Dunkel ist die Sonne
stiegen auf, die der Wind zum Heck hinblies.
Die beiden Männer begaben sich nun zur hinteren K a jüte, wo Deyv glaubte, schneller an weitere Gefäße h e ranzukommen, als wenn er unter Deck ginge. In geringer Entfernung von dem ursprünglichen Feuerstreifen ve r teilten sie jetzt noch mehr Tran. Dann setzten sie ihn in Brand und gingen, um noch mehr Gefäße zu holen. Diese schleuderten sie über eine gewisse Entfernung, wobei sie zerbrachen. Die Flüssigkeit verteilte sich und fing sofort Feuer. Nun würden die Sklaven und die Kinder von Feersh mitten in das brennende Öl hineinspringen mü s sen, wenn sie an sie herankommen wollten.
Deyvs triumphierendes Grinsen verschwand plötzlich, und er sagte: „Das habe ich ja ganz vergessen! Die Pla n ke! Vielleicht hat sie irgendwo noch mehr versteckt!“
„Unwahrscheinlich“, bemerkte Hoozisst.
Deyv wußte, was er sagen wollte. Wie hätte der Feind denn durch das Feuer nach unten gelangen können, um die Planke, falls es überhaupt eine gab, zu holen? Nicht s destoweniger wollte er nichts dem Zufall überlassen. Er ergriff eine Fackel, ging nach unten und fand den Raum, in dem sich die Planke befand. Er mußte Feershs Mut wirklich anerkennen. Obwohl sie blind war, war sie über die Planke zuerst nach oben auf Deck und von dort aus auf das erste Tharakorm gekommen, wobei sie zweifellos über die Planke gekrochen war. Sie mußte sich in ihrem Quartier ausgezeichnet auskennen.
Deyv kehrte zurück auf das obere Deck. Er bekam e i nen Schrecken , als er feststellte, daß Flammen und Rauch kerzengerade aufstiegen. Auch wehte ihm kein Wind ins Gesicht.
„Jetzt können wir nicht weiterfliegen“, rief er Vana zu, die soeben über die Reling sprang. „ So ein verdammtes Pech! Die Khratikl von dem Sklavengelände werden gleich über uns herfallen!“
Sie schwitzte, und sie war über und über mit Blut und Ruß bedeckt. Aber sie lächelte.
„Nein, der Wind hat sich nicht gelegt. Er kann höc h stens noch stärker werden, ich glaube, es gibt ein Unwe t ter. Wir schweben jetzt ganz frei, darum merkst du auch den Wind nicht. Sloosh hat gesagt, daß wir die gleiche Geschwindigkeit wie der Wind haben.“
Deyv blickte zum Horizont, wo zwischen ihm und dem unteren Rand des Schwarzen Tieres ein schmaler Lichtstreifen schimmerte. Er konnte die Silhouette eines besonders hohen Baumes ausmachen. Es stimmte: Sie zog langsam an ihnen vorbei. Oder besser gesagt, sie selbst zogen an ihr vorbei.
Als er über sich Schreie hörte, sah er auf. Die Khratikl waren vom Nachbardeck herübergeflogen und saßen jetzt auf den Rahnocken oder hingen an den Masten des vom Feind besetzten Schiffswesens. Offensichtlich zögerten sie mit dem Angriff, und das aus gutem Grund. Ihre Zahl betrug nur zwölf. Das bedeutete also, daß sie auf ihre Kameraden vom Sklavengelände warteten. Diese würden das Schiffstier ohne Schwierigkeiten finden, denn das Feuer wirkte wie ein Signal.
Kurz darauf sah er vor dem Lichtstreifen am Horizont winzige, schwarze Punkte. Sie kamen im Winkel hera n geflogen, in der Hoffnung, ihre Beute abzufangen. Die Zeit verging, und schließlich wurde offenbar, daß die Khratikl das Tharakorm doch von hinten verfolgen mu ß ten. Sie mußten schneller als der Wind sein. Konnten sie den Vorsprung aufholen?
Obgleich alle vier sehr müde waren, holten sie noch mehr Gefäße herbei und gossen weiter Fischtran ins Fe u er. Wenigstens würde man sich über keinen Flankena n griff der Menschen Gedanken zu machen brauchen. Dann benutzten sie den Rest des Öls, um die unteren Teile der Masten in Brand zu setzen. Der Qualm stieg nach oben und jagte die Khratikl davon. Sie flogen jedoch nur auf das dritte Tharakorm hinüber und setzten sich dort auf die Masten.
Die vier entdeckten Wasserfäßchen und Vorräte an g e trocknetem Fleisch und Obst, frischem Gemüse, Brotla i ben und Butternäpfen. Sie aßen gierig und legten sich dann am Heck zur Ruhe. Der Wind hatte das Tharakorm gedreht, und das Heck war nun die Stelle, die den Ve r folgern am nächsten lag. Deyv und Vana machten ihre Blasrohre einsatzbereit, mit denen bei der stillstehenden Luft leicht zu zielen war. Der Yawtl brachte dem Arc h kerri eine große, zweischneidige Kriegsaxt aus Metall. Er hatte sie in einer Kajüte gefunden.
„Sie muß für einen Riesen unter den Menschen g e macht worden sein“, bemerkte er dazu. „Weder einer der Sklaven noch einer von uns wäre imstande, sie zu g e brauchen.“ Er legte ein Bündel
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