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Dunkel ueber Longmont

Dunkel ueber Longmont

Titel: Dunkel ueber Longmont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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die Streitmacht war, die Orden mitgebracht hatte. Griff er an, würde er möglicherweise von einer großen Streitmacht in den Hinterhalt gelockt, der er nicht standhalten konnte. Schließlich war es eine übliche Taktik, die Verteidiger einer Burg durch scheinbar unterlegene Angreifer herauszulocken.
    Von Osten her wehte ein ungünstiger Wind, und plötzlich verdichtete sich der Nebel. Gaborn konnte von der Schlacht nichts mehr erkennen. Selbst die Riesen gingen im Dunst unter.
    Aber er hörte das angsterfüllte Wiehern von Pferden und die Schlachtrufe des Hauses Orden. Vom Hügel auf der anderen Talseite klangen Homer herüber – zwei kurze Stöße, ein langer. Der Befehl, sich neu zu formieren.
    »Komm!« forderte Gaborn Rowan auf und ergriff ihre Hand.
    Zusammen rannten sie die Straße hoch.
    In der Stadt herrschte Chaos. Raj Ahtens Soldaten warfen eilig ihre Rüstungen über und eilten zu den Stadttoren.
    Während Gaborn und Rowan zur Königspforte liefen, zu den Fallgattern, durch die man in das Geschäftsviertel kam, ließen die Soldaten gerade das Gatter herunter. Sie befahlen ihnen, zurückzubleiben.
    In diesem Augenblick kamen über fünfhundert Soldaten vom Bergfried des Königs heruntergerannt und versuchten, die äußere Mauer zu erreichen. Eine kleine Herde aufgeschreckten Viehs stob in dem Versuch zu fliehen vor ihnen mal in diese, mal in jene Richtung auseinander.
    In diesem Durcheinander schulterten Gaborn und Rowan ihre Bündel mit Gewürzen und rannten durch das Fallgatter auf den Marktplatz.
    Das Marktviertel wurde nicht verteidigt. Raj Ahtens Männer hatten noch keinen Plan gefaßt, wie sie sich gegen den Angriff wehren wollten.
    Keiner von Raj Ahtens Soldaten war bestimmten Türmen zugeteilt. Gaborn beobachtete die Mauer und sah Dutzende von Männern an die Katapulte eilen, andere bemannten die Türme an den Ecken der Burg – doch Raj Ahtens Truppen waren dünn gesät. Einige stürmten auf die äußere Mauer zu, andere besetzten die Wehrgänge im Bergfried der Übereigner.
    Praktisch
    niemand
    bemannte
    den
    zweiten
    Verteidigungswall, die Königsmauer.
    Unten auf der Ebene vermischten sich die Schreie der Nomen, das Wiehern der sterbenden Pferde und das Gebrüll der Riesen mit den Schlachtgesängen der Ritter des Hauses Orden. Ihre tiefen Stimmen besangen die Herrlichkeit des Krieges.
    Gaborns Vater hatte stets darauf bestanden, daß jeder Krieger aus seiner persönlichen Leibgarde drei Gaben der Stimme besaß, damit Befehle mühelos über das Schlachtfeld gerufen und weitergegeben werden konnten. Doch so, aus dichtem Nebel aufsteigend, hatte Gaborn den Totengesang der Krieger des Hauses Orden noch nie gehört. Die Wucht ihres Liedes erschütterte Burg Sylvarresta bis ins Mauerwerk und hallte von Hang zu Hang. Es war ein Gesang, der dem Gegner das Grauen in die Herzen pflanzen sollte.
    »Kämpft voller Ehre, kämpft voller Glut, Ihr mächtigen Männer von Orden!
    Schlagt Eure Feinde auf den Feldern voll Blut, Ihr blutigen Männer von Orden!«
    Sterbende Pferde wieherten laut im Todeskampf – und zwar viele Pferde. Gaborn begriff erst, was geschah, als er sah, daß Raj Ahtens Reittiere noch immer auf dem gegenüberliegenden Hang angebunden waren. Die Truppen seines Vaters schlachteten die Rösser des Wolflords ab!
    Gaborn und Rowan machten auf der gepflasterten Straße zweihundert Schritt unterhalb des Bergfrieds des Königs halt, ließen den Blick über das nebelverhangene Grün schweifen und versuchten, die Schlacht zu verfolgen, irgend etwas zu erkennen, als Gaborn plötzlich mehrere Soldaten bemerkte, die an ihm vorüberrannten.
    Er drehte sich um, gerade als ein stämmiger Soldat ihn auf die Seite stieß und brüllte: »Aus dem Weg!«
    Und da, in einem schwarzen Schuppenpanzer, die weißen Eulenflügel weit geschwungen auf seinem schwarzen Helm, eilte Raj Ahten zusammen mit seiner Leibgarde vorbei, mit seinen Beratern und seinem Days. Drei erschöpfte Flammenweber liefen neben ihm her.
    Fast hätte Gaborn nach dem Degen gegriffen, um auf den Runenlord einzuschlagen, doch er wußte, das wäre töricht. Er drehte sich um, da ihm die Zornesröte ins Gesicht stieg.
    Raj Ahten stürmte auf Armeslänge an ihm vorbei und brüllte seinen Wachen Befehle auf indhopalisch zu: »Macht eure Leute und Pferde bereit! Ihr Flammenweber – zu den Mauern. Schickt Feuerschnüre von hier bis in die Wälder, damit wir in dem Nebel etwas sehen können. Ich leite den Gegenangriff! Verdammt sei dieser

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