Dunkel ist die Sonne
ausdrücklichen Befehl ihrer Herrin zu tun.
Die beiden Frauen ließen ihre Fackeln liegen, rappe l ten sich wieder auf und stürzten aus der Kajüte. Deyv hob eine Fackel hoch und warf sie den Treppenschacht hinunter. Das Zeug fing sofort Feuer und hielt die Khr a tikl wirksam davon ab, sie zu verfolgen. Allerdings war klar, daß sie durch die Luken des Schiffsrumpfes auf Deck fliegen würden.
Der Yawtl kreischte: „Die Kugel! Die Kugel! Du Narr, du wirst sie verbrennen!“
„Es ist nur ein Stein“, sagte Deyv. „Sei nicht so gierig, Yawtl. Die Toten haben keinen Besitz.“
Hoozisst warf ihm einen bösen Blick zu. Er hob ein hohes, mit der Flüssigkeit gefülltes Keramikgefäß hoch und schleuderte es die Stufen hinunter. Deyv warf noch eines hinterher. Beide brachen auf der Treppe auseina n der, und auf einmal war die Kajüte von Rauch erfüllt; es schlugen Flammen durch die Öffnung und wärmten i h nen die Haut.
Der Yawtl schleuderte ein Gefäß durch die offene Tür auf Deck, wo es in einer Entfernung von etwa zwei M e tern zu Bruch ging. Er warf eine Fackel in die sich ve r breiternde Lache, und sie loderte hell auf. Deyv rannte ins Freie. Er hoffte, daß er, falls irgendwelche Sklaven neben dem Eingang darauf warteten, ihn mit dem Speer zu töten, sie durch das Feuer zu sehr erschreckt hatte, um sich noch rühren zu können. Es waren aber gar keine da; es waren nicht einmal welche zu sehen.
Der auf einem Arm ein Gefäß tragende Sloosh folgte ihm. Der Yawtl kam hustend hinter ihm her; auch er trug ein Gefäß. In der anderen Hand hielt er eine Fackel.
Im Schein des Feuers erblickte Deyv Vana. Sie hieb mit einem Schwert auf die mittleren Kabel ein. Wo hatte sie das Schwert her – von einem Sklaven, den sie bei i h rer Flucht aus der Kajüte getötet hatte? Aber warum wollte sie die Ankertaue durchtrennen? Rufend rannte er auf sie zu. Sie hielt inne; als sie merkte, daß er es war, machte sie weiter. Einen Augenblick später hatten beide vollauf damit zu tun, sich gegen einen ganzen Schwarm der geflügelten Bestien zu verteidigen. Die meistens von ihnen, so vermutete Deyv, waren wohl die gleichen, die ihn schon unter Deck angegriffen hatten.
Jum und Aejip stießen zu ihnen; sie waren von i r gendwoher gekommen und überraschten die Khratikl von hinten. Die Katze schnellte herum wie eine Feder, raste hinter den Khratikl her, biß sie in den Hals oder brach ihnen mit einigen Tatzenschlägen das Rückgrat. Mehrere Male geschah es, daß die Bestien bei dem Versuch, ihr auszuweichen, in die Reichweite der Schwerter gerieten und getötet wurden.
Die vier oder fünf Khratikl, die unversehrt geblieben waren, flogen davon oder ließen sich einen Moment auf der Reling nieder, von der unmittelbaren Gefahrenzone weit entfernt. Das aber hatten sie nur gedacht. Jum und Aejip folgten ihnen, und darauf sprangen sie kreischend von dem Tharakorm herunter. Deyv versuchte, die Tiere zu sich zurückzupfeifen, aber er war völlig außer Atem. Sie kamen aber auch von allein wieder zurückgetrottet.
Vana sagte keuchend: „Ich hatte Jum und Aejip vorg e schickt, und während sie die Sklaven ablenkten, kam ich heraus. Ich wollte die Halteleinen durchschneiden, um sie zu erschrecken und weil ich dachte, daß sie dann aus der Kajüte kommen würden, um mich davon abzuhalten. Aber das haben sie nicht getan.“
„Die Sklaven hatten ihre Befehle, und an die haben sie sich gehalten, ganz gleich, wie sich die Lage auch verä n derte.“ Deyv hielt inne, um etwas von der Luft, die er so dringend nötig hatte, einzuatmen. In dem Moment schl u gen Flammen aus der Hauptkajüte, und laut schreiend und rufend schoß ein Strom von Leuten heraus. Im Schein des Feuers war Sloosh zu erkennen, der an einem Fenster stand, durch das er das Gefäß und anschließend eine Fackel geworfen hatte. Ganz vorn befand sich die hohe, magere Gestalt von Feersh. Sie mußte bereits am Eingang gestanden haben, bereit, als erste das Tharakorm zu verlassen, als die Flüssigkeit, die die Stufen hinabfloß, angezündet worden war. Nun wurde sie von Sklaven und Khratikl in panischer Angst überrannt.
Da wurde es plötzlich in der achtern liegenden Kajüte ganz hell, und Flammen schossen aus den Fenstern. In ihrem Schein zeigte sich der Yawtl, der an dem Fenster stand, durch das er selbst das Gefäß mit der Flüssigkeit geworfen hatte. Männer und Frauen, unter denen auch die Kinder der Hexe sein mußten, stürzten aus dem Ei n gang heraus. Der letzte, der
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