Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkel ueber Longmont

Dunkel ueber Longmont

Titel: Dunkel ueber Longmont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
Vom Netzwerk:
Menschenmassen und schlug eine Bresche für die nachfolgenden Pferde. Die Days von Iome und König Sylvarresta folgten dichtauf.
    In der Nähe des abgebrannten Tores drängte alles über die beschädigte Zugbrücke. Eine Seite war von den Flammen der Urgewalt fast zerstört, allerdings flüchtig repariert worden.
    »Macht Platz für die Pferde des Königs! Achtung, die Pferde des Königs!« brüllte Gaborn, fast ein wenig überrascht, daß die Männer ihm den Weg freimachten.
    Er ließ den Blick über die Soldaten schweifen, als er unter dem Portal hindurchritt. Überall bewachten Bogenschützen die äußere Mauer. Die meisten Fußsoldaten aber hatten ihre Posten verlassen.
    Dann war er auf einmal unter dem Hauptbogen. Gaborn traute der zerstörten Brücke nicht ganz zu, das Gewicht der Reiter mitsamt den Tieren zu tragen. Man hatte ein paar Planken über die Lücke geworfen, aber die sahen äußerst dünn aus, daher stieg er ab und hieß Iome dasselbe tun. Was den König anbetraf, so ließ er den Mann auf dem Pferd und führte vorsichtig jedes Tier einzeln hinüber, dann mischte er sich unter das Gedränge der Soldaten, die im verbrannten Gras hin und her liefen.
    Raj Ahtens Krieger beobachteten nervös die Hügel, konnten es kaum erwarten, aufzubrechen. Die Truppen rückten eng zusammen, wie Männer es tun, wenn sie Angst haben. Der Klang von König Ordens Jagdhörnern vor weniger als einer Stunde hatte sie in eine düstere Stimmung versetzt.
    Iome überquerte die Brücke, und Gaborn half ihr in den Sattel zurück, dann führte er ihr Roß über die unbefestigte Straße und hielt dabei die Zügel seines eigenen Pferdes, als sei er nur ein Stallbursche, der die Tiere ablieferte.
    Plötzlich erhob sich hinter ihm ein Durcheinander. Eine kräftige Stimme rief: »Ihr da, Prinz Orden!«
    Gaborn war mit einem Satz auf dem Pferd, gab dem Tier mit einem Tritt die Sporen, brüllte: »Wild, los!« Sein Pferd machte einen solchen Satz nach vorn, daß er fast aus dem Sattel gefallen wäre.
    Er hatte für sie die Pferde aus Sylvarrestas Stall besorgt, in der Annahme, sie seien für die Jagd ausgebildet. Auf sein Kommando liefen die Tiere los wie der Wind. Man hatte sie für den Wald und für die Hatz gezüchtet, stark in den Beinen, kräftig in der Brust.
    Ein Soldat schaltete schnell und warf sich ihm in den Weg, die Kriegsaxt halb gezogen. »Tritt zu!« brüllte Gaborn, und sein Pferd bäumte sich auf, trat mit einem Vorderfuß aus und zerschmetterte dem Krieger mit der Kante seines Eisenhufs den Kopf.
    Von oben auf der Burgmauer brüllte Raj Ahten: »Stoppt sie!
    Haltet sie fest, bevor sie den Wald erreichen!« Seine Stimme hallte von den Hügeln wider.
    Dann hatte er die Felder erreicht. Iome galoppierte schreiend neben ihm her, die Zügel ihres Vaters Pferds fest in der verkrampften Hand.
    Das Dayspaar hinter ihnen war nicht vorgestürmt. Ein Soldat packte den Days des Königs am Saum seines Gewandes und zerrte den Mann herunter, als sein Pferd bockte. Drei weitere gesellten sich dazu. Iomes Days, eine schmächtige Frau mit strichförmigem Mund, ließ ihr Pferd in dem Durcheinander tänzeln und griff augenblicklich an.
    Dutzende von Rittern gaben ihren Pferden die Sporen, schweren Schlachtrössern, die für den Kampf ausgebildet waren. Gaborn hatte keine Angst vor ihnen. Unter dem erdrückenden Gewicht ihrer Rüstung und ihrer gepanzerten Reiter würden die Pferde wahrscheinlich zurückfallen. Aber es waren dennoch Kraftpferde von übernatürlicher Kraft und Ausdauer.
    Er drehte sich kurz um, rief Iome zu, sie solle schneller reiten. Er hatte nur ein kurzes Schwert – nicht viel, um gegen solche Männer zu bestehen.
    Viele Bogenschützen auf den Burgmauern besaßen aus Stahl gefertigte Langbogen, die tausend Schritt weit schießen konnten. Niemand konnte auf eine solche Entfernung genau zielen, doch ein glücklicher Treffer konnte ebenso leicht töten wie ein gezielter.
    Sein Pferd galoppierte so fließend – ihm war, als sei es ein Geschöpf aus Wind, das unter ihm zum Leben erwacht war und dessen Hufe rhythmisch schlugen. Der Hengst stellte die Ohren nach vorn und hob, froh, aus dem Stall befreit zu sein und wie ein Sturm über den Boden hinwegzufegen, zufrieden seinen Schweif.
    Der Wald schien auf Gaborn zuzufliegen.
    Ein Pfeil pfiff an Gaborns Hals vorbei, streifte das Ohr des Tieres.
    Hinter ihm schrie ein Pferd vor Schmerzen, und Gaborn sah sich kurz um, sah, wie es, einen Pfeil im Hals, strauchelte.
    Iomes Days

Weitere Kostenlose Bücher