Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
Vom Netzwerk:
hätte finden können. Aus einem Gru n de, der dem Yawtl unbekannt war, war dieser schmale Waldstreifen frei von Insekten. Außerdem wurde er s o wohl von ungefährlichen wie auch von gefährlichen Ti e ren gemieden. Falls dies so war, weil Feersh den Ort ve r zaubert hatte, so hatte der Zauber auf Jum und Aejip j e denfalls keinerlei Einfluß gezeigt. Sie schienen ganz r u hig zu sein. Die Jagderträge aus dem Sumpf und dem Fluß jenseits des Waldes waren so reichlich, wie man sie sich nur wünschen konnte.
    In seiner Phantasie stellte er sich die Erde für einen Moment als einen Ort vor, wo die Dschungel, die er kannte, mit solchen Wäldern abwechselten. In einen de r artigen Wald konnte man sich dann nach der unumgän g lichen Jagd zurückziehen und das Leben genießen, ohne mit Überfällen durch Raubtiere oder mit lästigen und manchmal schmerzhaften oder sogar lebensgefährlichen Insektenstichen und Schlangenbissen rechnen zu müssen.
    Deyv war jedoch Realist. In seine Vorstellungen von den paradiesischen Wäldern drängten sich Visionen von Menschen. Da würde es Junggesellen geben, die sich einschleichen und töten würden, oder etwa Überfälle durch Krieger, die es sich in den Kopf gesetzt hatten, Deyv und seinen Stamm auszurotten. Und es würde l ä stige, um nicht zu sagen ausgesprochen ärgerliche Stö r versuche durch Eltern und andere Verwandten geben, von jenen durch den Schamanen und seine Frau oder Freunde ganz zu schweigen. Und es würde eine Ehefrau da sein, die nur allzu oft ihre eigenen Vorstellungen durchsetzen würde. Und …
    Aber so war das Leben des Menschen nun einmal, und was auch immer seine unangenehmeren Seiten sein mochten, alles in allem brachte es doch Erfüllung. Es gab nur einen Weg, wenn man ein ganzer, aufrichtiger Mensch sein wollte.
    Darum konnte es, wenn man alle Vor- und Nachteile zusammenzählte, gar nichts Besseres als einen Wald wie diesen geben.
    Deyv konnte die Menschen an Bord der Tharakorm nicht sehen. Aber mindestens fünfzig ledergeflügelte, rattengesichtige Khratikl waren unterwegs, um die San d ungeheuer zu füttern. Sie flogen in Zweiergruppen, die in ihrer Mitte jeweils ein großes Stück rohen Fleisches tr u gen. Über den Stellen, wo die Tiere versteckt waren, li e ßen sie das Fleisch fallen und flatterten auf den jenseits der Schiffswesen gelegenen Wald zu. Der Yawtl hatte gesagt, daß es dort Gehege mit Vieh gäbe. Dieses Vieh wurde von Khratikl gehütet, die wiederum von menschl i chen Sklaven überwacht wurden, und durch dieses Vieh wurden die Sandtiere, die Sklaven, die Khratikl, Feershs Familie und die gefangenen Tharakorm mit Nahrung versorgt.
    Deyv, der beobachtet hatte, wie die Fühler hervorkr o chen, um das Fleisch zu packen, oder wie Riesenstachel sich bereitmachten, es aufzuspießen, hielt die Fütterung für einen Fehler im System der Sandfallen. Ein im Wald sich aufhaltender Beobachter würde so den Aufenthalt s ort der Shishvenomi, wie Hoozisst die Sandungeheuer bezeichnete, bemerken und daraufhin den Fallen auswe i chen können. Aber dazu mußte er allerdings schon ein sehr gutes Gedächtnis haben.
    Hoozisst hatte ihnen ebenfalls erzählt, daß die Shis h venomi nicht sehr oft Nahrung benötigten. Sie gingen so lange in eine Art Winterschlaf, bis ihre Sinnesorgane Schwingungen an der Oberfläche registrierten. Dann wurden sie hellwach, um nach dem Essen – oder, wenn ihnen die Beute entgangen war, ohne Essen – wieder in Schlaf zu fallen.
    Deyv hatte gefragt, warum die Sklaven nicht versuc h ten zu fliehen.
    „Sie haben gar kein so schlechtes Leben“, hatte Ho o zisst geantwortet. „Und sie sind die Abkömmlinge von Sklaven. Bereits Feershs Ur-Urgroßmutter nahm ihre Vorfahren gefangen. Tatsächlich verehren sie Feersh s o gar als Göttin und bringen ihr Opfer dar. Wenn die B e völkerungszahl zu sehr wächst, verringern sie sie wieder, indem sie die nutzlosen alten Leute und jene kleinen Kinder, die keine ordentlichen Seeleneier haben, töten.“
    Das Schicksal der kleinen Kinder war Deyv gleichgü l tig, da sein Stamm den gleichen Brauch hatte. Aber was man den alten Leuten widerfahren ließ, empörte ihn. „Diese Sklaven sind ja Tiere! Sie verdienen ja gar nichts anderes!“
    Der Yawtl hatte gelächelt, aber nichts darauf gesagt.
    Nun, da er dabei war, die Khratikl zu beobachten, fühlte sich Deyv nicht mehr so abgestoßen. Es kam ihm so vor, als habe Feersh vielleicht doch das Richtige g e tan. Immerhin würden die Sklaven, wenn

Weitere Kostenlose Bücher