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Dunkel ueber Longmont

Dunkel ueber Longmont

Titel: Dunkel ueber Longmont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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festen Muskeln ihrer Beine, all das wurde mit bewundernswerter Genauigkeit reproduziert. Sie stand da wie verwirrt, blickte blind nach Süden und nach Osten, von wo der Lärm der Schlacht herüberwehte.
    Die Urgewalt der Flammenweberin streckte neugierig die Hand aus und berührte den Dachfirst eines alten Ladengeschäfts auf der Marktstraße. Als sie mit der feurigen Hand Halt gefunden hatte, schmolz das Blei des Daches und begann, geschmolzen aus den Regenrinnen abzulaufen.
    Dies war ein wohlhabendes Viertel, und viele der Läden besaßen große Glasfenster, die unter der sengenden Hitze zerplatzten. Türen und Schilder aus Holz loderten auf.
    Doch die Urgewalt war nicht bei vollem Bewußtsein. Die Flammenweberin
    hatte
    vielleicht
    noch
    gar
    nicht
    mitbekommen, daß man sie ermordet hatte. Noch war er ein paar Augenblicke sicher, so hoffte Gaborn.
    Dann würde sie ihn angreifen.
    »Lauf!« zischte Gaborn und zog Rowan mit. Doch die stand da, erschüttert, entsetzt, denn die heftige Hitze hatte sie erfaßt und setzte ihr mehr zu als ihm. Rowan schrie vor Schmerz, ihre neuerwachten Nerven litten unter der Nähe der Urgewalt.
    Links von ihm befand sich ein Porzellanladen. Gaborn hoffte, daß er einen Hintereingang hatte, als er den Arm hob und, Kopf voran, durch die Glasscheibe sprang.
    Glassplitter regneten auf ihn herab, und er fühlte Schnittwunden auf seiner Stirn, wagte aber nicht stehenzubleiben, um die Verletzungen zu untersuchen. Er packte Rowan, zog sie durch das Chaos und rannte in den hinteren Teil des Ladens, zerrte Rowan zu einer kleinen Tür, die in eine Werkstatt führte, und drehte sich so zeitig um, daß er sah, wie eine feurig-grüne Hand durch das Ladenfenster nach ihnen griff.
    Ein grüner Finger berührte Rowans Rücken, und die junge Frau stieß einen Schrei aus, der ihm durch Mark und Bein ging, als das Feuer sie durchbohrte wie ein Schwert. Eine lange Flammenzunge trat durch ihren Bauch aus.
    Der gequälte Blick in ihren Augen, ihr entsetzlicher Todesschrei überraschte Gaborn, und er ließ ihre Hand los.
    Ihm war, als würde das Gewebe seines Hirns zerrissen. Doch konnte er nichts mehr für sie tun.
    So rannte er durch die Tür hinaus, schlug sie krachend hinter sich zu, stürmte in eine Werkstatt. Überall lagen Meißel und Schnitzmesser eines Holzschnitzers herum, und Späne lagen verstreut auf dem Fußboden.
    Warum sie? fragte sich Gaborn. Wieso hat die Urgewalt sie angegriffen und nicht mich?
    Es gab hier eine von innen verriegelte Hintertür. Er warf den Riegel zurück und spürte, wie eine Wand aus Hitze ihn von hinten jagte. Er rannte hinaus in die Gasse.
    Schon wollte er nach links in eine Sackgasse, entschied sich dann aber für die andere Richtung. Er rannte in eine schmale Straße mit Geschäften, gerade mal zwölf Fuß breit.
    Gaborn fühlte sich allein gelassen, verletzt, er mußte an Rowans Gesicht denken, an ihren Tod. Er hatte sie nur beschützen wollen und statt dessen umgebracht. Noch immer konnte er es kaum fassen, wollte zurück, um sie zu holen.
    Er bog um die nächste Ecke.
    Zwei von Raj Ahtens Schwertkämpfern standen keine zwanzig Fuß von Gaborn entfernt, die Augen ängstlich aufgerissen. Beide stolperten rückwärts, wollten, blind gegen Gaborn, fliehen.
    Gaborn drehte sich um, wollte sehen, was sie anstarrten. Die Urgewalt der Flammenweberin war auf ein Dach gestiegen, das sie jetzt ritt wie einen Liebhaber. Überall aus dem Dach schossen Flammen hoch, ein entsetzliches Inferno aus erstickendem Qualm, der schwarz wie die Nacht hervorquoll.
    Die Urgewalt verlor ihre weibliche Gestalt die Flammen züngelten gierig, reckten sich in jede Richtung, um alles zu zerstören. Wenn eine Flamme ein Gebäude berührte, nahm die Urgewalt an Kraft und Größe zu und verlor dabei zunehmend ihre menschliche Gestalt.
    Das feurige Weiß in ihren Augen zuckte umher, suchte alle Richtungen ab. Hier gab es einen Marktplatz, den man in Brand setzen konnte – dahinten die hölzernen Stände des ärmeren Marktes. Nach Osten hin lagen die Stallungen und im Süden der nebelverhangene Dunnwald, wo sich Todesangst und Entsetzen in lauten Schreien Luft verschafften.
    Ihr Blick ging über Gaborn hinweg und schien sich auf die Soldaten, eine Armeslänge entfernt, zu konzentrieren. Die beiden rannten davon. Gaborn stand nur einfach da, aus Angst, die Urgewalt könnte wie ein Wicht durch Bewegung angelockt werden.
    Dann sah die Urgewalt nach hinten zu den niedrigen Hügeln des Dunnwaldes, dessen

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