Dunkel ist die Sonne
aber würde es sehr schwer werden. Er würde seinen Oberkörper parallel zu der Rö h re beugen und die Beine des eigentlichen Rumpfes b e trächtlich einknicken müssen.
„Für eine Weile kann ich es aushalten“, sagte der Archkerri, „aber wenn die Röhre sich über eine große Entfernung erstreckt, dann sitze ich fest. Ich bin zwar viel stärker als ihr, aber bei eurer Gelenkigkeit komme ich nicht mit. Manchmal ist es doch ein Nachteil, wenn man so groß ist. Anscheinend handelt es sich hier um so einen Fall.“
„Was ist diese Röhre?“ fragte Deyv.
„Diese Röhre ist eine Röhre“, meinte der Archkerri darauf, „ich weiß nicht, was eine Röhre ist. Ich kann euch eine Röhre beschreiben. Ihr würdet dann eine Röhre begreifen als ein Ideales, wenn auch die Beschreibung vielleicht nicht das meinen würde, was andere als eine Röhre betrachten würden. Die Röhre ist – was? Die ve r bale Entsprechung …“
„Bitte, laß mich die Frage noch einmal so formuli e ren“, sagte Deyv. „Wofür ist dieser Tunnel aus Metall hier? Wer hat ihn erbaut? Und warum?“
„Ich weiß es nicht. Wenn ich meinen Kristall hätte … Manchmal frage ich mich, ob mir meine Brüder, die Bäume und Gräser, überhaupt genaue Daten vermitteln. Vielleicht vermitteln sie mir ja auch die genauen Daten, aber dann haben sie eine sehr eigene Art, sie aufzuzeic h nen, und anscheinend wird bei der Weitergabe der Daten immer etwas verzerrt, geht etwas verloren, wird etwas ungenau übersetzt.“
„Sie, die alles weiß, weiß nichts“, sagte Vana.
„Ist das ein Sprichwort deines Stammes?“ fragte Sloosh.
„Wen kümmert das?“ entfuhr es Deyv ärgerlich. „O f fensichtlich hast du nicht die geringste Ahnung, wo diese Röhre herkommt und von wem oder wofür sie gebaut wurde. Aber im Grunde kommt es ja auch nicht darauf an. Worauf es ankommt, ist die Tatsache, daß du genauso wenig weißt wie wir.“
„Nein“, entgegnete Sloosh. „Worauf es ankommt, ist die Tatsache, daß wir nicht wissen, wo das andere Ende mündet. Oder ob die Röhre sich möglicherweise ve r zweigt. Und worauf es sogar noch weit mehr ankommt, ist die Tatsache, daß ich nicht in die Röhre hineinkann. Oder, besser gesagt, hinein kann ich natürlich. Aber wie komme ich am anderen Ende wieder heraus? Ich weiß genau, daß ich nicht mehr zurückkann, wenn ich erst mal zu weit drin bin.“
Deyv freute sich, weil das riesige, ungeheuer starke und ungeheuer kenntnisreiche Wesen ihm doch auf ein i gen Gebieten unterlegen war.
„Die Sache sieht also so aus“, überlegte Deyv, „daß wir jetzt durch die Röhre marschieren könnten. Alle a u ßer dir, meine ich natürlich. Was aber tun wir, wenn die Röhre sich mit anderen kreuzt, wie die Straßen? Dann wissen wir nicht, welche wir nehmen sollen, wenn du nicht dabei bist, um den Abdrücken des Yawtl zu fo l gen.“
„Das hast du vortrefflich gesagt“, lobte der Archkerri. „Nun, ihr vier geht hier hinein, während ich den Weg über die Berge nehme und hoffentlich irgendwo anko m me, wo ich wieder auf die Abdrücke des Yawtl stoße. Wenn die Röhre aber viele Arme hat, könntet ihr natü r lich an einer Stelle herauskommen, die sehr weit von mir entfernt ist. Es könnte sein, daß wir uns völlig aus den Augen verlieren. Schließlich könnte auch noch passieren, daß ihr zufällig auf seine Spur stößt, aber ich nicht da bin, um sie zu lesen. Es ist nämlich so, daß meine übe r sinnliche Fähigkeit, Spuren zu lesen – das mag nun Z u fall sein oder nicht – auf die gleiche Entfernung begrenzt ist wie mein Sehvermögen.“
Vana meinte darauf: „Ich glaube, es ist für uns alle besser, wenn wir gemeinsam über die Berge gehen. Dann können wir die Lage vollständig überblicken, und auße r dem sehen wir genau, wo der Weg mündet. Auf diese Weise verlieren wir auch nichts. Aber wenn wir ohne Sloosh durch die Röhre gehen, verirren wir uns vie l leicht. Und wir wissen nicht einmal, ob sie überhaupt auf der anderen Seite herausführt. Und wenn es mehrere A r me gibt, könnten wir uns auch verirren. Es kann sein, daß sie aus der Berggegend herausführen, es kann aber g e nausogut sein, daß sie in einen Arm zurückführen, der auf dieser Seite wieder herauskommt.“
Deyv sagte: „Du meinst also, es könnte sein, daß Sloosh auf der anderen Seite möglicherweise gar nichts sieht. Im Grunde müßte er also auf beiden Seiten gleic h zeitig sein, aber das geht natürlich nicht.“
Wie verschlagen der
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