Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
Vom Netzwerk:
nicht tun.“
    Für eine Weile schloß er die Augen. Als er sie wieder aufschlug, meinte er: „Die Abdrücke des Yawtl sind noch deutlicher erkennbar. Allerdings weiß ich nicht, wo sie enden – so daß ich also auch nicht weiß, ob er übe r haupt noch am Leben ist.“
    Das war nun etwas, was Deyv verstehen konnte. Er hatte gelernt, daß ein Lebewesen, wenn es starb, einen großen gelben Ball von sich gab. Welcher Farbe auch immer die Abdrücke zu seinen Lebzeiten gewesen sein mochten, der Tod war immer durch Gelb gekennzeic h net. Nach einer Weile pflegte dann der gelbe Ball i r gendwann zu verblassen und schließlich ganz zu ve r schwinden.
    „Das ist auch gut so“, hatte Sloosh dazu bemerkt. „Wenn nämlich keiner der Abdrücke jemals verblassen würde, wäre mein Kopf so voll davon, daß ich sie ni e mals auseinanderhalten könnte. Die Welt wäre für mich ein Alptraum – alles wäre mit allem verflochten.“
    Sloosh gab ein langes, ansteigendes und anschließend fallendes Summen von sich, was bei ihm einen Seufzer darstellte. „Wir gehen auch weiterhin im Gänsemarsch. Leise auftreten. Und nicht vom Pfad abweichen.“
    Es dauerte lange. Sloosh führte sie im Zickzack und im Kreis herum und einmal sogar bis auf eine Entfernung von nur neunzig Metern an ihren Ausgangspunkt zurück. Als sie sich schließlich dem riesigen Felsblock genähert hatten, hielt er an.
    „Seid jetzt besonders vorsichtig. Auf jeder Seite sitzt ein Sandungeheuer. Wenn ihr in Panik geratet und, um dem einen auszuweichen, zu weit auf die andere Seite kommt, erwischt euch das andere.“
    Aejip ging vor Vana, und Jum ging Deyv voran. O b wohl sie äußerst nervös waren, taten die beiden Tiere genau, wie ihnen von Deyv befohlen worden war. Die Katze schlich dahin und warf unablässige Blicke nach rechts und links. Das Fell des Hundes war gesträubt, der buschige Schwanz aber hoch erhoben. Ab und zu knurrte er leise.
    Da begann der Sand auf beiden Seiten zu brodeln, Strudel bildeten sich, und Fühler schossen heraus. Schlangengleich glitten sie auf die Knöchel der Eindrin g linge zu, um nur wenige Zentimeter von ihnen entfernt haltzumachen. Es war erschreckend, zwischen den sich suchend hin und her bewegenden Fühlern herzugehen, von denen jeder in einem langen Widerhaken endete. Deyv flüsterte Jum leise etwas zur Beruhigung zu, und Vana schärfte Aejip ein, sich direkt hinter dem Archkerri zu halten.
    Deyv schwitzte in einer einzigen Minute mehr als sonst in Stunden.
    Dann waren sie außer Gefahr.
    Sloosh wandte sich von dem Felsen ab und ging im weiten Bogen auf ihn zu. Als sie auf der anderen Seite angekommen waren, sahen sie, daß sich hinter dem Fe l sen in einer Entfernung von etwa achtzehn Metern eine Baumgruppe befand. Deyv hielt es für möglich, daß sich der Yawtl dahinter versteckt hatte. Aber Sloosh begab sich an den Fuß des Felsens, und als Deyv näher hera n gekommen war, entdeckte er den Rand einer tiefen Gr u be.
    Der Archkerri blieb kurz vor dem Rand stehen und zeigte nach unten.
    „Dort ist der Dieb.“

17
     
    Zuerst dachte Deyv, daß der Yawtl von einem Sandu n geheuer erwischt und hinabgezerrt worden wäre. Es gab jedoch keinerlei Anzeichen eines Kampfes. Auch war zweifelhaft, ob der Yawtl einem derartigen Monster la n ge hätte Widerstand leisten können. Aber was auch g e schehen sein mochte, er war sicher verwundet und litt unter Schmerzen. Dennoch glühten ihnen die rötlichen Augen herausfordernd entgegen. Er versuchte sogar sich aufzurichten und den Felsen, an den er sich mit der einen Hand klammerte, anzuheben. Er verzog das Gesicht und fiel zurück.
    Obwohl er nackt war, da er seinen Lendenschurz ve r loren haben mußte, war es ihm gelungen, die Knoche n pfeife zu retten. Sloosh zeigte mit seinem Summer zu ihm hinunter und sagte auf Archkerri: „Wir sind nicht gekommen, um dich zu töten, Hoozisst. Wir wollen nur die Eier und meinen Kristall wiederhaben.“
    Sloosh hatte es wieder einmal geschafft, Deyv restlos zu verblüffen. Deyv sagte: „Kennst du ihn etwa?“
    „Ja, ich lernte ihn vor längerer Zeit kennen, als er mit e i nigen anderen seines Geschlechts bei uns zu Besuch war. Woher sollte er wohl sonst unserer Sprache mächtig sein?“
    „Du hast die ganze Zeit über gewußt, daß er es war? Warum hast du nichts davon gesagt?“
    „Mich hat nur der Diebstahl, nicht der Täter intere s siert.“
    Vana verzog das Gesicht und sagte: „Ich schwöre dir, ich schwöre dir, daß ich dir noch einmal

Weitere Kostenlose Bücher