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Dunkel ueber Longmont

Dunkel ueber Longmont

Titel: Dunkel ueber Longmont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Ahnung… von Gefahr. Dann spürte er die Anwesenheit von Greifern an seiner Südgrenze. Sein Vater hatte ihm als Kind erzählt, diese Ahnungen seien das Erbe der Könige, ein Geburtsrecht. Jetzt grübelte er darüber, spürte aber nichts.
    Die Festungen an seiner Grenze kamen ihm in den Sinn.
    Waren sie sicher?
    Wenig später traf ein Späher mit Nachrichten bei König Orden ein. Sylvarresta war tatsächlich gefallen – kampflos bei Sonnenuntergang eingenommen worden.
    Es war schlimmer, als Orden befürchtet hatte. Nach dieser Nachricht nahm König Orden ein Mitteilungskästchen aus lackiertem Eichenholz zur Hand, das in seinem Gürtel gesteckt hatte. Es handelte sich um eine Botschaft an König Sylvarresta, verschlossen mit dem Siegel des Herzogs von Longmot.
    König Ordens Späher hatten Longmots Boten bei Tagesanbruch abgefangen, wenn abgefangen der richtige Ausdruck war. Genauer gesagt hatten Ordens Späher den Mann tot aufgefunden. Seine Leiche war versteckt im Gebüsch neben der Straße, den Mann hatte der Pfeil eines Meuchelmörders getötet. Ordens Späher hätten das Mitteilungskästchen niemals gefunden, wenn die Leiche nicht so gestunken hätte.
    Die Gegend wimmelte von Meuchelmördern, die paarweise längs der Straße postiert waren. Unter normalen Umständen hätte Orden die Geheimhaltung der beteiligten Parteien respektiert und das Kästchen Sylvarresta persönlich überbracht. Doch Sylvarresta war gestürzt, und Orden befürchtete, daß Longmot Schlimmes mitzuteilen hatte.
    Vielleicht wurde auch er belagert. Neben Burg Sylvarresta war dies die größte Festung in ganz Heredon. Zwar standen neunzehn weitere Festungsanlagen über das ganze Königreich verteilt, doch diese bewachten nur kleinere Städte und Dörfer.
    Fünf der Festungen waren nur unbedeutende Burgen, die strategisch nur geringen Wert besaßen und einer feindlichen Belagerung allenfalls wenige Tage standzuhalten vermochten.
    König Orden brach also das Wachssiegel auf dem Kästchen auf, zog die feine, gelbe Pergamentrolle heraus, rollte sie auseinander und las im Licht der Sterne. Das unverkennbar in sehr großer Hast verfaßte Schriftstück stammte offensichtlich von der Hand einer Frau:
    An Seine Majestät, den rechtmäßigen Herrscher Jas Laren Sylvarresta! Mit allerhöchstem Respekt und besten Wünschen, von seiner ergebensten Untertanin, der Herzogin Emmadine Ot Laren.
    Geliebter Onkel! Ihr werdet verraten. Ohne mein Wissen hat mein Gatte Euch verkauft und Raj Ahtens Streitkräften die Erlaubnis erteilt, den DunnwaId zu durchqueren. Offenbar hoffte mein Gatte, an Eurer Statt als Herrscher zu regieren, sollte Heredon fallen. Vor zwei Abenden jedoch war Raj Ahten persönlich mit einer mächtigen Armee hier. Mein Gatte befahl, die Zugbrücke für ihn herunterzulassen, und hielt unsere Soldaten zurück.
    In einer einzigen, langen Nacht übernahm Raj Ahten von vielen Gaben. Er zahlte den Verrat meines Gatten zurück, indem er ihn an seinen Eingeweiden an das Eisengitter vor seinem eigenen Schlafzimmer aufhängte.
    Raj Ahten ist nicht so unklug, einem Verräter zu trauen.
    Was mich betrifft, so hat er mich schlecht behandelt, indem er mich so benutzt hat, wie nur ein Mann seine Ehefrau gebrauchen soll.
    Dann zwang er mich, ihm eine Gabe der Anmut zu überlassen, und ließ einen Statthalter, einige Gelehrte und eine kleine Armee zurück, die die Stadt in seiner Abwesenheit unterjochen sollen.
    Seit zwei Tagen versucht sein Regent, dieses Land auszusaugen und Gaben zu Hunderten entgegenzunehmen. Es kümmert ihn wenig, ob die, die ihm Gaben überlassen, überleben oder nicht. So viele Übereigner liegen aufgeschichtet im Burghof, daß sich niemand um sie kümmern kann. Mich selbst benutzte er als Vektor, um Hunderten von Frauen ihre Anmut abzunehmen, während meine Söhne, Wren und Dru, obwohl sie noch richtige Kinder sind, jetzt Durchhaltevermögen und Anmut an den Wolflord weiterleiten.
    Erst vor einer Stunde gelang es unseren Dienern und ein paar Wachen, sich aufzulehnen und unsere Peiniger zu überwältigen. Es war ein blutiger Kampf.
    Aber nicht alles war umsonst. Wir haben vierzigtausend Zwingeisen erbeutet!
    An dieser Stelle hielt Mendellas Orden inne, denn plötzlich stockte ihm der Atem. Er erhob sich und fühlte sich kraftlos.
    Vierzigtausend Zwingeisen! Das hatte es noch nie gegeben!
    In allen Königreichen des Nordens zusammen waren in zwanzig Jahren nicht so viele Gaben übereignet worden.
    Orden blickte zu dem Dayspaar hinauf,

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