Dunkel ist die Sonne
und dieser Wand hier mehr als eine Wand.“
Vana schrie: „Sloosh hat Probleme. Ich muß gehen. Ich bin gleich wieder da, wenn ich kann.“
Er lauschte, konnte aber nichts weiter hören. Er rief nach ihr und bekam keine Antwort. Mit zuckenden Ac h seln wandte er sich um und begann, mit der Spitze des Schwertes in den Rumpf zu stechen. Das war harte A r beit, da das Material über fünfzig Versuchen widerstand. Er hätte gern die Fackel ausgelöscht, weil sie den Saue r stoff so schnell verbrannte, aber wenn er immer die gle i che Stelle treffen wollte, mußte er etwas sehen können. Außerdem war nichts da, womit er die Flamme hätte l ö schen können. Wenn sie schließlich ausginge, wäre die gesamte Luft verbraucht und er selber tot.
Als er einen kleinen Spalt eingeritzt hatte, war er schweißüberströmt. Die Arme waren ihm lahm gewo r den, und er war halb besinnungslos. Er verlängerte den Schnitt noch ein wenig, schob dann die Klinge hinein und bog mit einer gewaltigen Kraftanstrengung – einer verhältnismäßig gewaltigen jedenfalls – die Ränder des Einschnitts nach außen. Er hielt die Nase an das so en t standene Loch und atmete tief ein. Frische Luft empfing ihn. Es gelang ihm sogar zu lächeln, weil er sich so e r leichtert fühlte. Es hätte auch eine Innenwand sein kö n nen; in dem Falle wäre er bald tot gewesen.
Nachdem er seine Kraft zurückgewonnen hatte, arbe i tete er weiter, bis das Loch groß genug war, daß er den Kopf hindurchstecken konnte. Über ihm – großes Getöse; Männer und Frauen kreischten durcheinander, Khratikl schrien und schnatterten. Zur Rechten erkannte er eine große Öffnung im Rumpf. Möglicherweise war die Hexe dort hindurchgegangen, aber es war nichts zu sehen, was die Lücke überbrückt hätte.
Er drehte sich um und hämmerte gegen die Wand, durch die er mit Vana gesprochen hatte. Plötzlich schnellte die Wand wieder nach oben; er war darauf so erschrocken, daß er eine ganze Weile mit klopfendem Herzen dastand.
Hinter ihm sagte der Yawtl: „Ich dachte schon, du wärst tot.“
Hoozisst stand mit der glühenden Kugel genau hinter der Stelle, wo zuvor die andere Wand gewesen war. Er grinste, als hätte er jemandem einen tollen Streich g e spielt. Schweiß klebte ihm die langen, rötlichen Haare an den Körper.
„Ich habe mich bis zur Wohnung der Hexe durchgea r beitet“, sagte er. „Sie war schon weg, aber die Kante e i ner Planke auf dem Fensterbrett dem Tharakorm gege n über habe ich noch gesehen. Ich entdeckte die Kontrol l vorrichtung für die Fallen. Es ist ein komisches kleines Tier, das wie an die Wand geklebt aussieht. Es …“
„Lassen wir das jetzt lieber“, unterbrach Deyv. „Folge mir!“
Er lief durch den Korridor und dem Tumult entgegen; die Fackel hielt er in der linken Hand. Er fand Sloosh am unteren Teil der Treppe, wo er seine Fackel vor einem kleinen Rest Überlebender schwenkte. Leichen lagen um ihn herum; es waren die Leichen der Khratikl, die er mit dem Knüppel erschlagen oder mit der Fackel verbrannt hatte. Vana und die beiden Tiere waren nicht in Sicht.
Beim Anblick der beiden Neuankömmlinge flohen die Khratikl rückwärts die Treppe hinauf.
Keuchend sagte Deyv: „Wo sind …?“
„Im Korridor“, summte Sloosh. „Sie meint, daß die Sklaven und Feershs Kinder darauf warten, daß wir nach oben kommen. Allerdings sind sie zum Handeln pra k tisch unfähig. Sie sind zu sehr von den Befehlen der H e xe abhängig, was eine Schwäche ist, die wir ausnutzen müssen. Ich nehme an, daß die Hexe entwischt ist, sonst hättest du mir vermutlich etwas gesagt.“
Deyv nickte. Über ihnen rahmten die spitzen Gesichter und hellgelben Augen der Khratikl die Öffnung ein. Die Stufen waren mit dem Blut der Verwundeten bespritzt, die nach oben geflohen waren. Der Archkerri hatte einige Blätter eingebüßt; andere waren zerrissen. Seine Haut war rosa, sah jedoch dick aus. Adern waren keine zu s e hen.
Deyv sagte: „Feersh müßte jetzt eigentlich oben sein und ihre Leute und die Khratikl organisieren. Wir mü s sen allerdings die Hälfte der Bestien getötet haben, und ich bezweifle, daß die Sklaven gute Kämpfer sein we r den.“
„Das ist richtig“, meinte Hoozisst mit starker Verac h tung in der Stimme. „Sklaven geben keine guten Krieger ab. Jedenfalls nicht, wenn sie nicht gerade gegen ihre Herren kämpfen.“
Eine hohe, harte Stimme drang plötzlich zu ihnen hin. Sie sahen auf, um flüchtig ein schmales, knochiges G e
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