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Dunkel ueber Longmont

Dunkel ueber Longmont

Titel: Dunkel ueber Longmont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Leben kosten, damit Raj Ahten nicht die Wahrheit erfuhr.
    Gaborn zog das Kurzschwert aus dem Gürtel an seiner Hüfte.
    Der Unbesiegbare stürmte den Hang hinunter, die Lanze im Anschlag, so reglos wie die Sonne am Himmel.
    Borenson hob seine Streitaxt hoch. Das Klügste wäre jetzt, seinen Schwung genau abzumessen und die Lanze zu parieren, bevor sie seine Rüstung durchbohrte.
    Doch dies war ein Kraftritter, und Gaborn wußte nicht, welche Art von Kräften oder Fähigkeiten der Unbesiegbare besaß. Auf seine Kampftaktik war er nicht vorbereitet.
    Als es so aussah, als würde Borenson getroffen werden, rief er: »Fortt« Sein Pferd machte einen Satz und trat aus.
    Der Unbesiegbare bohrte seine Lanze in den Hals des Pferdes. Erst jetzt erkannte Gaborn, daß es sich um eine »gesplintete« Lanze handelte – eine Lanze, die mit Hilfe eines Splints am Kampfhandschuh des Kriegers befestigt war. Die Splinte waren im Kampf mit Gegnern in Rüstungen nützlich, denn sie verhinderten, daß die Lanze dem Ritter entglitt, sobald sie auf Metall stieß.
    Leider war es unmöglich, die Lanze loszulassen, ohne zuvor die schweren Stahlsplinte zu entfernen, mit denen sie am Handschuh befestigt war. Als die Lanze sich jetzt in das Fleisch und die Knochen des Pferdes bohrte, war das Gewicht so groß, daß der Arm des Ritters zurück und nach oben gerissen wurde, schließlich brach, und die Knochen splitterten, als seine Lanze unter dem enormen Gewicht nachgab.
    Der Unbesiegbare brüllte vor Wut. Sein nutzloser rechter Arm hing fest an der gebrochenen Lanze.
    Er griff mit der Linken nach seiner Keule, als Borenson von seinem Pferd heruntersprang und seine brandgefährliche Axt mit solcher Wucht schleuderte, daß sie das Kettenhemd des Unbesiegbaren durchschlug, sein ledernes Wams durchteilte und sich ihre Klinge in die Vertiefung unterhalb seiner Kehle grub.
    Borenson sprang seiner Waffe hinterher und erwischte den Ritter krachend mit der vollen Wucht seines Schildes. Die beiden wälzten sich über den Rücken des Pferdes und landeten in der Asche.
    Derart heftige Hiebe hätten einen normalen Mann getötet, doch Raj Ahtens blutrünstiger Unbesiegbarer brüllte einen Schlachtruf und stieß Borenson ein paar Schritte weit den Hang hinunter.
    Der Unbesiegbare sprang auf die Füße und zog seine Keule.
    Gaborn fragte sich, ob der Ritter seinem Namen gerecht wurde, denn er schien wahrhaftig unbesiegbar. Einige dieser Ritter besaßen über zwanzig Gaben des Durchhaltevermögens und erholten sich fast nach jedem Treffer.
    Der Mann stürzte vor und war dabei kaum zu erkennen.
    Borenson lag auf dem Rücken. Er trat zu, rammte dem Ritter seinen beschlagenen Stiefel in den Knöchel. Der Knochen knackte wie eine zerbrechende Achse.
    Sein Gegner schwang seine Keule. Borenson versuchte, den Hieb mit dem Rand seines Schildes abzublocken. Der Schild zerknautschte unter der Wucht, und der untere Rand bohrte sich in Borensons Unterleib.
    Der Leibwächter stöhnte.
    Gaborns Pferd flog den Hang hinauf und hatte den Kampfplatz fast erreicht.
    Der Prinz warf sich vom Rücken seines Pferdes. Der Unbesiegbare wirbelte herum, um sich ihm zu stellen. Der kräftige Mann holte mit seiner Keule aus und wollte Gaborn mit deren Eisendornen zerschmettern.
    Der Ganzkopfhelm des Unbesiegbaren schränkte sein Gesichtsfeld ein, so daß er Gaborn erst sehen konnte, als er sich ganz gedreht hatte. Noch während er sich drehte, zielte Gaborn mit dem Schwert auf die Augenschlitze im Visier des Mannes.
    Die Klinge glitt mit einem Übelkeit erregenden, dumpfen Geräusch hinein, und Gaborn ließ sich nach vorn fallen, wodurch er den Ritter nach hinten stieß und seinen Schädel durchbohrte.
    Er landete auf dem gepanzerten Ritter, blieb einen Augenblick lang atemlos liegen. Keuchte. Er sah dem Unbesiegbaren in die Augen, um sich zu vergewissern, daß er tot war.
    Die schmale Klinge war bis zum Griff in den Augenschlitz eingedrungen, hatte den Schädel des Unbesiegbaren durchbohrt und war auf der Rückseite seines Helms wieder herausgetreten. Nicht einmal ein Unbesiegbarer konnte eine solche Wunde überleben. Dieser hier war erschlafft wie eine Qualle auf dem Strand.
    Gaborn blickte schockiert auf. Ihm war durchaus bewußt, wie nahe er dem Tod gewesen war.
    Rasch hatte er sich wieder beruhigt, tastete sich nach Wunden ab und blickte den Hügel hinauf, aus Angst, ein weiterer Ritter könnte heruntergestürmt kommen. Er versuchte, sein Schwert aus dem Helm des Unbesiegbaren

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