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Dunkel ueber Longmont

Dunkel ueber Longmont

Titel: Dunkel ueber Longmont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Hügel und die Wipfel der Bäume, die sich im Nachtwind regten. Sein Umhang aus schwerem grünem, mit Gold durchwirktem Seidenstoff flatterte in der leichten Brise. Eine Tasse viel zu süßen Tees wärmte ihm die Hände. Über ihm in der Luft kreisten ein paar Graaks auf ledernen Schwingen, die in der Nähe nisteten und leise in das Dunkel riefen. Ihre fledermausähnlichen Körper wirkten vor den Sternen riesengroß.
    König Orden beachtete sie nicht. Seine Aufmerksamkeit galt etwas anderem. Auf einem Hügel in der Ferne brannte ein Feuer. Stand Burg Sylvarresta in Flammen? Orden fand schon den Gedanken entsetzlich. Es war mehr als ein Stich ins Herz, es war ein Schmerz, der vom Verstand auf die Seele übergriff.
    Mit den Jahren hatte er dieses Land und seinen König liebgewonnen. Vielleicht liebte er es zu sehr. Er ritt jetzt geradewegs in die Gefahr hinein.
    Nach Aussagen von Ordens Spähern hatte Raj Ahten die Stadt gegen Mittag erreicht. Es müßte dem Wolflord möglich gewesen sein, einen Blitzangriff in die Wege zu leiten, um die Burg niederzubrennen.
    Angesichts des leuchtenden Himmels befürchtete Orden das Schlimmste.
    Zweitausend Soldaten lagerten im Wald unterhalb seines Ausgucks. Nach einem Tagesmarsch in unglaublich forschem Schritt waren seine Leute erschöpft. Borenson war, nachdem er Gaborn verlassen hatte, rasch zu seinem König geritten. Es war eine schwierige Flucht gewesen – Borenson hatte unterwegs vier Meuchelmörder erledigen müssen.
    König Orden merkte, wie sein Herz beim Gedanken an seinen Sohn dort in der brennenden Burg zu rasen begann. Er wollte einen Spion einschleusen und herausfinden, wo Gaborn sich befand und wie es ihm ergangen war. Er wollte die Burg angreifen und seinen Sohn retten. Hätte ihm sein steiniger Aussichtspunkt Platz dafür gelassen, wäre er aufgesprungen und hin-und hergelaufen.
    Nein, er konnte nichts weiter tun, als sich über Gaborn aufzuregen. Ein so draufgängerischer, so eigenwilliger Junge.
    Und doch so hoffnungslos dumm. Glaubte der Junge wirklich, Raj Ahten hätte es nur auf die Burg abgesehen? Der Wolflord wußte bestimmt, daß Orden jedes Jahr zur Jagd hierher kam.
    Und der Schlüssel für die Eroberung des Nordens war die Vernichtung der Familie Orden.
    Nein, diese ganze Eskapade war wenig mehr als eine Falle.
    Eine Löwenjagd nach Art des Südens, mit Treibern in den Büschen und den Speerträgern irgendwo dahinter. Schlau von Raj Ahten, auf den Busch zu klopfen und Burg Sylvarresta als Ablenkungsmanöver einzunehmen. Orden hatte bereits Späher nach Süden und Osten ausgesandt, in der Hoffnung, jene Speerträger ausfindig zu machen, die ihm vielleicht schon jetzt den Rückweg versperrten. Sicher wurde jeder noch so kleine Pfad bewacht. Wenn Raj Ahten seine Sache gut machte, gelang es ihm vielleicht sogar, die Familie Orden auszulöschen und obendrein noch Heredon zu bezwingen. König Orden erwartete frühestens vor Ablauf eines Tages Nachricht von seinen Kundschaftern.
    Es war tollkühn von Gaborn, nach Sylvarresta zu gehen, tollkühn und sehr mutig.
    Aber König Orden war schon seit langem Sylvarrestas Freund und er wußte, hätten die Dinge anders gelegen und hätte er als erster erfahren, daß Jas Laren Sylvarresta in Not war, wäre er scharf geritten, um an der Seite seines alten Kameraden zu kämpfen.
    Jetzt mußte Orden sich damit zufriedengeben, aus der Ferne zuzusehen, wie die Stadt brannte, und auf Berichte warten. Er hatte sechs Späher auf guten Kraftpferden losgeschickt. Das Warten würde nicht lange dauern. Seine Soldaten und ihre Pferde brauchten zwar die Ruhepause, Mendellas aber würde in dieser Nacht nicht schlafen, vielleicht in vielen kommenden Nächten nicht.
    Bei gut vierzig Gaben des Durchhaltevermögens brauchte er nie wieder zu schlafen, wenn er nicht wollte.
    Raj Ahten würde heute nacht ebenfalls ganz gewiß nicht schlafen.
    Auf dem Felsen über ihm saßen Ordens Days und der seines Sohnes. König Orden schaute verwundert zu den Männern hoch. Wieso ging Gaborns Days nicht zu ihm? Wenn sich sein Sohn auf Burg Sylvarresta befand, dann sollte er ihm dorthin folgen. Er würde wissen, wenn ein anderer Days Gaborn entdeckte. Aber vielleicht spielte der Aufenthaltsort des Jungen auch keine Rolle. Vielleicht war sein Sohn gefangengenommen worden oder tot.
    Während er auf die Rückkehr seiner Späher wartete und seine Gedanken schweifen ließ, dachte er an die Verteidigungsanlagen seiner Heimat. Manchmal hatte König Orden… eine

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