Dunkel ist die Sonne
einen solchen Tritt geben werde, daß dir alle Blätter abfallen!“
„Wenn das deinem kindlichen Gemüt hilft, bitte sehr. Aber du wirst dir nur den Fuß weh tun.“
Der Yawtl sagte: „Wenn ihr nicht die Absicht habt, mich zu töten oder zu martern, dann hört endlich auf zu reden. Helft mir lieber hier heraus. Ich habe mir einen Arm gebrochen, das Becken wahrscheinlich auch, ich habe eine Menge Blut verloren, und außerdem bin ich sehr hungrig und durstig.“
„Wo sind die Eier?“ pfiff Deyv.
„Sage es mir, oder ich reiße dir das Herz aus dem Leib!“ pfiff Vana.
Die dünnen Lippen des Yawtl öffneten sich zu einem überaus boshaften Lächeln, wobei er die Zähne eines Raubtiers enthüllte. Dann machte er den Mund wieder zu und setzte die Pfeife an. „Sie sind da oben. Auf dem Schiffstier. Feersh die Blinde hat sie. Helft mir, und ich werde euch ebenfalls helfen. Ich will mein eigenes Ei zurück haben, und außerdem will ich mich rächen.“
Die beiden Menschen ließen sich in die Grube hinu n ter und trugen ihn gemeinsam hinauf. Als sie ihn am Rand niedergelegt hatten, sagte er: „Sie schlafen jetzt alle – oder sollten es zumindest. Hoffen wir es; denn sonst sind wir verloren. Bringt mich zum Wald zurück, dann erzä h le ich euch meine Geschichte. Ihr könnt nichts unterne h men, wenn ihr sie nicht kennt.“
„Das scheint mir vernünftig“, meinte Sloosh. „Setzt ihn mir auf den Rücken.“
Sie mußten abermals durch das Martyrium der Fühler hindurch, aber ansonsten war der Rückweg weit weniger schrecklich als das ursprüngliche Unternehmen. Als sie unter den schützenden Bäumen angekommen waren, g e währten sie Hoozisst alles, was er wünschte. Sie richteten ihm den Arm und legten ihm eine Schiene an. Vana holte Wasser, um ihm seine Quetschungen und die anderen Wunden auszuwaschen. Deyv schleuderte seinen Speer hoch in die Äste der Bäume hinein, worauf es große, purpurfarbige, wie Birnen geformte Früchte regnete. Der Yawtl verschlang ein gutes Dutzend von ihnen mit so l chem Vergnügen, daß die anderen ebenfalls Appetit b e kamen. Für Deyv waren es die köstlichsten Früchte, die er je gegessen hatte.
Als seine Bedürfnisse befriedigt waren, machte der Yawtl die Augen zu. Niemand störte ihn, bis er sie nach langer Zeit wieder aufmachte, denn sie sahen ein, daß er seinen Körper mit Hilfe seines Geistes abtasten mußte, um jede Zelle ausfindig zu machen, die der Heilung b e durfte. Nachdem er das getan hatte, konnte er die Hei l stoffe direkt zu diesen Stellen hinlenken. Auch konnte er die Geschwindigkeit bestimmen, mit der die Heilung vor sich gehen sollte. Hierbei gab es eine obere Grenze, aber der Prozeß ging auf diese Weise noch immer erheblich schneller vonstatten als der natürliche Heilvorgang. Doch hing die Geschwindigkeit auch davon ab, wieviel man aß und trank. Was bedeutete, daß Hoozisst, da er schnell gesund werden mußte, viel Nahrung brauchte. Das wi e derum bedeutete, daß seine Fänger ununterbrochen damit beschäftigt sein würden, alles, was sein Magen nur i r gendwie fassen konnte, herbeizuschaffen.
Das Abtasten des Körpers und das Dirigieren der Hei l stoffe würde etwa eine halbe Stunde in Anspruch ne h men, wenn er es genauso geschickt anstellte wie die be i den Menschen, und das war durchaus der Fall. Danach würde er eine gewisse Zeit lang schlafen und heißhungrig aufwachen.
Die Tiere rollten sich zusammen und schliefen ein. Sloosh und die Menschen hätten es ihnen gern gleichg e tan, aber sie mußten den Stoffwechsel des Yawtl mit M a terial versorgen. Deyv und Vana spießten zwei von den Froschtieren auf. Der Archkerri riß einen jungen Baum aus, schnitt ihn mit Vanas Tomahawk zurecht und b e nutzte das eine Ende, um noch mehr Früchte herunterz u holen. Dann machten sie ihr Fahrzeug auf und trugen Hoozisst hinein.
Zwischen Essen und Ruhen erzählte Yawtl dann seine Geschichte.
„Feersh die Blinde ist eine böse alte Hexe.“
Sloosh unterbrach: „Mit ‚Hexe’ meint er nicht etwa jemanden, der die Zauberei ausübt. Solche Wesen ex i stieren nur in den Köpfen von Ignoranten und aberglä u bischen Menschen. Er meint eine Frau, die Artefakten der Alten gefunden hat und weiß, wie man sie benutzt.“
Hoozisst wirkte verärgert. „Wie die meisten ihrer Ga t tung gehört sie keinem Stamm an. Sie lebt mit ihrer F a milie, ein paar menschlichen Sklaven und einigen Beezee (oder auch Khratikl) zusammen, die sie, seit sie klein waren, aufgezogen
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