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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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ist. Die Hexe wird uns nicht das Geringste sagen, was ihre Kinder vor Schaden bewahren könnte, denn im Grunde sind sie ihr vollkommen gleichgültig. Sie hat sie ve r wöhnt und gehindert zu reifen, und zwar nicht aus Liebe, sondern um sie schwach und umso leichter beherrschbar zu machen. Ihre älteste Tochter ist etwas strenger erz o gen, weil sie eines Tages das Familienoberhaupt sein wird, und darum hat sie auch einen etwas stärkeren Ch a rakter. Und doch wird Feersh auch dann nicht nachgeben, wenn ihr Jowanarr foltert. Ja, es könnte sogar sein, daß sie ihren Spaß dabei hätte.
    Ich schlage darum also vor, daß ihr euch Feershs se l ber annehmt. Nicht mit Schmerzen oder Drohungen, d a für ist sie zu zäh. Sie …“
    Zum ersten Mal sprach die Hexe. „Was hat der Pfla n zenmensch gesagt?“
    Hoozisst zog die dicken, zottigen Augenbrauen hoch, als ob er glaubte, daß man ein Stück weitergekommen sei. Er übersetzte für sie.
    Darauf sagte sie: „Was er sagt, ist wahr. Ihr könntet mich töten, und ich würde immer noch nicht schreien, geschweige denn erzählen, was ihr wissen wollt. Doch würde ich durchaus nicht zögern, euch zu sagen, wo sich das Versteck mit den Eiern befindet, wenn ich sicher sein könnte, daß ihr mich nicht umbringt. Wenn ich ganz s i cher sein könnte, daß wir wieder freikämen, würde ich das bestimmt tun.“
    Kiyt schrie: „Mutter! Warum hast du das nicht gleich gesagt? Warum läßt du uns erniedrigen und schlagen?“
    Die Hexe lächelte, wobei sie sehr gelbe Zähne en t blößte. „Ich bin zu nachgiebig mit euch gewesen. Ich dachte, die Probe würde euren Charakter stärken.“
    Mit wutverzerrtem Gesicht spuckte Kiyt ihr ins G e sicht. Dann trat er einen Schritt zurück, als fürchtete er, daß sie ihn schlagen könnte.
    Entweder wußte Feersh nicht, daß er derjenige gew e sen war, der sie angespuckt hatte, oder aber sie ignorierte ihn einfach. Sie sagte: „Du, Pflanzending, können wir nicht ein Abkommen treffen? Eines, das du durchsetzen kannst? Ich traue diesen Wilden nicht.“
    „Pflanzending!“ entfuhr es Sloosh. „Man fängt eine Verhandlung doch nicht mit einer Beleidigung an!“
    Hoozisst übersetzte für Feersh.
    Sie sagte: „Ich entschuldige mich – zum ersten Mal in meinem Leben. Aber eigentlich war es gar keine Beleid i gung. Ich selbst bin ein Ding aus Fleisch, und du bist g e nau das, was ich sagte. Aber wenn es dich kränkt … Nun, wie steht es mit meinem Vorschlag?“
    Der Archkerri schloß die Augen. Außer dem Husten eines Sklaven und dem unterdrückten Stöhnen der beiden Söhne herrschte vollkommene Stille. Endlich öffnete er wieder die Augen. „Es ist eine vernünftige Idee. Ich me i ne, wir sollten den Vorschlag annehmen.“
    „Nein!“ rief Hoozisst. „Was ist mit meiner Rache? Willst du mich etwa um sie betrügen? Wir können doch beides haben: Ich bekomme meine Rache, und wir alle bekommen die Eier!“
    „Ach so, aber da wir schon mal beim Thema sind“, meinte Sloosh, „wie steht es denn mit der Rache von V a na und Deyv?“
    „Schließlich hast du ihnen ihre Eier gestohlen, und ich habe sie nur mit größter Mühe davon abhalten können, sich an dir zu rächen. Dies gelang mir nur deshalb, weil sie deine Hilfe brauchten.“
    Hoozisst war für einen Augenblick zu verärgert, um irgend etwas sagen zu können. Dann meinte er: „Aber ich stand doch unter Zwang! Ich mußte die Eier stehlen, sonst hätte ich den Smaragden-des-Vorhersehens nicht bekommen! Außerdem hätte sie mich umgebracht, wenn ich nicht getan hätte, was sie wollte!“
    „Sie hatte dir nicht gesagt, daß du mich um meinen Kristall bringen solltest“, erwiderte Sloosh. „Das hat sie nicht gewollt. Und doch hast du ihn mir genommen. A u ßerdem hättest du ihr nur zu versprechen brauchen, die Eier zu stehlen, und dann weglaufen können. Sie hätte dich niemals gefunden.“
    „Was? Um dann für immer von meinem Stamm g e trennt zu sein?“
    „,Für immer’ trifft den Sachverhalt wohl nicht ganz. Es hätte nur so lange gedauert, bis du gestorben wärst. Trotzdem hast du nicht ganz unrecht. Obwohl das nicht viel ausmacht.“
    Der finster dreinblickende Yawtl stapfte eine Weile umher und benutzte die Gelegenheit dazu, Kiyt mit der Faust niederzuschlagen. Dann ging er auf die Hexe zu, aber Sloosh gebot ihm Einhalt: „Nein, Hoozisst.“
    „Ich rieche einen Trick“, sagte der Yawtl. „Erst geben wir ihr unser Versprechen, und dann erzählt sie uns, wo die Eier sind, aber

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