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Dunkel ueber Longmont

Dunkel ueber Longmont

Titel: Dunkel ueber Longmont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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verständigen, und hatten nie berichtet, welch fürchterliche Feinde sie über das Eis getrieben hatten. Aber die Riesen hatten gelernt, bis zu einem gewissen Grad an der Seite von Menschen zu arbeiten indem sie gewaltige Felsbrocken in den Steinbrüchen schleppten oder Bäume für die Förster. Vor allem die reichen Lords aus Indhopal hatten die großen Kreaturen angeheuert, und mit der Zeit waren die meisten von ihnen nach Süden abgewandert.
    Aber überragend waren die Riesen nur in einem Punkt – im Führen von Kriegen.
    Gaborn und Borenson erreichten eine kleine Pacht auf einem Hügel am Fluß, unter ein paar Bäumen. Die Fenster der Hütte waren dunkel. Kein Rauch stieg aus dem Kamin. Ein toter Farmer lag halb in der Tür, die Hand ausgestreckt. Sein Kopf lag so, als habe er versucht, danach zu greifen, als er davonrollte. Der kupfrige Geruch von Blut hing schwer in der Luft.
    Borenson fluchte, ritt voraus. Der Dunst wurde vom dichter.
    Schwerer.
    Im grünen Gras fanden sie dampfende menschliche Fußabdrücke. Das Gras unter den Fußabdrücken war verkohlt, tot. Gaborn hatte so etwas noch nie gesehen.
    »Flammenweber«, meinte Borenson. »Mächtige. Fünf an der Zahl.«
    Natürlich gab es in Mystarria Flammenweber, Hexenmeister, die ein Zimmer wärmen oder ein Holzscheit dazu bringen konnten. Feuer zu fangen. Aber keine so mächtigen, daß sie die Erde, über die sie gingen, verbrennen konnten. Nicht so wie diese hier.
    Das hier waren Geschöpfe aus der Legende, Zauberer von solcher Macht, daß sie der Seele der Menschen Geheimnisse entreißen oder grauenhafte Wesen aus dem Jenseits herbeirufen konnten.
    Gaborns Herz klopfte. Er sah Borenson an, der plötzlich vorsichtig geworden war. In den nördlichen Königreichen gab es weder solche Flammenweber noch so viele Frowth-Riesen.
    Sie konnten nur aus dem Süden gekommen sein. Gaborn schmeckte erneut die Luft. Dieser Nebel, dieser seltsame Nebel, war es ein schlecht getarnter Rauch? Erzeugt von den Flammenwebern? Wie groß war die Armee, die sich darin verbarg?
    Unsere Spione haben sich also getäuscht, erkannte Gaborn.
    Raj Ahten würde nicht bis zum Frühling warten.
    Die Fußspuren der Flammenweber führten nach Norden, am Ufer des Dwindell entlang. Raj Ahtens Truppen marschierten offenbar durch die Wälder und versuchten, ihre Stärke geheimzuhalten. Weit würden sie jedoch nicht in den Wald vorstoßen, denn dies war der Dunnwald. Wild, alt und mächtig. Nur wenige Menschen wagten es, bis in sein Herz vorzudringen. Selbst Raj Ahten würde das nicht tun.
    Wenn Gaborn die Straße nach Norden nahm, konnte er Sylvarresta in einem halben Tag erreichen.
    Aber natürlich war dies der Grund, weshalb die Meuchelmörder die Straße beobachteten, darauf bedacht, jeden abzufangen, der die Absicht hatte, König Sylvarresta zu warnen. Gaborn überlegte, daß es in Anbetracht der Eigenschaften seines Pferdes wahrscheinlich sicherer war, durch die Wälder zu reiten. Schon vergangenes Jahr hatte er im Dunnwald große schwarze Eber gejagt. Er kannte einige der Gefahren.
    Die Rieseneber im Wald wurden gelegentlich fast so groß wie Gaborns Hengst, und im Laufe der Jahrhunderte hatten sie gelernt, Reiter anzugreifen. Doch es gab gefährlichere Orte in diesen Wäldern, erzählte man sich – uralte duskinische Ruinen, die von Magie bewacht wurden und von den Seelen derer, die hier gestorben waren. Raj Ahtens Soldaten saßen gewiß auf Schlachtrossen, schweren Tieren, die für den Kampf in der Wüste und nicht für die Schnelligkeit in den Wäldern gezüchtet wurden.
    Aber auf der Route durch die Wälder würde Gaborn einen Tag brauchen, um zu Lord Sylvarresta zu gelangen. Und ein solcher Ritt würde seinen Hengst viel Kraft kosten.
    Unterdessen hielt sich Gaborns Vater nicht weit südlich von hier auf. König Orden war, wie es seine Gewohnheit war, zur Herbstjagd nach Norden gekommen, und diesmal befand er sich in Begleitung von über zweitausend Soldaten. Gaborn hatte Iome Sylvarresta in einer Woche offiziell die Ehe versprechen sollen, und Lord Orden hatte ein eindrucksvolles Gefolge für seinen Sohn mitgebracht.
    Nun war es durchaus möglich, daß diese Truppen im Kampf benötigt wurden.
    Gaborn hob die Hand und formte seine Finger rasch zu einem Signal, wie man es in der Schlacht verwendete. Zieht Euch zurück. Warnt König Orden .
    Borenson merkte auf und signalisierte: Wo wollt Ihr hin?
    Sylvarresta warnen . Nein! Zu gefährlich! antwortete Borenson. Laßt mich gehen

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