindurchzog. Bis zur Schulter maßen sie etwa dreieinhalb Meter; sie hatten vier massige Beine und lange, dicke Schwänze. Die Hälse waren sehr lang und endeten in einer Höhe von ungefähr sechs Metern in verhältnismäßig kleinen Köpfen mit verschlafen bli n zelnden Augen. Die unbehaarte Haut war blaßgrau.
„Die sehen aus wie diese pflanzenfressenden Ung e heuer aus der Zeit, als die Erde noch jung war“, meinte der Archkerri. „Das waren auch Warmblüter, aber im Gegensatz zu diesen keine Säugetiere.“
Die Herde zog vorbei, und die Gruppen, die über die erzwungene Pause froh war, setzte den Weg fort. Als sie jedoch die Kreuzung erreichten, bog Sloosh in die Straße zur Linken ein. Die Menschen fragten nicht, warum er das tat. Es war offensichtlich, daß der Yawtl die gleiche Richtung eingeschlagen haben mußte.
Nachdem die Hälfte einer Ruhezeit verstrichen war, ging der Archkerri von der Straße ab und wandte sich dem zur Rechten gelegenen Dschungel zu.
„Die Abdrücke führen nicht wieder heraus“, erklärte er. „Das heißt also, daß er nicht nur zum Schlafen h i neingegangen ist. Vielleicht nähert er sich seiner He i mat.“
Vor ihnen erhoben sich hohe Berge. Wenn der Dieb auf sie zumarschiert war, würde er etwa drei Ruhezeiten brauchen, um ihre Ausläufer zu erreichen. Im Dschungel kam man nicht so schnell voran wie auf offener Straße.
Bevor sie ein paar Schritte in den Busch hinein getan hatten, sagte Deyv: „Sloosh, wir müssen damit aufhören, unsere Pfeifen so oft zu gebrauchen. Der Klang reicht weiter als unsere Stimmen. Wenn du auch leise pfeifen kannst, so solltest du es am besten nur dann tun, wenn es unbedingt notwendig ist.“
„Wenn das so ist“, antwortete Sloosh, „warum hört ihr dann mit dem Pfeifen nicht ganz auf? Ich kann euch g e nauso gut verstehen, wenn ihr euch in Vanas Sprache unterhaltet.“
Deyv knirschte mit den Zähnen, und Vana wurde rot im Gesicht und am ganzen Körper.
„Soll das etwa heißen, daß wir die ganze Zeit diese Pfeifen benutzt haben, ohne daß dies nötig war?“
„Ja“, sagte der Archkerri darauf. „Ich dachte eigen t lich, daß das klar wäre, bis du diese Bemerkung gerade machtest. Ich wußte nicht, daß ihr so dumm seid.“
„Bei Tirsh und ihrer namenlosen Schwester!“ entfuhr es Vana. „Manchmal, also manchmal …“
„Jetzt bist du schon wieder böse auf mich, und wie ü b lich weiß ich nicht, warum. Wie hätte ich meine Sum m töne auf die Laute deiner Sprache denn abstimmen kö n nen, wenn ich eure Sprache gar nicht verstanden hätte? Ich dachte, ihr wüßtet das und wolltet nur auf den Pfeifen üben. Das ist es also … deshalb also hat Vanas Stamm nie mit mir gesprochen und immer nur die Pfeife b e nutzt.“
Deyv brach plötzlich in schallendes Gelächter aus. „Er hat recht, Vana. Es war dumm von uns.“
Sloosh meinte: „Ich würde jedoch vorschlagen, daß ihr mit dem Pfeifen weitermacht, wenn wir an einen Ort g e langen, an dem es nicht so gefährlich ist. Ihr könntet sonst leicht aus der Übung kommen, und das wiederum könnte uns in gewissen Situationen Unannehmlichkeiten bringen.“
Die drei Ruhezeiten vergingen mit nur einem einzigen nennenswerten Zwischenfall. Als sie den gewundenen Pfad hinunterschritten, den der Yawtl gewählt hatte, k a men sie einmal um eine Ecke. Und da sahen sie in einer Entfernung von nur etwa zehn Metern ein
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